Seit mehr als einem Jahr überschattet die Corona-Pandemie alle anderen Themen. Doch die grösste Herausforderung für die Erdbevölkerung sei der Klimawandel. Darin sind sich viele Politiker und viele Experten einig, nur über die möglichen Lösungsansätze gibt es unterschiedliche Ansichten.
Auch Ärzte aus dem Umfeld des «Lancet Countdown» betonen seit Jahren die Dringlichkeit und machen sich vermehrt für Massnahmen gegen die Klimaerwärmung stark.
Die Bekämpfung des Klimawandels gehört nach Ansicht der Aefu zur ärztlichen Verantwortung. Aefu-Präsident Bernhard Aufdereggen.
CO2-Reduktion auf netto null
Als Mahner treten auch die Mediziner der Vereinigung Ärztinnen und Ärzte für Umweltschutz (Aefu) auf. Sie verlangen jetzt bis ins Jahr 2030 Netto-Null-Treibhausgasemissionen im Gesundheitswesen. Der Gesundheitssektor, so die Aefu, verursache mindestens fünf Prozent des Schweizer Treibhausgas-Ausstosses.
Die Ärztinnen und Ärzte sehen den menschengemachten Klimawandel als massive Gesundheitsbedrohung: durch Hitzewellen, extreme Wetterereignisse oder neuartige Infektionskrankheiten. Die Auswirkungen auf die Gesundheit seien «alarmierend». «Das müssen wir endlich explizit anerkennen und verantworten», sagt Aefu-Präsident Bernhard Aufdereggen.
Acht Massnahmen gefordert
Gemessen an der Einwohnerzahl trage die Schweiz mit ihrem gesamten Treibhausgas-Ausstoss «überproportional» zum Klimawandel bei, steht im Positionspapier «Klima und Gesundheit» zu lesen. Das Dokument richtet sich an Politik, Verwaltung und Verbände des Gesundheitswesens.
Zum Beispiel erwähnen die Ärzte in ihren acht Forderungen eine biologische, vorwiegend pflanzliche Ernährung lokaler Herkunft, ein Verbot von flugimportierten Landwirtschafts-Produkten oder die konsequente Verwendung von Bioprodukten in Küchen von öffentlichen Spitälern.
Der Gewinn für die Gesundheit sei demnach weniger Krebs, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes Typ 2 und Übergewicht. Aber auch bessere Luft und sauberes Wasser sowie eine vielfältigere Landschaft.