Umfrage: Würden Ärzte und Gesundheits-Profis denn Cannabis einsetzen?

Antwort: Gewiss – aber. Ein sehr grosser Anteil würde den Patienten Haschisch oder Marihuana abgeben. Doch erst als Plan B.

, 22. April 2016 um 15:48
image
  • politik
  • prävention
  • trends
Die Cannabis-Liberalisierung war ja auch in der Schweiz dieser Tage wieder ein Thema, in Städten wie Zürich und Bern werden Projekte zur kontrollierten Abgabe aufgegleist – worauf Gesundheitsminister Alain Berset bekundete, dass er solche Versuche begrüsse.
Bleibt also die Frage, was denn die Gesundheits-Profis vom Hanf-Stoff halten – und da kommt uns eine Gross-Erhebung gerade recht. Sie wurde durchgeführt durch Figure1, die Tauschplattform für Ärzte und medizinisches Personal mit weltweit einer Million Mitglieder.
Und sie besagt: Vier von fünf Health Professionals wären bereit, Marihuana zu therapeutischen Zwecken abzugeben.

Hauptobjekt: Schmerzbekämpfung

Die Umfrage von Figure1 bietet da auch einen globalen Blick auf den Hanf, denn nicht nur, dass die enorme Zahl von 10'140 Ärzten, Pflegefachleuten und Medizinstudenten ihre Meinung abgaben – sie kamen auch aus über 100 Ländern (wobei die angelsächsischen Staaten USA, Kanada, Australien und Grossbritannien allerdings etwa 8'000 der Antwortenden stellten).
Die Grund-Haltung war dabei fast schon überraschend positiv zum Cannabis. Auf die Frage, wo sie denn Cannabis empfehlen würden, nannten 70 Prozent die Schmerzbekämpfung.

Jeder sechste konsumiert selber

Allerdings: Eine Mehrheit der befragten Medizinerinnen und Mediziner erachten Cannabis als Ersatz-Lösung – es ist ein Plan-B-Mittel. Oder konkret: 76 Prozent gaben an, dass sie vor dem Einsatz von Cannabis die Verwendung traditioneller Therapien befürworten würden.
«We Asked Health Care Professionals What They Think Of Weed», in: «BuzzFeed»
Die Umfrage wurde im Figure1-System zwischen 14. und 18. April 2016 im Auftrag von «Buzzfeed» durchgeführt
Die Erhebung ging auch der Frage nach, ob die Gesundheits-Profis selber auch schon Cannabis verwenden – und 17 Prozent antworteten mit Ja. Das passt auf den ersten Blick zu Daten, die man auch aus unseren Gegenden kennt und wonach etwa ein Viertel der Bevölkerung Erfahrung mit Haschisch oder Marihuana hat. Allerdings: Man beachte das Präsens in der Umfrage – von den 10'000 Antwortenden meinten 17 Prozent, dass sie aktuell Cannabis konsumieren.
Eine Rolle dürfte hier allerdings spielen, dass über Figure1 vor allem Vertreterinnen und Vertreter einer jüngeren Generation erreicht werden.
  • Bild: Flickr Creative Commons

Artikel teilen

Loading

Comment

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Mehr zum Thema

image

Efas: Das Referendum ist am Ziel

Das Volk wird voraussichtlich im September über die neue Gesundheits-Finanzierung abstimmen.

image

Das nächste Feld für die KI: der Schockraum

Das deutsche Fraunhofer-Institut stellt zwei AI-Anwendungen vor, die in der Notfall-Abteilung live Informationen und Ratschläge bieten – und auch noch Formulare ausfüllen.

image
Gastbeitrag von Felix Schneuwly

Ein Gruss aus der sozialistischen Planwirtschaft

Unklare Ziele, diffuse Verantwortung, aber viel Bürokratie: Der Qualitätsartikel im KVG ist ein fehlkonstruiertes Monster.

image

«Professionelle Dolmetschdienste sind übertrieben»

Der Nationalrat will nichts wissen von einer einheitlichen Vergütungspflicht für Dolmetscherdienste im Gesundheitsbereich. Auch dank Digitalisierung und KI sei dies nicht nötig.

image

Pflegeheim: Welcher Wohnsitz gilt?

Der Nationalrat will, dass Bewohner eines Pflegeheims beim Heimeintritt wählen können, ob sie den Steuersitz verlegen oder den alten behalten können.

image

«Die Tarifpartnerschaft ist nicht ebenbürtig»

Der umstrittene Tarifeingriff in der Physiobranche ist noch nicht in Kraft. Lange will die Gesundheitsministerin aber nicht mehr warten.

Vom gleichen Autor

image

Überarztung: Wer rückfordern will, braucht Beweise

Das Bundesgericht greift in die WZW-Ermittlungsverfahren ein: Ein Grundsatzurteil dürfte die gängigen Prozesse umkrempeln.

image

Kantone haben die Hausaufgaben gemacht - aber es fehlt an der Finanzierung

Palliative Care löst nicht alle Probleme im Gesundheitswesen: … Palliative Care kann jedoch ein Hebel sein.

image

Brust-Zentrum Zürich geht an belgische Investment-Holding

Kennen Sie Affidea? Der Healthcare-Konzern expandiert rasant. Jetzt auch in der Deutschschweiz. Mit 320 Zentren in 15 Ländern beschäftigt er über 7000 Ärzte.