Versicherer stellen bei Kinderspitälern die Effizienz-Frage

Santésuisse kritisiert den «medienwirksamen Alarm» der Kinderspitäler. Für die Branchenorganisation ist der pauschale Vorwurf, bei den Kleinsten würde gespart, nicht angebracht.

, 5. September 2019 um 09:45
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Immer mehr stellen Kinderspitäler in der Schweiz fest, wie sehr sie unter nicht kostendeckenden Tarifen ächzen. Die Versorgung der kleinsten Patienten sei gefährdet, wenn es so weiter gehe, heisst es. Doch der Blick in die aktuellen Tarifstrukturen relativiere diesen «medienwirksamen Alarm», behauptet jetzt die Branchenorganisation Santésuisse.
In einem Beitrag im aktuellen Newsletter «Brennpunkt» stellt der Verband der Krankenversicherer zudem die Effizienz der Kinderspitäler in Frage – und verweist gleich auf das Gesetz. Im KVG sei klar formuliert: Die Leistungen müssten effizient, das heisse wirksam, zweckmässig und wirtschaftlich sein. 
Anders ausgedrückt : Betriebliche Ineffizienzen, die zu hohen, ungedeckten Kosten führen, sollen laut Santésuisse nicht durch die Prämienzahlenden finanziert werden müssen. Dieser Meinung sei übrigens auch der Bundesrat. 

Grosszügige Zeitaufwendungen

«In Kombination mit den übrigen, abrechenbaren Tarmed-Leistungen ist der pauschale Vorwurf, bei den Kleinsten würde gespart, nicht angebracht», schreibt Santésuisse. 
Für die Behandlung in der Kinder- und Jugendmedizin könne nämlich mehr Zeitaufwand abgerechnet werden als für die Behandlung erwachsener Patienten, schreibt die Branchenorganisation weiter.
Der Arzt könne nämlich zum Teil bis zu 45 Minuten für die regelmässig notwendigen Vorsorgeuntersuchungen eines Kindes aufwenden. Dasselbe gelte für die höheren Fallpauschalen im stationären Bereich. 
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