So bekämpft der Thurgau den Hausärztemangel

Hausärztliche Unterversorgung: Der Kanton Thurgau schafft einen Leitfaden mit konkreten Handlungsempfehlungen für Gemeinden.

, 25. September 2017 um 08:25
image
  • hausärzte
  • ärztemangel
  • thurgau
  • praxis
Eine Projektgruppe im Auftrag des Kantons Thurgau stellt derzeit eine Art Erste-Hilfe-Koffer zur Sicherung der ärztlichen Grundversorgung zusammen. Ziel sei es, konkrete Handlungsempfehlungen für Gemeinden zu erarbeiten, berichtet die «Thurgauer Zeitung».
«Die hausärztliche Grundversorgung ist gefährdet», sagt Projektleiter Christoph Tobler der Zeitung. In 40 Prozent der Thurgauer Gemeinden gebe es keinen Hausarzt mehr. Ihnen empfiehlt Tobler etwa, mit ihren Hausärzten permanent im Austausch zu sein.

Praxen mit Aussenstellen

Stehe eine Nachfolgeregelung an, könnten sie ein Projekt anstossen und alle Beteiligten einbinden, so Tobler. Gemeinden können ihm zufolge aber auch direkt unterstützen. Dies, indem sie Partner oder Liegenschaften vermitteln oder sich finanziell beteiligen.
Als besonders wegweisend könnten sich laut Tobler grössere Gemeinschaftspraxen erweisen, die in mehreren Dörfern Aussenstellen betreiben – auch für Ärztinnen und Ärzte, die in Teilzeitpensen tätig sein wollen.

Anlaufstelle schaffen

Neben den konkreten Empfehlungen will die Projektgruppe auch eine Art Richtplan für die hausärztliche Grundversorgung erstellen. «Wir wollen für jede Region aufzeigen, wie viele Ärzte und welche Praxismodelle es braucht», sagt Tobler weiter.
Die Projektgruppe empfiehlt zudem die Schaffung einer Anlaufstelle, die Gemeinden und Ärzte mit Kontakten und Wissen versorgen soll. Die Trägerschaft einer solchen Stelle sei zurzeit noch offen.
Artikel teilen

Loading

Comment

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Mehr zum Thema

image

Ex-KSW-Chefarzt lanciert interventionell-radiologische Tagesklinik

Christoph Binkert verbündet sich mit dem Medizinisch-Radiologischen Institut MRI in Zürich.

image
Gastbeitrag von Peter Baumgartner

Ambulante Psychiatrie: Ohne neue Berufsprofile und KI wird’s kaum gehen

Der Fachkräftemangel in der Psychiatrie verlangt einen massiven Umbau der Versorgung. Aber wie? Ein realistisches Zukunftsszenario.

image

Und wie schliessen wir dann das EPD an unser KIS an?

Fast 400 Millionen Franken nimmt der Bund in die Hand, um das Gesundheitswesen zu digitalisieren. Zugleich nimmt er die Software-Anbieter und Spitäler in die Pflicht.

image

Gefragter Aarauer Frauenarzt macht sich selbständig

25 Jahre lang war Dimitri Sarlos an der Frauenklinik des Kantonsspitals Aarau angestellt. Im Oktober eröffnet der Chefarzt eine eigene Praxis.

image

«Wenn Notfall-Praxen schliessen, wird es doppelt so teuer»

Ein Ex-Spitaldirektor warnt: Wenn die Kassen Notfall-Praxen keine Dringlichkeitspauschale mehr vergüten, wird es für alle sehr teuer.

image

Freie Praxisflächen an bester Lage in Oensingen

Im Glasgebäude in Oensingen, das direkt an der Autobahn A1 liegt, steht gesamthaft eine Fläche von 2'346 Quadratmeter zur Verfügung. Sie eignet sich für vielfältige Nutzungen vor allem im Medizin- und Gesundheitsbereich: Zum Beispiel für Facharztpraxen, Fitnesscenter, Physiotherapie etc.

Vom gleichen Autor

image

Arzthaftung: Bundesgericht weist Millionenklage einer Patientin ab

Bei einer Patientin traten nach einer Darmspiegelung unerwartet schwere Komplikationen auf. Das Bundesgericht stellt nun klar: Die Ärztin aus dem Kanton Aargau kann sich auf die «hypothetische Einwilligung» der Patientin berufen.

image

Studie zeigt geringen Einfluss von Wettbewerb auf chirurgische Ergebnisse

Neue Studie aus den USA wirft Fragen auf: Wettbewerb allein garantiert keine besseren Operationsergebnisse.

image

Warum im Medizinstudium viel Empathie verloren geht

Während der Ausbildung nimmt das Einfühlungsvermögen von angehenden Ärztinnen und Ärzten tendenziell ab: Das besagt eine neue Studie.