Verzicht auf Neubau und Schliessung aller Betten

Das Spital Appenzell steht nach einem Entscheid der Kantonsregierung vor einschneidenden Veränderungen.

, 20. November 2020 um 13:31
image
Im Jahr 2018 hatte der Souverän grünes Licht für den Neubau des kantonalen Spitals Appenzell gegeben. Für 41 Millionen Franken hätte ein «Ambulatorium mit einer Tagesklinik, welche acht Betten umfasst, sowie eine interdisziplinäre Bettenstation mit maximal 26 Betten» gebaut werden sollen. Die innerrhodische Kantonsregierung, Standeskommission genannt, setzte den Vorbehalt, dass sich Fallzahlen und Betriebsergebnis vor dem Baubeginn verbessern müssen.
Nun ist die Standeskommission «nach einer eingehenden Situationsbeurteilung zum Schluss gekommen, dass der geplante Neubau des Spitals Appenzell (...) nicht wie vorgesehen realisiert werden kann»., wie sie in einer Mitteilung schreibt.
Einer der Hauptgründe: «Der bisherige Kooperationspartner im Bereich der Inneren Medizin, der Spitalverbund Appenzell Innerrhoden SVAR, hat den Zusammenarbeitsvertrag für diese zentralen Dienstleistungen per Ende Juni 2021 gekündigt.» Die Standeskommission schreibt weiter, sie  könne «nachvollziehen, dass die Situation des SVAR schwierig ist», bedauert aber, «dass die bestehende Zusammenarbeit, die durchaus erfolgversprechend angelaufen ist, bereits nach knapp einem Jahr aufgekündigt wird.»
Nach der Kündigung durch den SVAR lassen sich aus Sicht der Regierung die gesetzten Bedingungen für die Fortsetzung des Neubauprojekts nicht mehr erreichen.

Nur noch ambulante Angebote

Neben dem Verzicht auf den Neubau wurde auch entschieden, ab Mitte 2021 die stationäre Abteilung im Spital Appenzell zu schliessen. «Das ambulante Angebot soll hingegen erhalten und mittelfristig ausgebaut werden», so die Regierung.
Verwaltungsrat und Spitalleitung hätten bereits die erforderlichen Arbeiten aufgenommen, um das medizinische Angebot des Spitals in der anstehenden Umbruchphase möglichst umfassend zu sichern und mittelfristig neu auszurichten, steht in der Mitteilung weiter.

Entlassungen «leider nicht zu vermeiden»

Aufgrund der Schliessung der Bettenabteilung werde es «leider nicht zu vermeiden sein, dass es zu einem Stellenabbau kommt», schreibt der Kanton. Man wolle Härtefälle abfedern und im Bedarfsfall einen Sozialplan erstellen.
Politisch ist das letzte Wort aber noch nicht gesprochen. Der abschliessende Entscheid über den Verzicht auf das Bauprojekt liegt bei der Landsgemeinde, die 2018 dem Projekt zugestimmt hatte.
Artikel teilen

Loading

Comment

Mehr zum Thema

image

Thurmed Gruppe sucht neuen Finanzchef

CFO Peter Heri will nach 16 Jahren im Amt kürzertreten.

image

Spital STS führt Spital Zweisimmen uneingeschränkt durch den Winter

Der STS-Verwaltungsrat will damit der Region und den Angestellten weiter Perspektiven geben.

image

LabPOCT: Ein Werkzeug für all Ihre Laborgeräte

Mit dem System LabPOCT bietet Sonic Suisse ein Cockpit, mit dem Sie sämtliche Analysen verwalten können – sowohl das eigene Praxislabor als auch das externe Sonic Suisse-Labor.

image

KSBL: Zwei Spitäler? Oder ein neues? Der Entscheid fällt 2026.

Die Regierung von Baselland präsentiert ein Rahmenprogramm für die Gesundheits-Versorgung. Sie prüft dabei auch ein Darlehen, damit das Kantonsspital über die nächsten Jahre kommt.

image

Die IS-H-Alternative bereits im Hause

Universitätsklinikum Köln deckt Prozesse von der Aufnahme bis zur Abrechnung in ORBIS ab.

image

CHUV: Claire Charmet folgt auf Nicolas Demartines

Nach einem langen Verfahren holt das Waadtländer Kantons- und Unispital seine neue Generaldirektorin vom Neuenburger Kantonsspital RHNe.

Vom gleichen Autor

image

Covid-19 ist auch für das DRG-System eine Herausforderung

Die Fallpauschalen wurden für die Vergütung von Covid-19-Behandlungen adaptiert. Dieses Fazit zieht der Direktor eines Unispitals.

image

Ein Vogel verzögert Unispital-Neubau

Ein vom Aussterben bedrohter Wanderfalke nistet im künftigen Zürcher Kispi. Auch sonst sieht sich das Spital als Bauherrin mit speziellen Herausforderungen konfrontiert.

image

Preisdeckel für lukrative Spitalbehandlungen?

Das DRG-Modell setzt Fehlanreize, die zu Mengenausweitungen führen. Der Bund will deshalb eine gedeckelte Grundpauschale - für den Direktor des Unispitals Basel ist das der völlig falsche Weg.