«Pfizer» will Anti-Corona-Pille auf den Markt bringen

«Pfizer» forscht an einem Medikament gegen Covid-19. Es handelt sich um anti-virales Mittel, das vorhandene Coronaviren abtöten und ihre Ausbreitung verhindern soll.

, 18. Mai 2021 um 07:36
image
  • forschung
  • pfizer
  • coronavirus
  • medikamente
  • roche
Das amerikanische Pharmaunternehmen Pfizer hat in Zusammenarbeit mit «Biontech» den Corona-Impfstoff Comirnaty entwickelt. Nun will «Pfizer» noch dieses Jahr ein Medikament gegen Covid-19 auf den Markt bringen. 
Es handelt sich dabei um anti-virales Mittel, das Sars-CoV-2- Infizierte am Anfang der Infektion einnehmen sollen, damit vorhandene Coronaviren abgetötet und ihre Ausbreitung verhindert werden kann. Präventiv soll das Mittel allerdings nicht eingenommen werden.
Das berichtete unter anderem der Fernsehsender RAI. Wie der US-Gesundheitsexperte Anthony Fauci im Interview mit dem italienischen Fernsehsender erklärte, sei der Anti-Covid-Impfstoff in Tablettenform noch nicht Realität. Man arbeite gemeinsam mit «Pfizer» daran.

Medikament basiert auf Protease-Inhibitoren

Das neue Medikament gehört zu den sogenannten Protease-Inhibitoren. Als Proteaseinhibitor wird eine Substanz bezeichnet, welche die Aktivität eiweissspaltender Enzyme (Proteasen) hemmt. In der Medizin werden Proteaseinhibitoren unter anderem in Form von Antihypertensiva (Bluthochdruckmittel) oder in Form von Virostatika bei HIV- oder HCV-Infektionen (Hepatitis C) eingesetzt.
Das Projekt läuft unter dem Namen PF-07321332: «Wir haben PF-07321332 als potenzielle orale Therapie entwickelt, die im Anfangsstadium einer Infektion verschrieben werden kann, ohne dass Patienten ins Krankenhaus eingeliefert oder sich auf einer Intensivstation befinden müssen», schreibt Pfizer in seiner Medienmitteilung

Entwicklung in vollem Gange

Die klinische Erprobung läuft seit März dieses Jahres. Mit Erfolg: Der Wirkstoff hat in mehreren Labor-Studien eine starke antivirale Aktivität gegen das Coronavirus aufgezeigt. Derzeit befindet sich das Medikament in der klinischen Phase-I-Studie. Es wurde bislang in den USA an gesunden Freiwilligen getestet. Und während das Medikament in der Phase-II-Studie an infizierten Menschen getestet wird, geht es in der Phase-III darum, die Verträglichkeit zu prüfen.

Wann kommt es auf den Markt?

«Pfizer» hofft, das Medikament noch im Herbst 2021 auf den Markt bringen zu können. Dazu braucht es jedoch die Zuslassung der amerikanischen Behörde  für Lebens- und Arzneimittel FDA (Food and Drug Administration). 
«Die Bekämpfung der COVID-19-Pandemie erfordert sowohl eine vorbeugende Impfung als auch eine gezielte Behandlung derjenigen, die sich mit dem Virus infizieren», heisst es in der Mitteilung. Man arbeite derzeit mit höchster Priorisierung an der Zulassung von PF-07321332. 
Sollte «Pfizer» dies schaffen, wäre PF-07321332 das erste effektive Corona-Medikament für die breite Masse. Neben dem US-Pharma-Riesen arbeiten jedoch noch andere Unternehmen an oralen Wirkstoffen gegen das Coronavirus. 

«RegN-Cov 2» in der Schweiz angekommen

Wie Medinside hier berichtete, hat der Bund 3000 Dosen des Roche/Regeneron-Medikaments «RegN-Cov 2», das aus den humanen monoklonalen Antikörpern Casirivimab und Imdevimab zusammengesetzt ist, eingekauft. Dieser ist laut der Tagesschau gestern Abend «pünktlich in der Schweiz angekommen». Die Spitäler wollen das Medikament jetzt so schnell wie möglich einsetzen. 
Das Medikament, das von der Firma Regeneron Pharmaceuticals in Partnerschaft mit dem Unternehmen Roche Holding entwickelt wurde, steht auch in Europa kurz vor einer Zulassung.  
Artikel teilen

Loading

Comment

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Mehr zum Thema

image

Medikamente: Der Graben wird nicht kleiner

Im Schnitt kosten die Arzneimittel in der Schweiz ein Zehntel mehr als in anderen europäischen Ländern

image

Nestlé entwickelt Pizzen und Bowls für Semaglutid-Patienten

Eine eigene Marke soll den Nutzern von «Abnehmspritzen» wie Ozempic und Wegovy die entscheidenden Nährstoffe bieten.

image

Das «Time Magazine» ehrt noch einen Schweizer

Fidel Strub verlor seine rechte Gesichtshälfte an die Tropenkrankheit Noma. Seit Jahren kämpft er für deren Erforschung.

image

Auch Roche meldet Erfolg mit «Abnehm-Spritze»

Der Wirkstoff CT-388 zeigt in einer ersten Studie eine raschere Wirkung als ähnliche Produkte – und einen starken Einfluss auf die Blutzucker-Regulation.

image

Auch im Wallis sollen Apotheker freier Medikamente abgeben können

Dabei geht es nicht nur um tiefere Kosten – sondern auch um die Versorgung in Gegenden mit geringer Ärztedichte.

image

Was Verena Nold wirklich sagte

Die Santésuisse-Präsidentin teilt gegen die Politiker aus und unterstützt die Kostenbremse-Initiative.

Vom gleichen Autor

image

Kinderspital verschärft seinen Ton in Sachen Rad-WM

Das Kinderspital ist grundsätzlich verhandlungsbereit. Gibt es keine Änderungen will der Stiftungsratspräsident den Rekurs weiterziehen. Damit droht der Rad-WM das Aus.

image

Das WEF rechnet mit Umwälzungen in einem Viertel aller Jobs

Innerhalb von fünf Jahren sollen 69 Millionen neue Jobs in den Bereichen Gesundheit, Medien oder Bildung entstehen – aber 83 Millionen sollen verschwinden.

image

Das Kantonsspital Obwalden soll eine Tochter der Luks Gruppe werden

Das Kantonsspital Obwalden und die Luks Gruppe streben einen Spitalverbund an. Mit einer Absichtserklärung wurden die Rahmenbedingungen für eine künftige Verbundlösung geschaffen.