Meine Daten für die Krankenkassen? Eine Mehrheit sagt Nein

Günstigere Prämien, dafür kriegt der Versicherer Zugriff auf meine Wearables-Daten: Diese Idee behagt offenbar den wenigsten Schweizern.

, 7. September 2015 um 07:42
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Daten aus den Wearables für die Krankenkassen – das gibt bekanntlich immer mehr zu reden. Denn es gibt stetig neue Ideen, Ansätze, Versuche. Der «Sonntagsblick» griff das Thema nun auf und schilderte dabei ein Beispiel der CSS: Die Luzerner Kasse lässt in Zusammenarbeit mit der ETH Zürich und der Universität St. Gallen 2000 CSS-Kunden freiwillig die Schritte zählen. Die Zahl wird direkt via Schrittzähler an die CSS übermittelt und dort gespeichert. 
Aber es geht nicht um die Schritte. Mit dem Projekt namens «My­Step» will die CSS vielmehr herausfinden, wie gross die Bereitschaft unter den Versicherten ist, persönliche Daten offenzulegen: Dies sagte Volker Schmidt, der Leiter Versicherungstechnik & Informatik, gegenüber dem «Sonntagsblick»: «Bis jetzt ist die Resonanz sehr positiv.»

Das Verdikt war zweimal klar

Begleitet wurde der Beitrag im «Sonntagsblick» mit einer Online-Leserumfrage: «Würden Sie Ihre Gesundheit überwachen lassen, um Prämien zu sparen?», so die Frage – und eine doch recht klare Mehrheit von 74,8 Prozent klickte auf das «Nein».
Das Thema wurde gestern gleich auch von «20 Minuten» aufgegriffen, ebenfalls mit einer Befragung der Leserschaft: «Würden Sie Ihrer Krankenkasse den Zugriff auf Ihre Fitness-Daten erlauben?» Über 7'600 Leserinnen und Leser machten bis Montag früh mit – und gaben ein gleich klares Verdikt ab: 

  • 75 Prozent setzten ihr Kreuzchen bei: «Nein, den Versicherer geht meine Fitness nichts an». 
  • 20 Prozent waren dafür («Ja, ich möchte von günstigeren Prämien profitieren»). 
  • Und eine Gruppe von 5 Prozent war unentschlossen.

Repräsentativ sind diese Befragungen ja nicht, aber eines scheint dennoch klar: Bis die Krankenversicherer flächendeckend auf Wearables-Daten zugreifen können und ihre Kunden mittels Fitness-Trackern auf einen gesunderen Lebensstil hin kontrollieren können –  bis dahin bleibt noch viel Überzeugungsarbeit zu leisten.

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