Oberster Chirurg will kürzere Medizinausbildung

Josef E. Brandenberg kritisiert, dass Frauen in der Medizin noch immer benachteiligt sind.

, 6. Januar 2020 um 13:06
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Er wählt nicht zum ersten Mal klare Worte. Josef E. Brandenberg präsidiert den den Dachverband FMCH, in dem 20 chirurgisch und invasiv tätigen Fachgesellschaften und drei Berufsverbänden zusammengeschlossen sind. Im Gespräch mit dem «Tages-Anzeiger» spricht er sich für eine kürzere Medizinausbildung aus. Dies sei das «Gebot der Stunde». 
Denn das würde es Frauen endlich ermögliche, in der Medizin Karriere zu machen, sagt Brandenberger. Und letzteres sei unbedingt notwendig. Heute seien Frauen - nicht zuletzt in der Chirurgie - noch immer benachteiligt. Das sei problematisch.

Gegen Sündenböcke, für Mindestfallzahlen

Daneben bekräftigt Brandenberg gegenüber dem Tagi, dass der Dachverband gegen Ärzte vorgehen wolle, die sich nicht an die Regeln halten. Diese würden den ganzen Berufsstand in Verruf bringen. Brandenberg kritisiert auch jene Kollegen, die sehr viele verschiedene Eingriffe durchführen. Er persönlich würde sich nicht von jemand operieren lassen, der den spezifischen Eingriff nur 15 Mal pro Jahr durchführt, so Brandenberg.
Selber hat sich der 69-Jährige einen Kreuzbandriss nicht operieren lassen. Manches müsse nicht operiert werden findet er - und spricht sich gegen Überbehandlungen aus.
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