So viele steigen aus dem Gesundheitsberuf aus

Sie treten aus, wechseln die Branche oder den Beruf: Ein nicht unbedeutender Anteil des Schweizer Gesundheitspersonals kehrt der Arbeit mit Patientinnen und Patienten den Rücken.

, 18. Juni 2021 um 06:00
image
Die Anteile an Berufsaustritten liegen je nach Berufsgruppe im Schweizer Gesundheitswesen zwischen 27 und 46 Prozent. Zu diesem Resultat kommt eine neue Analyse des Schweizerischen Gesundheitsobservatorium (Obsan).
So sind knapp ein Drittel der Ärztinnen und Ärzte nicht (mehr) in der Gesundheitsversorgung tätig. Bei Pflegefachpersonen, Pflegepersonal der Sekundarstufe II, Hebammen sowie in medizinisch-technischen Berufen sind es sogar um die 42 Prozent.
image
Screenshot Obsan

«Potenzial für Massnahmen»

Erfahrungsgemäss liegt der Anteil der Berufsaustritte der Männer in der Regel unter demjenigen der Frauen. Bei den Ergebnissen nach Alter fällt in der Obsan-Analyse bei den Ärztinnen und Ärzten und dem Pflegepersonal der Sekundarstufe II zudem etwas auf: der hohe Anteil der Berufsaustritte bei den unter 35-Jährigen. Beim Pflegefachpersonal steigt darüber hinaus der Anteil der Berufsaustritte mit zunehmendem Alter generell an.
Ein bestimmtes Ausmass an Berufsaustritten sei ein «normales» Phänomen, schreiben die Autoren Michael Lobsiger und David Liechti. «Wenn jedoch bestimmte Rahmenbedingungen im Berufsfeld (was in gewissen Gesundheitsberufen häufig diskutiert wird) dazu führen, dass Gesundheitsfachpersonen, die eigentlich gerne in der Gesundheitsversorgung arbeiten würden, austreten, so stellt das ein wichtiges Potenzial für Massnahmen dar.»

Pflegefachmann als Unternehmensberater

Von Berufsaustritten wird gesprochen, wenn Personen nicht mehr erwerbstätig sind, nicht mehr auf dem Gesundheitsberuf arbeiten oder den Job nicht mehr im Gesundheitssektor ausüben. Austritte aus der Erwerbstätigkeit beim Pflegefachpersonal und Pflegepersonal ohne formelle Ausbildung, bei den Hebammen und MPA treten mit jeweils über 14 Prozent am häufigsten auf (siehe Tabelle unten).
Diese vier Berufsgruppen sowie die medizinisch-technischen Berufe weisen auch relativ viele Berufswechsel auf. Als Berufswechsel gilt, wenn ein ausgebildeter Pflegefachmann beispielsweise nun als Unternehmensberater arbeitet. Zu den Branchenwechslern gehören etwa Ärzte, die ihren Beruf in der Pharmabranche oder in der Verwaltung ausüben. Bezüglich Branchenaustritten stechen die Pflegepersonen der Sekundarstufe II mit einem Anteil von 20 Prozent hervor. 
image
Screenshot Obsan
Artikel teilen

Loading

Comment

Mehr zum Thema

image

Spital STS führt Spital Zweisimmen uneingeschränkt durch den Winter

Der STS-Verwaltungsrat will damit der Region und den Angestellten weiter Perspektiven geben.

image

LabPOCT: Ein Werkzeug für all Ihre Laborgeräte

Mit dem System LabPOCT bietet Sonic Suisse ein Cockpit, mit dem Sie sämtliche Analysen verwalten können – sowohl das eigene Praxislabor als auch das externe Sonic Suisse-Labor.

image

Swiss Nurse Leaders: Wechsel im Vorstand

Hans-Peter Wyss vom Spital Menziken folgt auf Ursi Rieder.

image

KSBL: Zwei Spitäler? Oder ein neues? Der Entscheid fällt 2026.

Die Regierung von Baselland präsentiert ein Rahmenprogramm für die Gesundheits-Versorgung. Sie prüft dabei auch ein Darlehen, damit das Kantonsspital über die nächsten Jahre kommt.

image

Next: Auch das Kantonsspital Winterthur übernimmt das Modell «42+4»

Die Arbeitszeit der Assistenzärzte wird über die nächsten vier Jahre schrittweise gesenkt. Der Wandel soll kostenneutral erfolgen.

image

Die IS-H-Alternative bereits im Hause

Universitätsklinikum Köln deckt Prozesse von der Aufnahme bis zur Abrechnung in ORBIS ab.

Vom gleichen Autor

image

Arzthaftung: Bundesgericht weist Millionenklage einer Patientin ab

Bei einer Patientin traten nach einer Darmspiegelung unerwartet schwere Komplikationen auf. Das Bundesgericht stellt nun klar: Die Ärztin aus dem Kanton Aargau kann sich auf die «hypothetische Einwilligung» der Patientin berufen.

image

Studie zeigt geringen Einfluss von Wettbewerb auf chirurgische Ergebnisse

Neue Studie aus den USA wirft Fragen auf: Wettbewerb allein garantiert keine besseren Operationsergebnisse.

image

Warum im Medizinstudium viel Empathie verloren geht

Während der Ausbildung nimmt das Einfühlungsvermögen von angehenden Ärztinnen und Ärzten tendenziell ab: Das besagt eine neue Studie.