Leistungsangst, oder Lampenfieber, ist ein anerkanntes Problem in der Musik und im Sport. «Zwischen einer Bühne, einer Sportarena und einem Operationssaal existieren aber viele Ähnlichkeiten», gibt Robert Miller von der Surgical Psychology and Performance Group in Grossbritannien zu bedenken.
«Wir waren uns bewusst, dass Chirurgen aus dem einen oder anderen Grund – vielleicht aus beruflichem Stolz oder aus Angst vor einer negativen Wahrnehmung –, Lampenfieber haben, jedoch seltener darüber sprechen», fügt der Erstautor der Studie, die kürzlich in
«Annals of Surgery» veröffentlicht wurde, an.
Über 600 Teilnehmende
Miller und seine Kollegen befragten Chirurgen aus allen Fachgebieten, die in Grossbritannien arbeiten und seit mindestens einem Jahr über ihre postgraduale chirurgische Ausbildung verfügen.
Von den 631 eingegangenen Antworten wurden 523, oder 83 Prozent, in die Analyse einbezogen. Das Durchschnittsalter der Personen betrug 41,2 Jahre; die mittlere Dauer der chirurgischen Erfahrung betrug 15,3 Jahre. Unter ihnen waren 62 Prozent Männer; 52 Prozent mit einer beratenden Funktion.
100 Prozent der Befragten gaben an, dass alle Chirurgen während ihrer Karriere von Leistungsangst betroffen sein können; 87 Prozent erklärten, diese selbst schon erlebt zu haben. Und: 65 Prozent gaben an, dass Lampenfieber schon einmal Einfluss auf ihre chirurgische Leistung hatte.
Laut Studie haben männliche Chirurgen ein signifikant besseres psychisches Wohlbefinden im Vergleich zu weiblichen Chirurgen. Die Geschlechterunterschiede seien deshalb ein wichtiges Thema, hält Miller gegenüber
«Medscape Medical News» fest.