Studie: Fachkräftemangel im Gesundheitswesen verschärft sich

Ökonomen der Credit Suisse befürchten grosse Personalengpässe im Gesundheitswesen. Der Grund ist die bevorstehende Pensionierungswelle der Babyboomer.

, 19. September 2019 um 05:21
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In den nächsten zehn Jahren kommen in der Schweiz insgesamt rund 1,1 Millionen Menschen ins Rentenalter. Zu diesem Resultat kommen Ökonomen der Grossbank Credit Suisse. 
Die Pensionierungswelle soll ihren Höhepunkt im Jahr 2029 mit knapp 125’000 Neurentnern erreichen. Grund dafür ist die Babyboomer-Generation. Dazu zählen in der Schweiz die Jahrgänge von 1946 bis 1964.

Schlechte Voraussetzungen für das Gesundheitswesen 

Dies könnte zu erheblichen Personalengpässen führen, stellen die Ökonomen fest. Wie stark sich dieser Fachkräftemangel jeweils akzentuiert, hängt laut den CS-Spezialisten allerdings von weiteren Faktoren ab: Insbesondere von den Wachstumsaussichten der Branche sowie dem Spielraum für Effizienzsteigerung und Automatisierung.
Schlechte Voraussetzungen weist der Sektor für administrative und soziale Dienste auf, wozu auch die Gesundheitsbranche zählt, wie aus dem Papier hervorgeht. Neben der starken Abhängigkeit von der Generation der Babyboomer verzeichne die Branche eine ebenfalls demografisch bedingte starke Wachstumsdynamik. 
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Quelle: Credit Suisse

Automatisierungspotenzial relativ gering

Das Automatisierungspotenzial sei zudem im Vergleich zu anderen Sektoren geringer, zumindest beim heutigen Stand der Technik.
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Quelle: Credit Suisse

«Stille Reserven» in den Arbeitsmarkt einbinden

Entsprechend stellt sich die Frage, wie Unternehmen dem Fachkräftemangel entgegenwirken können, um die Lücke der Babyboomer zu verringern. Eine Möglichkeit wäre es, ältere Arbeitnehmer über das Pensionsalter hinaus zu beschäftigen. 
Nur geschieht das laut den Ökonomen der Grossbank in der Realität kaum. Einerseits sei nur eine Minderheit der Schweizer Firmen dazu bereit. Andererseits sei auch das Interesse der Senioren daran eher gering, steht im Papier. 
«Babyboomer gehen in Rente. Das verstärkt den Fachkräftemangel.» Credit Suisse. 17.09.19
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