SVAR-Spital Heiden: Protestmarsch gegen Leistungsabbau

Kleine Wende in Appenzell Ausserrhoden: Zwar sind im öffentlichen Spital von Heiden bald keine Operationen mehr vorgesehen. Die Hirslanden-Gruppe wird dort aber ein ständiges OP- und Anästhesie-Team installieren.

, 1. November 2016 um 15:05
image
  • spital
  • spitalverbund appenzell ausserrhoden
  • hirslanden
Dass das Schicksal der Spitäler die Bevölkerung bewegt – dies zeigte sich gestern wieder in Appenzell Ausserrhoden. Da stellten sich Mitglieder der Spitalgruppe SVAR und der Regierung einer Diskussion über die Zukunft des Spitals Heiden – und der Kursaal im Ort war rappelvoll.
Die Stimmung sei dabei eindeutig gewesen, berichtete der Reporter des Regionaljournals von Radio SRF: «Die Bevölkerung ist unzufrieden». An der Veranstaltung habe sich ein erhebliches Misstrauen gegenüber dem SVAR-Verwaltungsrat manifestiert.

Wenig zu präzisieren

Anfang September war bekannt geworden, dass das Spital Heiden sich künftig auf die Innere Medizin und die Geburtshilfe konzentrieren will. Derweil wird die operative Tätigkeit der chirurgischen Fächer an die Hirslanden-Klinik am Rosenberg verlegt, die ebenfalls in Heiden steht.
Bei der Versammlung im Kursaal blieben nun auch viele Fragen über die Zukunft des Personals offen: Wieviele Stellen werden abgebaut? Wer ist betroffen? Wer kann an die Hirslanden-Klinik am Rosenberg wechseln? Angesichts der weiterhin laufenden Verhandlungen konnte die Spitalleitung um Präsidentin Christiane Roth hier wenig präzisieren. Bestätigt wurde aber, dass das neue Modell bereits ab Januar nächsten Jahres laufen soll.

Routine vom Rosenberg

Und: Auch danach sollen Operationen am Spital Heiden möglich sein. Die Hirslanden-Klinik am Rosenberg werde ein OPs- und ein Anästhesie-Team stellen, welches im SVAR-Spital präsent sein soll – 24 Stunden im Tag, 365 Tage im Jahr. Dies insbesondere, um die Sicherheit bei den Geburten zu gewährleisten.
Der Vorteil: Die Hirslanden-Ärzte dürften dereinst eine grössere Routine haben für chirurgische Noteingriffe als die Ärzte des Spitals Heiden. Und durch die «Abstellung» der Rosenberg-Mediziner steht ein grösserer Personalpool zur Verfügung – es gibt also mehr Flexibilität.

Weiter Weg von Heiden nach Herisau

All dies vermochte die Gemüter allerdings nicht zu beruhigen. Am Rande der Veranstaltung, so meldet das Regionaljournal SRF, kündigte der Hausarzt Teddy Kaufmann an, dass am Sonntag Mitte November ein Protestmarsch geplant ist: Er führt von Heiden nach Herisau (wo das andere Spital der SVAR-Gruppe steht und weiterbetrieben werden soll).
Der Gang solle eben auch zeigen, «der Weg dorthin weit ist».
Artikel teilen

Loading

Comment

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Mehr zum Thema

image

Spitalkrise: Die Schuld der Kantone

Für KSGR-Chef Hugo Keune sind die Krankenkassen schuld an der Spitalmisere. «Jein», sagt Heinz Locher: Die Kantone sind mitschuldig.

image

LUKS: So sieht das neue Ambulante Zentrum aus

Das Siegerprojekt für die Erweiterung des Luzerner Kantonsspitals steht fest. Kostenpunkt: Rund 240 Millionen Franken.

image

Claraspital Direktorin wird Clarunis-Verwaltungsrätin

Rebekka Hatzung gehört ab sofort zum vierköpfigen Verwaltungsrat des Universitären Bauchzentrums Basel.

image

Weniger Cyberattacken auf deutsche Spitäler

Greifen Hacker wirklich immer öfter Krankenhäuser an? Ein Regierungsbericht widerspricht dem gängigen Bild.

image

Ob FaGe, Apotheker, Physio oder Chefärztin: Das verdient man im Gesundheitswesen

Wie steht es um Ihr Gehalt? Hier finden Sie die Standard-Monatslöhne der wichtigsten Berufe in der Gesundheitsbranche.

image
Der KI-Ticker

Wo Künstliche Intelligenz das Gesundheitswesen verändert

KI am Kantonsspital Baden ++ Jüngere Ärzte sind skeptischer als ältere ++ Durchbruch in der Sepsis-Erkennung ++ Neuer Rollstuhl ++ KI in der Anamnese ++

Vom gleichen Autor

image

Überarztung: Wer rückfordern will, braucht Beweise

Das Bundesgericht greift in die WZW-Ermittlungsverfahren ein: Ein Grundsatzurteil dürfte die gängigen Prozesse umkrempeln.

image

Kantone haben die Hausaufgaben gemacht - aber es fehlt an der Finanzierung

Palliative Care löst nicht alle Probleme im Gesundheitswesen: … Palliative Care kann jedoch ein Hebel sein.

image

Brust-Zentrum Zürich geht an belgische Investment-Holding

Kennen Sie Affidea? Der Healthcare-Konzern expandiert rasant. Jetzt auch in der Deutschschweiz. Mit 320 Zentren in 15 Ländern beschäftigt er über 7000 Ärzte.