Kinderlähmung: Gibts das noch?

Rund 90'000 Menschen leben in der Schweiz mit einer Polio-Infektion. Mit einem neuen Portal sollen Öffentlichkeit und medizinisches Personal auf ihre Anliegen aufmerksam gemacht werden.

, 27. Oktober 2015 um 09:17
image
  • praxis
  • polio
  • pflege
Nach jahrzehntelangen Impfkampagnen befindet sich die Infektionskrankheit Polio (Kinderlähmung) auf dem Rückzug. Das so genannte Post-Polio-Syndrom beschäftigt allerdings die infizierten Menschen weiterhin. 
In der Schweiz handelt es sich laut Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation WHO um 90'000 Personen. Es sind die Polioerkrankten, bei denen es nie zu einer Lähmung gekommen ist. Weltweit soll es sich um 20 Millionen Menschen handeln. 

35 Jahre nach der Infektion

Das Post-Polio-Syndrom tritt im Schnitt 35 Jahre nach der Infektion auf. Die wichtigsten Symptome sind Müdigkeit, Muskelschmerzen, Gelenkschmerzen, Schwäche, Temperaturregulations– und Atemfunktionsstörungen. 
Es können neue Lähmungen auftreten, wobei schwer beeinträchtigte Muskelgruppen betroffen sind, aber auch solche, die von der akuten Poliomyelitis scheinbar nicht berührt worden waren – also auch bei Menschen, bei denen nie eine Kinderlähmung diagnostiziert wurde.

Portal und Notfallkarte

Am 28. Oktober findet der Weltpoliotag statt. Aus diesem Anlass wird das Portal  polio.ch der Öffentlichkeit zugänglich gemacht; es soll Betroffenen, Angehörigen und Pflegepersonal Antworten auf die wichtigsten Fragen zum Post-Polio-Syndrom geben.
Lanciert wurde das Portal von der Schweizerischen Interessengemeinschaft für das Post-Polio-Syndrom (SIPS). Für die Mitglieder der SIPS wurde eine medizinische Notfallkarte entwickelt. Sie soll Fachpersonal aufklären, gewissen Handlungen und Medikamente reduziert oder gar nicht einzusetzen. 
Artikel teilen

Loading

Comment

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Mehr zum Thema

image

Arzt-Rechnung an Patienten statt an Kasse: Das empfiehlt die FMH

Immer mehr Krankenkassen wollen Arzt-Rechnungen direkt begleichen. Die FMH hingegen empfiehlt: Die Rechnung soll zuerst an die Patienten gehen.

image

Arzt wies Patienten ab – wegen seiner Parteizugehörigkeit

Dieser Fall versetzte Deutschland in Aufruhr: Ein Hausarzt wollte einen Patienten nicht mehr – weil er bei der AfD-Partei ist.

image

Migros: 1,3 Milliarden Umsatz im Gesundheitswesen

Der Detailhandels-Konzern baut sein Healthcare-Netzwerk auch nach dem Abgang von Fabrice Zumbrunnen aus.

image

Bericht: Bundesrat will Arbeitsbedingungen in der Pflege detailliert regeln

Geprüft wird unter anderem eine Spannbreite der Arbeitszeit, eine Ankündigungsfrist für Dienstpläne oder mehr Geld für Kurzfrist-Einsätze.

image
Gastbeitrag von Alessia Schrepfer

Wartet nicht einfach, bis die Politik tätig wird

Es braucht mehr unternehmerisches Denken im Gesundheitswesen – und erst recht im Pflegeberuf.

image

Ex-KSW-Chefarzt lanciert interventionell-radiologische Tagesklinik

Christoph Binkert verbündet sich mit dem Medizinisch-Radiologischen Institut MRI in Zürich.

Vom gleichen Autor

image

Pflege: Zu wenig Zeit für Patienten, zu viele Überstunden

Eine Umfrage des Pflegeberufsverbands SBK legt Schwachpunkte im Pflegealltag offen, die auch Risiken für die Patientensicherheit bergen.

image

Spital Frutigen: Personeller Aderlass in der Gynäkologie

Gleich zwei leitende Gynäkologen verlassen nach kurzer Zeit das Spital.

image

Spitalfinanzierung erhält gute Noten

Der Bundesrat zieht eine positive Bilanz der neuen Spitalfinanzierung. «Ein paar Schwachstellen» hat er dennoch ausgemacht.