Querschnittlähmung: Ein Hoffnungsschimmer aus dem USB

Mit einer Transplantation von neuronalen Stammzellen ins Rückenmark kann eine Verbesserung der Sensibilität erreicht werden. Das zeigt eine Phase I/II-Studie, die massgeblich am Universitätsspital Basel entstand.

, 23. Juni 2017 um 15:52
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Können neuronale Stammzellen bei der Regeneration des verletzten Rückenmarks helfen? Raphael Guzman von der Neurochirurgie am Universitätsspital Basel und Armin Curt von der Universitätsklinik Balgrist haben eine Studie mitentwickelt, die dieser Fage nachging.
Bei neun Patienten mit Rückenmarkverletzungen im chronischen Stadium wurden neuronale Stammzellen transplantiert. Zusätzlich wurden in Kanada drei weitere Querschnittgelähmte nach der gleichen Methode operiert, so dass schliesslich zwölf Patientinnen und Patienten in der Studie erfasst wurden. 


Die Phase I/II-Studie wollte zuerst einmal klären, ob der Eingriff sicher ist. Dieses Ziel wurde erreicht: Die Stammzelltransplantation hatte weder signifikante Nebenwirkungen zur Folge, noch verschlechterte sich der Zustand der Patienten, so eine Darstellung der Ergebnisse in «Neurosurgery».
Mehr noch: Man habe eine leichte Verbesserung der Situation erreicht, sagt Co-Studienleiter Raphael Guzman: «Bei der Hälfte der Menschen mit Paraplegie konnte die Sensibilität verbessert werden. So konnten Patienten, die beispielsweise unterhalb der Brust kein Gefühl mehr hatten, nach der Stammzelltransplantation wieder bis zum Bauchnabel oder bis zur Hüfte etwas spüren.»
Allerdings: Ein motorischer Effekt konnte nicht festgestellt werden.
Die Transplantation von neuronalen Stammzellen ins Rückenmark ist also technisch machbar, so ein Fazit. In einer Anschlussstudie, an der USB-Forscher Guzman ebenfalls beteiligt war, wurde die Stammzelltransplantation bei 17 Menschen mit Tetraplegie angewendet. Hier wurden im obersten Segment des Rückenmarks neuronale Stammzellen transplantiert. Auch hier zeigte sich, dass eine Stammzelltransplantation sicher durchgeführt werden kann – auch wenn hier die klinischen Ergebnisse noch nicht vorliegen. 
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