Schweizer «Nobelpreis für Krebsforschung» vergeben

Der insgesamt mit über einer Million Franken dotierte Dr. Josef Steiner-Krebsforschungspreis geht an eine als Bioinformatikerin arbeitende studierte Ärztin.

, 14. Oktober 2019 um 13:50
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Der mit einer Million Franken dotierte Dr. Josef Steiner-Krebsforschungspreis, der ursprünglich auch als «Nobelpreis für Krebsforschung» bezeichnet wurde, geht 2019 an Prof. Dr. Serena Nik-Zainal von der Universität Cambridge. Das schreibt die Dr. Josef Steiner-Stiftung in einer Mitteilung. Dank Nik-Zainals Forschung könnten Mutationen in Krebstumoren mittels neuer bioinformatischer Methoden analysiert werden, was neue Ansätze für gezielte Therapien ermögliche, schreibt die Stiftung weiter.
Die Dr. Josef Steiner Krebsstiftung, die von Physiologen der Universitäten Bern, Genf und Zürich unter Berner Leitung geführt wird, vergibt alle zwei Jahre ihren Forschungspreis - zusätzlich erhält die oder der Prämierte 50'000 Franken als persönliche Anerkennung.

Arrivierte Forscherin in Cambridge

Serena Nik-Zainal schloss 1998 ihr Studium in Medizin und Veterinärmedizin sowie in Chirurgie an der University of Cambridge ab. 2012 promovierte sie in Cancer Genomics. Sie spezialisierte sich anschliessend in Clinical Genetics. 2017 kehrte sie an die University of Cambridge zurück, wo sie als Cancer Research UK Advanced Clinical Scientist seither eine Gruppe am Department of Medical Genetics leitet. Ihr Forschungsschwerpunkt ist Krebsgenomik sowie seltene genetische Krankheiten. Nik-Zainal ist Trägerin diverser internationaler Preise und Auszeichnungen. 

Big Data gegen Krebs nutzbar machen

Stephan Rohr, Co-Direktor des Instituts für Physiologie der Universität Bern und Präsident des Stiftungsrates sagt zur Wahl der Preisträgerin folgendes: «Neue genetische Analysemethoden produzieren eine riesige Datenflut, deren umfassende Interpretation ohne Zuhilfenahme geeigneter Algorithmen undenkbar ist. Serena Nik-Zainal hat in der Entwicklung solcher Algorithmen im Bereich genetischer Veränderungen bei Krebs in den letzten Jahren bahnbrechende Fortschritte gemacht. Der Preis ermöglicht es ihr, die Datenbasis zu erweitern und die Analysen in Zukunft auch Nicht-Spezialisten zugänglich zu machen. Wir sind davon überzeugt, dass dieser Ansatz die Krebsforschung massgeblich antreiben wird.»
Der Preis wird am kommenden Freitag, dem 18. Oktober, um 17 Uhr in der Aula der Universität Bern offiziell verliehen.
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