Nach jahrzehntelangen Impfkampagnen befindet sich die Infektionskrankheit Polio (Kinderlähmung) auf dem Rückzug. Das so genannte Post-Polio-Syndrom beschäftigt allerdings die infizierten Menschen weiterhin.
In der Schweiz handelt es sich laut Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation WHO um 90'000 Personen. Es sind die Polioerkrankten, bei denen es nie zu einer Lähmung gekommen ist. Weltweit soll es sich um 20 Millionen Menschen handeln.
35 Jahre nach der Infektion
Das Post-Polio-Syndrom tritt im Schnitt 35 Jahre nach der Infektion auf. Die wichtigsten Symptome sind Müdigkeit, Muskelschmerzen, Gelenkschmerzen, Schwäche, Temperaturregulations– und Atemfunktionsstörungen.
Es können neue Lähmungen auftreten, wobei schwer beeinträchtigte Muskelgruppen betroffen sind, aber auch solche, die von der akuten Poliomyelitis scheinbar nicht berührt worden waren – also auch bei Menschen, bei denen nie eine Kinderlähmung diagnostiziert wurde.
Portal und Notfallkarte
Am 28. Oktober findet der Weltpoliotag statt. Aus diesem Anlass wird das Portal
polio.ch der Öffentlichkeit zugänglich gemacht; es soll Betroffenen, Angehörigen und Pflegepersonal Antworten auf die wichtigsten Fragen zum Post-Polio-Syndrom geben.
Lanciert wurde das Portal von der Schweizerischen Interessengemeinschaft für das Post-Polio-Syndrom (SIPS). Für die Mitglieder der SIPS wurde eine medizinische Notfallkarte entwickelt. Sie soll Fachpersonal aufklären, gewissen Handlungen und Medikamente reduziert oder gar nicht einzusetzen.