«Lassen Sie mich schlafen»: Was Spital-Patienten wirklich wollen

Das Johns Hopkins Hospital hat aus allen Patientenrückmeldungen eine Liste mit den Top-10-Wünschen zusammengestellt: So funktioniert patientenorientierte Pflege.

, 16. Oktober 2015 um 10:03
image
  • spital
  • pflege
  • praxis
  • ärzte
  • arbeitswelt
  • johns hopkins hospital
Patienten wollen vom medizinischen Personal qualitativ hochwertige klinische Versorgung und Sicherheit. Klar. Doch nicht nur das. Häufig sind es einfache, nicht teure Dinge, wonach sich die Patienten sehnen. 
Das Johns Hopkins Hospital in Baltimore, das bekanntlich als eines der besten Krankenhäuser der Vereinigten Staaten gilt, hat genauer hingeschaut. Aus allen Patientenbefragungen, die sowohl Komplimente und Beschwerden enthalten, hat das Patienten-Beziehungen-Team eine Top-10-Liste zusammengestellt. 
Die Liste sei nicht als abschliessend zu betrachten, sondern diene als Diskussionsanstoss, schreibt Peter Pronovost, Senior Vice President für die Patientensicherheit und Qualität an der Johns Hopkins Hospital, in einem Beitrag auf dem US-Newsportal «News & World Report».
Hier die Liste der meistgenannten Punkte – aufgelistet mit Zitaten der Patienten:

  1. Lassen Sie mich schlafen. Nehmen Sie nicht die ganze Nacht hindurch Vitalparameter. Auch keine Blutabnahme zwischen 22.00 und 06.00 Uhr, ausser wenn es kritisch ist.
  2. Halten Sie den Geräuschpegel auf der Station möglichst tief. Auch kein TV. Nichts sollte den Schlaf stören.
  3. Tragen Sie Sorge zu meinen persönlichen Gegenständen. Verlieren Sie nichts.
  4. Klopfen Sie bitte aus Respekt an die Tür, bevor Sie eintreten. Reichen Sie mir die Hand oder halten Sie Blickkontakt. Nennen Sie meinen Namen.
  5. Halten Sie mich auf dem Laufenden, was Sie tun. Wer ist mein Ansprechpartner? Wie sieht der Tagesplan aus?
  6. Kommunizieren Sie Zustandsveränderungen mir und meiner Familie gegenüber offen. Sprechen Sie Klartext. Informieren Sie mich über Verzögerungen. Das verringert meine Angst.
  7. Halten Sie bitte mein Zimmer sauber. Wischen Sie alle Flächen zwecks Keimverminderung.
  8. Hören Sie mir zu. Verwenden Sie eine einfache Sprache, wenn Sie mit mir sprechen. Übersetzen Sie medizinische Fachausdrücke.
  9. Bitte orientieren Sie mich über das Kranken-Zimmer und über das Krankenhaus.
  10. Legen Sie immer und überall Professionalität an den Tag. Auch in einer Pause sind Sie ein Spiegelbild des Krankenhauses. 

Artikel teilen

Loading

Comment

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Mehr zum Thema

image

Das Potenzial der vernetzten Radiologie

Das traditionelle Spitalkonzept muss sich ändern, um den Anforderungen des sich wandelnden Gesundheitswesens gerecht zu werden. Ein Beispiel dafür ist das "Hub and Spoke"-Modell. Am Beispiel des Kantonsspitals Baden (KSB) zeigen wir, wie dieser Ansatz Synergien in der Vernetzung verbessern kann.

image

Physio-Barometer: Hohe Zufriedenheit in der Bevölkerung

Eine Umfrage von Gfs Bern im Auftrag von Physioswiss zeigt: Das Vertrauen in Physiotherapeuten ist fast gleich hoch wie in Ärzte oder Apotheker.

image

Spital Samedan prüft Zusammenschluss mit Kantonsspital Graubünden

Die Stiftung Gesundheitsversorgung Oberengadin untersucht zwei strategische Wege in eine nachhaltige Zukunft.

image

Pflegemonitoring: Die Lage der Pflege auf einen Klick

Ein neues Tool macht die wichtigsten Daten zum Pflegeberuf greifbar – interaktiv und ganz einfach.

image

Kantonsspital Aarau: Mehr Betten im Neubau

Wegen einer «unverändert hohen Patientennachfrage» plant das KSA nun doch mehr Betten.

image
Gastbeitrag von Anton Widler

Physiotherapie: Eine Aktion gegen den Bewilligungs-Wildwuchs

Bei der Frage, ob bei den Gesundheitsberufen eine Berufsausübungs-Bewilligung nötig ist, gibt es grosse kantonale Abweichungen. Jetzt spielt die Physio-Branchen-Organisation SwissODP nicht mehr mit.

Vom gleichen Autor

image

Arzthaftung: Bundesgericht weist Millionenklage einer Patientin ab

Bei einer Patientin traten nach einer Darmspiegelung unerwartet schwere Komplikationen auf. Das Bundesgericht stellt nun klar: Die Ärztin aus dem Kanton Aargau kann sich auf die «hypothetische Einwilligung» der Patientin berufen.

image

Studie zeigt geringen Einfluss von Wettbewerb auf chirurgische Ergebnisse

Neue Studie aus den USA wirft Fragen auf: Wettbewerb allein garantiert keine besseren Operationsergebnisse.

image

Warum im Medizinstudium viel Empathie verloren geht

Während der Ausbildung nimmt das Einfühlungsvermögen von angehenden Ärztinnen und Ärzten tendenziell ab: Das besagt eine neue Studie.