Schweizer Forscher wittern lebensverlängernde Kraft im Granatapfel

Ein Team der ETH Lausanne unter ihrem Präsidenten Patrick Aebischer plant erste klinische Tests mit einem sehr hoffnungsreichen Stoff aus der Frucht.

, 13. Juli 2016 um 09:30
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Forscher der ETH Lausanne/EPFL melden, dass in einer Substanz aus Granatäpfel eine Wirkung hat, welche die Alterung dämpft. Bei Tierversuchen, jetzt veröffentlicht in «Nature Medicine», zeigte sich, dass die Steigerung von Urolithin A bei Mäusen wie Ratten signifikante Wirkungen hatten. Ddie Überlebensdauer älterer Mäuse stieg um durchschnittlich 42 Prozent. Auch wurden Ausdauer und Muskelkraft der Tiere erhöht.
Eine mögliche Erklärung für die Jungbrunnen-Wirkung: Urolithin A treibt die Mitophagie an und damit die gezielte Entsorgung unerwünschter Zellteile. Das Molekül wird im Magen als Stoffwechselprodukt von Ellagitanninen gebildet – welche wiederum im Granatapfel vorkommen, aber beispielsweise auch in gewissen Nüssen.
«Wir glauben, dass diese Forschungen ein Meilenstein innerhalb der laufenden Anti-Aging-Bemühungen sind», lässt sich EPFL-Professor Johan Auwerx euphorisch zitieren.

Dongryeol Ryu, Laurent Mouchiroud, Pénélope A. Andreux et al.: «Urolithin A induces mitophagy and prolongs lifespan in C. elegans and increases muscle function in rodents», in: «Nature Medicine», Juli 2016.

Die EPFL-Wissenschaftler – darunter Hochschul-Präsident Patrick Aebischer – haben schon seit längerem ein Startup gegründet, das sich auf die Functional-Food-mässige Auswertung dieser Erkenntnisse konzentriert. Der Name: Amazentis
Derzeit plant Amazentis die ersten klinischen Tests, bei denen Probanden in europäischen Spitälern angepasste Dosen von Granatapfel-Derivaten verabreicht werden sollen; erste Resultate sollen 2017 vorliegen.
«Wir glauben, dass unsere Forschung einen Gesundheitsnutzen von Urolithin A klarstellt und hoffen lässt, dass wir die Alterung der Muskeln umkehren können», sagte Patrick Aebischer gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters. «Es ist eine völlig natürliche Substanz, und ihre Wirkung ist stark und messbar.»
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