Personalkosten beim Bundesamt für Gesundheit steigen rasant

Nicht nur die Gesundheitsausgaben kennen seit Jahren bloss eine Richtung. Auch die Personalkosten beim Bundesamt für Gesundheit (BAG) sind in den vergangenen Jahren um 50 Prozent gestiegen.

, 18. April 2019 um 04:00
image
  • gesundheitskosten
  • bundesamt für gesundheit
  • politik
Betrug der Personalaufwand beim Bundesamt für Gesundheit (BAG) im Jahr 2007 noch knapp 55 Millionen Franken, hat das BAG im Jahr 2018 bereits über 83 Millionen Franken für sein Personal ausgegeben. Das ist eine Steigerung von 50 Prozent. Zum Vergleich: Die Personalkosten des Bundes nahmen im selben Zeitraum um weniger als 20 Prozent zu.
image
Personalaufwand in Franken | Quelle: EFD

173'000 Franken pro Kopf

Auch der Personalaufwand pro Vollzeitstelle erhöhte sich innerhalb von etwas mehr als zehn Jahren rasant: von 136'000 auf knapp 173'000 Franken. Das ist eine Steigerung von fast 30 Prozent. Die Stellen nahmen von 403 auf 480 zu.
image
Personalaufwand pro Vollzeitstelle | Anzahl Vollzeitstellen | Quelle: EFD
Grund für den Anstieg waren die «zahlreichen revidierten oder neu geschaffenen gesetzlichen Grundlagen und die weiteren Aufträge aus dem Parlament», teilt das BAG auf Anfrage mit. Diese seien nur durch zusätzliches Personal bewältigbar gewesen. Das Bundesamt nennt über ein Dutzend Gesetze, etwa das Medizinalberufegesetz, das Bundesgesetz über die Krankenversicherung, das Gesundheitsberufegesetz oder das Bundesgesetz über das elektronische Patientendossier (EPD).
Die Zahlen enthalten aber auch Änderungen in den Budgetierungs- und Kontierungsvorgabe. So wurden vor 2017 gewisse Personalaufwände teilweise anderen Aufwandarten zugerechnet. Zum Beispiel war in verschiedenen Subventionskrediten Personalaufwand enthalten. Und Personalleihe wurde teilweise dem Sachaufwand zugerechnet. 

Teure Berater und hohe Informatik-Kosten

Grosse Ausgaben beim Bundesamt für Gesundheit gehen für externe Berater sowie für den Bereich IT drauf. Vor allem die Informatik-Kosten haben sich in den letzten Jahren verdoppelt und sind auf über 10 Millionen Franken gestiegen. 
image
Beratungsaufwand und Informatikaufwand | Quelle: EFD

EPD-Einführung verschlingt viel Geld

Hauptgrund hier sind – wie überall in der Bundesverwaltung – Investitionskosten für die Digitalisierung, wie das BAG weiter erklärt. Als Beispiel nennt das Bundesamt verschiedene neue digitale Dienstleistungen, wie etwa das Bewilligen von Gesuchen.
Mit dem elektronischen Patientendossier (EPD) und dem Krebsregistrierungsgesetz seien zudem grosse Informatikprojekte verbunden. Derzeit werden die zentralen Informatik-Plattformen aufgebaut, die nötig sind, um das EPD schweizweit einführen zu können. 
Artikel teilen

Loading

Comment

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Mehr zum Thema

image

Monsieur Prix mag das Réseau de l’Arc

Preisüberwacher Stefan Meierhans schlägt vor, dass die Politik viel stärker auf grosse Gesundheitsnetze mit festen Budgets setzt.

image

Keine Zulassungserleichterung für Orphan Drugs

Eine schnellere Zulassung für Arzneimittel bei seltenen Krankheiten hätte laut dem Bundesrat hohe Kostenfolgen.

image

Kinder- und Jugendpsychiatrie: Nun soll's der Bundesrat richten

Der Nationalrat verlangt, dass der Bundesrat in die Kompetenz der Kantone und der Tarifpartner eingreift.

image

Forschung muss Frauen und Alte mehr berücksichtigen

Der Bund regelt die Forschung an Menschen stärker. Künftig sollen mehr Frauen und Alte teilnehmen.

image
Gastbeitrag von Bettina Balmer, Fabian Kraxner und Belinda Nazan Walpoth

Und jetzt: Digitalisierung, Ambulantisierung, weniger Bürokratie

Die Kostenbremse-Initiative ist zurecht gescheitert. Sie bot kein konkretes Rezept, um die Gesundheitsausgaben zu bremsen.

image

Was kostet der Leistungsausbau? Keine Ahnung

Was sind die finanziellen Folgen des Leistungsausbaus in der Grundversicherung? Der Bundesrat will das nicht wissen.

Vom gleichen Autor

image

Arzthaftung: Bundesgericht weist Millionenklage einer Patientin ab

Bei einer Patientin traten nach einer Darmspiegelung unerwartet schwere Komplikationen auf. Das Bundesgericht stellt nun klar: Die Ärztin aus dem Kanton Aargau kann sich auf die «hypothetische Einwilligung» der Patientin berufen.

image

Studie zeigt geringen Einfluss von Wettbewerb auf chirurgische Ergebnisse

Neue Studie aus den USA wirft Fragen auf: Wettbewerb allein garantiert keine besseren Operationsergebnisse.

image

Warum im Medizinstudium viel Empathie verloren geht

Während der Ausbildung nimmt das Einfühlungsvermögen von angehenden Ärztinnen und Ärzten tendenziell ab: Das besagt eine neue Studie.