Die Pflegeinitiative wurde im November mit einem Ja-Anteil von 61 Prozent gutgeheissen. Doch der Personalnotstand in der Pflege ist derart akut, dass es sich die Institutionen kaum erlauben können abzuwarten, bis die Verfassungsbestimmung in ein Gesetz gegossen und schliesslich umgesetzt wird.
So reduziert die Stiftung Siloah in Gümlingen ab Juli 2022 die wöchentliche Arbeitszeit für Mitarbeitende in einem 24h-Schichtbetrieb von 42 auf 40 Stunden pro Woche. Auf 2024 ist sogar eine Reduktion auf 38 Stunden vorgesehen.
Wobei das Wörtchen «sogar» relativ zu verstehen ist. Am 24. Januar war
hier zu lesen, dass das GZO Spital Wetzikon die wöchentliche Arbeitszeit bei gleichbleibendem Grundlohn um 10 Prozent auf neu 37,8 Stunden verkürzt. Dies bereits per Juni 2022.
Änderung gilt nicht für Kühlewil
Als Anfang Dezember bekannt wurde, dass die Stadt Bern ihr Altersheim Kühlewil im Bernischen Englisberg der Stiftung Siloah verkauft, war
hier zu lesen, dass die rund 200 Angestellten, die sich 140 Vollzeitstellen teilen, neu eine 42-Stunden- statt wie bisher eine 40-Stunden-Woche in Kauf nehmen müssten. Zumindest laut offizieller Lesart sollten sie dennoch nicht schlechter gestellt werden. Lohn, Rentenalter von 63 Jahren und Pensionskassenleistungen bleiben gesichert.
Wie nun die Stiftung Siloah mitteilt, sind die Mitarbeitenden des Pflegedienstes, die auf Anfang Jahr vom Stadtberner Alters- und Pflegeheim Kühlewil in die Siloah-Gruppe eingetreten sind, von der Arbeitszeitreduktion ausgenommen. Dafür erhalten sie bis längstens per Ende 2023 weiterhin eine finanzielle Zulage für die Arbeitszeitdifferenz von 42 auf 40 Stunden pro Woche.
Um keine Verwirrung zu stiften, sei hier daran erinnert, dass die Chirurgieabteilung des Siloah-Spitals vor drei Jahren an die Privatklinikgruppe Swiss Medical Network - früher Genolier - verkauft wurde. Die Stiftung Siloah dagegen konzentriert sich seither auf Altersmedizin und Langzeitpflege.