2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.
Pfizer-Forschungspreis: Uni Zürich räumt ab
Zum 27. Mal hat der Pharmakonzern Pfizer herausragende junge Wissenschaftler der Schweiz mit dem Forschungspreis ausgezeichnet. 7 der 18 geehrten Talente forschen an der Universität Zürich und ihren Spitälern.
, 1. Februar 2018 um 20:08Herz-Kreislauf, Urologie und Nephrologie
- Thomas Wälchli; Universitätsspital Zürich (USZ), UZH und ETH Zürich: Die Arbeit zeigt, wie das Nervenhemmprotein Nogo-A die Blutgefässbildung und die vaskulären Netzwerke im sich entwickelnden Hirn reguliert. Sie ist wichtig für die weitere Erforschung von Hirntumoren, Gefässfehlbildungen oder Schlaganfällen.
- Silvia Stringhini, Cristian Carmeli; Universitätsspital Lausanne (CHUV): Die Forscherinnen zeigen, dass sozioökonomische Not Langlebigkeit ebenso stark beeinträchtigt wie ein ungesunder Lebensstil mit hohem Alkoholkonsum, Rauchen, Bewegungsmangel oder hohem Blutdruck. Ohne sozioökonomische Not gäbe es 20 Prozent weniger vorzeitige Todesfälle.
Infektiologie, Rheumatologie und Immunologie
- Christina Gil Cruz, Christian Pérez Shibayama; Kantonsspital St. Gallen: Die Forscher fanden heraus, welche Rolle so genannte Stromazellen bei der Erkennung von Krankheitserregern im Darm spielen. Die Erkennung ist ein wichtiger Prozess, um die Unversehrtheit des Darms zu gewährleisten.
- Riddhima Banga, Matthieu Perreau; Universitätsspital Lausanne (CHUV): Die Wissenschaftler fanden heraus, dass follikuläre T-Helfer-Zellen der Schlüssel sind zum Verständnis der HIV-Persistenz. Die Erkenntnisse haben Einfluss auf künftige HIV-Therapien.
- Bénédict Fallet, Kerstin Narr; Universität Basel: Die Wissenschaftler gingen der Frage nach, welches der grundlegende Mechanismus für die unzureichende Immunabwehr bei chronischen viralen Erkrankungen sein könnte. Ihre Entdeckung der Interferon-gesteuerten Dezimierung von antiviralen B-Zellen öffnet die Türe zur weiteren Erforschung von chronischen Krankheiten.
Neurowissenschaften und Erkrankungen des Nervensystems
- Mario Prsa, Gregorio Galinanes; Universitätsspital Genf (HUG): Die Arbeit gibt Aufschluss über die Lernfähigkeit und die dabei involvierten sensomotorischen Netzwerke in der Hirnrinde. Die Erkenntnisse könnten wichtig sein, um künstliches sensorisches Feedback von einer Gliedmassen-Prothese zurück zum Hirn von gelähmten Menschen zu übermitteln.
- Dominik Bach; Universität Zürich und PUK Zürich: In einer klinischen Studie mit knapp 80 gesunden Probanden konnte die Forschergruppe zeigen, dass das Antibiotikum Doxycyclin die Bildung unangenehmer Erinnerungen schwächen kann. Nun wird getestet, ob Doxycyclin auch bei posttraumatischen Belastungsstörungen eingesetzt werden könnte.
Onkologie
- Natalia Arenas-Ramirez, Onur Boyman; Universitätsspital Zürich (USZ) und UZH: Die Wissenschaftler tragen mit ihrer Arbeit wesentlich zur Entwicklung einer neuartigen Immuntherapie bei gewissen metastasierenden Krebsarten der Haut und Nieren bei. Sie basiert auf Interleukin-2-Komplexen.
- Davide Rossi; Institute of Oncology Research, Bellinzona: Mit ihrer Arbeit konnten die Forscher das genetische Profil von diffusen, grosszelligen B-Zell-Lymphomen erfassen. Dies gelang mit Hilfe von im Blut zirkulierender Tumor-DNA.
Pädiatrie
- Scott McComb, Julia Aguadé Gorgorio; Universitäts-Kinderspital Zürich: Die Forscher entdeckten eine neue Klasse von Medikamenten, die die Fähigkeit hat, hochresistente Leukämiezellen abzutöten. Zudem konnten sie genetische Zelltod-Programme identifizieren. Dies bedeutet eine zweifache Attacke auf chemotherapie-resistente Leukämie.
- Caroline Roduit, Universitäts-Kinderspital Zürich und CK-CARE, Davos: Die Arbeit hilft, die Entwicklung der atopischen Dermatitis bei Kindern besser zu verstehen. Die Forscherin und ihr Team konnten zeigen, dass vor allem Kinder mit einer früh auftretenden, bleibenden atopischen Dermatitis speziell überwacht werden sollten: Diese Gruppe zeigt das höchste Risiko, zusätzlich Asthma und oder Nahrungsmittelallergien zu entwickeln.
- Mehr zu den Preisträgerinnen und Preisträgern und ihren Projekten
Artikel teilen
Loading
Comment
Das «Time Magazine» ehrt noch einen Schweizer
Fidel Strub verlor seine rechte Gesichtshälfte an die Tropenkrankheit Noma. Seit Jahren kämpft er für deren Erforschung.
Endokrinologie und Infektiologie: Teamwork von Zürich und Dresden
Die TU Dresden, die ETH und die Universität Zürich starten eine enges Forschungsprojekt zu Infektionsmedizin und zur Erforschung von Stoffwechselprozessen.
Fall Maisano: USZ setzt Task Force ein
Ein Team aus internationalen Experten soll alle Todesfälle in der Herzchirurgie von 2016 bis 2020 untersuchen.
Wir verlieren wichtige Medikamente – für immer
Dass es bei Heilmitteln zu Lieferengpässen kommt, ist bekannt. Doch das Problem ist viel ernster. Zwei Beispiele.
Bristol Myers Squibb: Neue Medizinische Direktorin
Carmen Lilla folgt auf Eveline Trachsel, die in die Geschäftsleitung von Swissmedic wechselte.
Doppelte Rolle: Mediziner als Medien-Experten und Pharma-Partner
USZ-Professor Huldrych Günthard ist medial sehr präsent. Weniger bekannt ist, dass Pharma-Firmen ihm gern Forschungsgelder gewähren.
Vom gleichen Autor
Pflege: Zu wenig Zeit für Patienten, zu viele Überstunden
Eine Umfrage des Pflegeberufsverbands SBK legt Schwachpunkte im Pflegealltag offen, die auch Risiken für die Patientensicherheit bergen.
Spital Frutigen: Personeller Aderlass in der Gynäkologie
Gleich zwei leitende Gynäkologen verlassen nach kurzer Zeit das Spital.
Spitalfinanzierung erhält gute Noten
Der Bundesrat zieht eine positive Bilanz der neuen Spitalfinanzierung. «Ein paar Schwachstellen» hat er dennoch ausgemacht.