Luzern, St. Gallen, Freiburg, Bern, Zürich, allenfalls Lugano, obendrein ETH und EPFL: In den letzten Monaten jagten sich die Ankündigungen von Hochschulen, neue Studienplätze oder neue Lehrgänge für Medizinstudenten anzubieten.
Die Medizinstudenten aber meldeten sich bislang kaum zu Wort – zumindest bis jetzt. Wie die
«Neue Zürcher Zeitung» erfuhr, hat ihr Verband
Swimsa nun ein Papier erarbeitet – und in dieser Auslegeordnung diverse Problemfelder festgemacht.
Von Basel nach Uster
Möglich sei etwa, dass der Ausbau der Infrastruktur dem Ausbau der Studentenzahlen hinterherhinke – was sich negativ auf die Ausbildung auswirken könnte. Dazu ein Beispiel aus den Ausbauten der vergangenen Jahre: In Basel fänden sich kaum klinische Ausbildungsplätze, weshalb die Studenten dafür manchmals bis nach Uster im Kanton Zürich reisen müssten.
Hinzu komme, dass die Ausbildung viel weniger individuell zu werden drohe. Kritisch beurteilen die Nachwuchs-Mediziner auch die an EPFL und ETH geplanten Projekte, bei denen Quereinsteigern mit Bachelor-Abschlüssen in naturwissenschaftlichen Disziplinen das Umsatteln auf eine Medizinerlaufbahn ermöglicht werden soll: Es sei zweifelhaft, so nun der Einwurf, ob die notwendigen klinischen Erfahungen so einfach nachgeholt werden könnten.
Komplexe Sachverhalte
Grundsätzlich bezweifeln die Vertreter der Medizinstudenten, dass mit einer Ausweitung der Studiengänge – insbesondere der forschungsorientierten Angebote – das Kernproblem gelöst werden kann: also der Mangel an Grundversorgern. Dabei verweist Swimsa-Vertreter Marc Eich auf ein anderes, eher zu bewältigendes Problem: nämlich die hohe Aussteiger-Quote. Ein Grund dafür seien die Jobbedingungen, etwa die oft übertriebenen Arbeitszeiten. «Diese komplexen Sachverhalte finden in der Diskussion um den Ärztemangel zurzeit aber wenig Gehör», so Marc Eich in der NZZ.