Swissmedic warnt vor Absetzung von Diabetes-Medikamenten

Swissmedic hat krebserregende Substanzen in Diabetes-Präparaten gefunden. Nun müssen Ärzte aufpassen, dass ihre Diabetes-Patienten ihre Medikamente nicht selber absetzen.

, 11. Dezember 2019 um 11:18
image
  • medikamente
  • ärzte
  • diabetes
  • swissmedic
Vor einem Jahr waren es Bluthochdruck-Medikamente mit dem Wirkstoff Sartan, kürzlich waren Magensäure-Hemmer mit Ranitidin betroffen, und nun sind es Diabetes-Präparate mit Metformin: Erneut hat die Heilmittelbehörde Swissmedic festgestellt, dass bestimmte Medikamente mit dem Nitrosamin NDMA verunreinigt sind. Weil Nitrosamine als krebserregend gelten, lässt Swissmedic alle betroffenen Medikamente vom Markt nehmen.
Die Rückrufe haben jedoch auch unerwünschte Folgen: Einige Patienten, die solche Medikamente einnehmen müssen, setzen diese aus Angst vor dem Krebsrisiko eigenmächtig ab. Im aktuellen Fall müssen Ärzte und Ärztinnen, welche Personen mit Diabetes Typ 2 betreuen, aufpassen, dass die Rückrufe von Swissmedic ihre Patienten nicht so verunsichern, dass diese die verschriebenen Tabletten nicht mehr einnehmen.

Blutzucker-Anstieg ist gefährlicher als das Krebsrisiko

Medikamente mit Metformin werden sehr häufig eingesetzt. Sie senken den Blutzuckerspiegel, indem die körpereigene Zuckerproduktion reduziert und die Zuckeraufnahme aus dem Darm ins Blut eingeschränkt wird.
Wenn Patienten die Tabletten nicht mehr  einnehmen, kann das gefährlich sein. Der Blutzuckerspiegel steigt plötzlich an. «Dieser Anstieg birgt viel grössere Gesundheitsrisiken als mögliche Spuren von NDMA in den betroffenen Medikamenten», betont Swissmedic in einer Mitteilung.  Die Behörde ergänzt ausserdem: «Die gefundenen Nitrosamin-Mengen sind sehr gering und führen nicht zu einer akuten Gesundheitsgefährdung.»



Artikel teilen

Loading

Comment

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Mehr zum Thema

image

Die Hausärzte im Kanton Bern rebellieren

Eine Gruppe von Ärztinnen und Ärzten aus dem Emmental und Oberaargau lehnt sich gegen den Ärztemangel auf.

image

Kanton unterstützt Arztpraxis mit knapp 1,5 Millionen Franken

Um die Attraktivität des Hausarztberufs zu verbessern, spricht der Kanton Aargau Geld für eine Hausarztpraxis im Spital Muri.

image

EIZO-Lösung für ein Elektrophysiologie-Labor der nächsten Generation

Das neue hochmoderne Elektrophysiologie-Labor ist zu einer Ikone des Imelda- Krankenhauses in Bonheiden geworden. Das EP-Labor besteht aus drei Elementen: einem Operationsbereich, einem Kontrollraum und einem Serverbereich. Welche Anforderungen hatte das Krankenhaus? Lesen Sie hier die ganze Story.

image

Lässt sich der Blutzuckerspiegel bald mit einer Smartwach messen?

Schweizer Forschende haben eine Methode entwickelt, bei der sich mittels maschinellen Lernens und Smartwatch-Daten Unterzuckerungen erkennen lassen.

image

Forschende aus Basel präsentieren neue Fakten über Covid-Medikament

Klinische Studien gaben bisher hinsichtlich des Covid-Medikaments Veklury kein schlüssiges Bild. Neue Analysen zeigen nun, welche Patientengruppe davon profitiert.

image

Gregor Kocher wird Chefarzt Thoraxchirurgie in Basel

Das privat geführte Claraspital in Basel hat Gregor Kocher zum Chefarzt Thoraxchirurgie ernannt. James Habicht wird ihn als Konsiliararzt unterstützen.

Vom gleichen Autor

image

Ein wegweisendes Urteil für Krankenversicherer: Bahn haftet

Eine Krankenkasse kann von einem Bahnunternehmen die Heilungskosten zurückverlangen, wenn ein Fahrgast unverschuldet gestürzt ist.

image

Kantonsspital kauft Aktien einer Digital-Plattform

Was Medinside vor einer Woche angekündet hat, ist nun geschehen: Das erste öffentliche Spital steigt bei «Compassana» ein.

image

Der Fehltritt einer KPT-Firma: Vermittler hinterging Neukunden

Die neue Vermittlungsfirma der KPT-Krankenkasse nutzte unlautere Methoden, um neue Versicherte zu gewinnen.