Vom Segen der Adipositas-Chirurgie

Eine grosse Studie bestätigt, dass bariatrische Eingriffe das Krebsrisiko deutlich senken.

, 23. Oktober 2017 um 04:00
image
  • onkologie
  • forschung
Bei der Kohortenstudie untersuchten US-Forscher die Daten von 22’200 deutlich übergewichtigen Patienten, die sich einer entsprechenden Operation unterzogen hatten; dann wurde ihre Entwicklung mit anderen Menschen verglichen, welche keinen bariatrischen Eingriff machen liessen. 80 Prozent der operierten übergewichtigen Patienten waren Frauen, sie hatten einen BMI über 35 und waren nicht vorbelastet durch Krebsdiagnosen.


In einem zweiten Schritt nahmen die Forscher – es waren Ärzte der Universität Cincinatti sowie des Managed-Care-Systems Kaiser Permanente – eine Kontrollgruppe von über 66'000 übergewichtigen Menschen, welche demographisch und von ihrer klinischen Geschichte her möglichst der Ausgangsgruppe ähnelten.

Fast 7 Jahre höhere Lebenserwartung

Die Studie überblickte dabei einen Zehnjahres-Zeitraum und bot eine klare Aussage: Das Krebsrisiko der operierten Patienten war signifikant tiefer; dabei zeigte sich dieser Effekt vor allem bei den Frauen. Konkret heisst das: Eine 45 Jahre alte Frau mit Diabetes und einem BMI von 45 kann sich – statistisch gesehen – eine um 6,7 Jahre höhere Lebenserwartung erhoffen als eine vergleichbare Frau, welche auf eine Adipositas-Operation verzichtet.
Anders formuliert: Die Menschen, die ein Magenband, einen Magenbypass oder eine Verkleinerung wagten, erlitten im beobachteten Zeitraum von 2005 bis 2014 um 33 Prozent seltener eine Krebserkrankung. Deutlich tiefer war das Risiko insbesondere für Brustkrebs, Gebärmutterkrebs, Pankreaskrebs und Darmkrebs. 
Artikel teilen

Loading

Comment

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Mehr zum Thema

image

Ostschweizer Kispi und HSG: Gemeinsames Diabetes-Forschungsprojekt

Untersucht wird, wie sich Blutzuckerschwankungen auf die Nervengesundheit bei Kindern mit Diabetes Typ 1 auswirken - und welche Rolle Lebensstilfaktoren spielen.

image

Das «Time Magazine» ehrt noch einen Schweizer

Fidel Strub verlor seine rechte Gesichtshälfte an die Tropenkrankheit Noma. Seit Jahren kämpft er für deren Erforschung.

image

Insel-Chirurg mit dem Håkan Ahlman Award ausgezeichnet

Cédric Nesti wurde von der Europäischen Gesellschaft für Neuroendokrine Tumoren für eine Publikation über die Gefährlichkeit von Lymphknotenmetastasen.

image

Precision Oncology: Neue Zusammenarbeit von Roche und USZ

Es geht um die gemeinsame Nutzung von Daten respektive deren Einsatz im klinischen Alltag.

image

Neues Prognosemodell weist auf Risiko für Opioidabhängigkeit hin

Unter der Leitung von Maria Wertli (KSB) und Ulrike Held (USZ) haben Forschende der ETH Zürich und der Helsana ein Modell zur Risikoeinschätzung einer Opioidabhängigkeit entwickelt.

image

Hirntumor-Risiko für Kinder: Entwarnung

Schuld könnten die kleinen Fallzahlen sein: Dass Kinder im Berner Seeland und im Zürcher Weinland mehr Hirntumore haben, ist wohl das Zufalls-Ergebnis einer Studie.

Vom gleichen Autor

image

Überarztung: Wer rückfordern will, braucht Beweise

Das Bundesgericht greift in die WZW-Ermittlungsverfahren ein: Ein Grundsatzurteil dürfte die gängigen Prozesse umkrempeln.

image

Kantone haben die Hausaufgaben gemacht - aber es fehlt an der Finanzierung

Palliative Care löst nicht alle Probleme im Gesundheitswesen: … Palliative Care kann jedoch ein Hebel sein.

image

Brust-Zentrum Zürich geht an belgische Investment-Holding

Kennen Sie Affidea? Der Healthcare-Konzern expandiert rasant. Jetzt auch in der Deutschschweiz. Mit 320 Zentren in 15 Ländern beschäftigt er über 7000 Ärzte.