Knatsch in der Zuger Gesundheitsdirektion

Der kantonale Heilmittelinspektor sieht sich an seiner Arbeit als Inspektor verhindert. Schuld soll der Gesundheitsdirektor und der Kantonsarzt sein.

, 11. August 2020 um 07:12
image
  • zug
  • gesundheitsdirektion
  • ärzte
  • praxis
Ludek Cap, Abteilungsleiter Heilmittelkontrolle und Heilmittelinspektor beim Kanton Zug, richtet schwere Vorwürfe an Regierungsrat Martin Pfister und an Kantonsarzt Rudolf Hauri. Stein des Anstosses ist eine Inspektion einer Arztpraxis, die von der Zuger Gesundheitsdirektion offenbar zu verhindern versucht worden sei, wie die «Zuger Zeitung» berichtet. Das sei ihm in seinen 30 Jahren Berufserfahrung noch nie passiert, sagt Cap.
Der Apotheker wirft dem Mediziner diverse Verstösse gegen das Heilmittel-, das Betäubungsmittel- und Gesundheitsgesetz vor, unter anderem auch Mängel bei der Wiederaufbereitung steriler Instrumente. «Solch gravierende Fälle treten selten auf», sagt Cap der Zeitung. Er bezeichnet die Situation in der Arztpraxis als «kritisch und gesundheitsgefährdend». Und weiter: Aufgrund der schlimmen Mängel in der Praxis müsste dem Arzt die Bewilligung entzogen werden, so der Heilmittelinspektor weiter.

Zwei Strafanzeigen eingereicht 

Nun hat Ludek Cap, seit 2007 im Amt, gleich zwei Strafanzeigen eingereicht, gegen den Gesundheitsdirektor, den Kantonsarzt und den Mediziner. Darin steht, dass der Heilmittelinspektor «auf ausdrücklichen Wunsch des Gesundheitsdirektors» auf die Inspektion verzichten solle. Vor Ort in der Arztpraxis habe ihn die Generalsekretärin der Gesundheitsdirektion sogar erwartet und ihm «nachdrücklich» nahe gelegt, auf die Inspektion zu verzichten.
Die Strafanzeige habe er als letztes Mittel eingereicht, weil sein Arbeitgeber ihm alle Zugänge blockiert habe: Intranet, Diensthandy, kantonale E-Mail-Adresse. In einem E-Mail informierte er den Gesamtregierungsrat und hofft auf eine baldige Klärung der Sache. Die kantonale Gesundheitsdirektion wollte gegenüber der «Zuger Zeitung» keine Stellung nehmen. Und der namentlich nicht genannte Arzt weist «sämtliche Vorwürfe als unbegründet zurück.»
Artikel teilen

Loading

Comment

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Mehr zum Thema

image

Berner Zeitungen verletzten Privatsphäre einer Ärztin

Ein Artikel in den Berner Medien enthielt zu viele Details über eine verurteilte Ärztin. Der Pressrat gab deshalb den Universitären Psychiatrischen Diensten Bern (UPD) recht.

image

«Wenn Notfall-Praxen schliessen, wird es doppelt so teuer»

Ein Ex-Spitaldirektor warnt: Wenn die Kassen Notfall-Praxen keine Dringlichkeitspauschale mehr vergüten, wird es für alle sehr teuer.

image

EPD: Verschnaufpause für Ärztinnen und Ärzte

Die Anschlusspflicht für Ärztinnen und Ärzte ans EPD soll erst mit der grossen Revision eingeführt werden.

image

Freie Praxisflächen an bester Lage in Oensingen

Im Glasgebäude in Oensingen, das direkt an der Autobahn A1 liegt, steht gesamthaft eine Fläche von 2'346 Quadratmeter zur Verfügung. Sie eignet sich für vielfältige Nutzungen vor allem im Medizin- und Gesundheitsbereich: Zum Beispiel für Facharztpraxen, Fitnesscenter, Physiotherapie etc.

image

Kantonsspital Aarau eröffnet weiteres Praxiszentrum

Die neue «Walk-in-Praxis» in Lenzburg soll die regionale Grundversorgung stärken – und die Notfallstation des KSA entlasten.

image

Vista setzt Expansion fort – drei weitere Standorte

Die Ophthalmologie-Gruppe hat das Augenzentrum Muttenz-Pratteln übernommen.

Vom gleichen Autor

image

Arzthaftung: Bundesgericht weist Millionenklage einer Patientin ab

Bei einer Patientin traten nach einer Darmspiegelung unerwartet schwere Komplikationen auf. Das Bundesgericht stellt nun klar: Die Ärztin aus dem Kanton Aargau kann sich auf die «hypothetische Einwilligung» der Patientin berufen.

image

Studie zeigt geringen Einfluss von Wettbewerb auf chirurgische Ergebnisse

Neue Studie aus den USA wirft Fragen auf: Wettbewerb allein garantiert keine besseren Operationsergebnisse.

image

Warum im Medizinstudium viel Empathie verloren geht

Während der Ausbildung nimmt das Einfühlungsvermögen von angehenden Ärztinnen und Ärzten tendenziell ab: Das besagt eine neue Studie.