Neuer Ärztetarif liegt jetzt bei Alain Berset

Die Tarifpartner FMH, Curafutura und die Medizinaltarif-Kommission haben die neue Tarifstruktur Tardoc am Freitag bei Bundesrat Alain Berset eingereicht.

, 12. Juli 2019 um 09:27
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Der neue ambulante Ärztetarif Tardoc steht vielleicht kurz vor einem gesundheitspolitischen Durchbruch. Die Ärzteverbindung FMH und der Krankenkassenverband Curafutura haben den neuen Tarif am Freitag dem Bundesrat zur Genehmigung eingereicht. 
Nun liegt der Ball bei Bundesrat und Gesundheitsminister Alain Berset. Dieser will den Tardoc nun prüfen, wie er selbst sagt. Eine Inkraftsetzung könnte somit per Anfang 2021 erfolgen. Die Arbeiten der Tariforganisation zur neuen ambulanten Tarifstruktur dauern seit über dreieinhalb Jahren an. 

Tarifstruktur wurde vereinfacht

Eine neue Tarifstruktur zu erarbeiten, die für die Tarifpartner tragbar und konsensfähig ist, erwies sich als äusserst anspruchsvoll, wie die Tarifpartner am Freitag mitteilen. Der Leistungskatalog wurde von heute 4'600 Positionen auf rund 2'700 Positionen reduziert.  

Die Tarifstruktur Tardoc ist unter diesem Link einsehbar

Der Tarmed gilt unbestritten als veraltet und eine Revision war überfällig. Dank medizinischem und technischem Fortschritt sind viele Untersuchungen heute weniger zeitaufwändig, neue Leistungen sind dazugekommen.

Knackpunkt Kostenneutralität

Überzeugt vom neuen Tarif sind sowohl FMH wie Curafutura. Der andere Krankenkassenverband Santésuisse und der Spitalverband H+ haben sich an der Ausarbeitung des Tardoc nicht beteiligt. Santésuisse möchte ein Modell mit Pauschalen, H+ eine neue Firma, die für die Revision und Pflege des Tarifs zuständig wäre.
Einer der Diskussionspunkte ist die Kostenneuträlität: So haben auch der Ärzteverband FMH und die Krankenversicherer von Curafutura unterschiedliche Auffassungen, wie die kostenneutrale Überführung von Tarmed zu Tardoc umzusetzen sei. Sie haben daher zwei Varianten der Tarifstruktur eingereicht. 

Zwei Versionen eingereicht

Die beiden Versionen unterscheiden sich einzig in der Anzahl der Taxpunkte. Die Krankenkassen von Curafutura wollen jede einzelne Tarifposition um 20 Prozent kürzen. Die Ärzteschaft sieht hingegen vor, die Korrektur nach unten über die kantonalen Taxpunktwerte zu vollziehen. Theoretisch dürfte dies dasselbe Resultat ergeben. Ein Tarifbüro soll dafür sorgen, dass die Kosten nicht aus dem Ruder laufen und die Kostenneutralität gesichert ist. 
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