Kaum Lohnerhöhungen für Pflegepersonal und Spitalärzte

Die Spitäler und Heime lehnen umfassende Lohn-Aufbesserungen für 2021 ziemlich kategorisch ab. Hauptgrund: die enge finanzielle Lage.

, 20. September 2020 um 12:34
image
  • pflege
  • spital
  • ärzte
  • löhne
Gibt es für 2021 Lohnerhöhungen? Diese Frage stellte die «Sonntagszeitung» den grössten Universitäts-, Kantons- und Regionalspitälern in zehn Kantonen der Deutschschweiz. Der Tenor der Antworten: kaum. Keines der befragten Häuser verspricht flächendeckende Lohnerhöhungen.
«Auf 2021 wird es keine Lohnerhöhung geben», so die Antwort der Solothurner Spitäler. Oder: «Wir beabsichtigen zum jetzigen Zeitpunkt keine Erhöhung der Löhne per 2021», teilt das GZO Spital Wetzikon mit.

«Spielraum nicht sehr gross»

Individuelle Lohnerhöhungen stellen die Insel-Gruppe, die Zürcher Stadtspitäler Waid und Triemli, das Kantonsspital St. Gallen, das Spitalzentrum Biel und das Spital Bülach in Aussicht.
Ähnlich die Tendenz in den Altersheimen: «Die grosse Mehrheit der Alters- und Pflegeinstitutionen kann nicht einfach einer Forderung nach Lohnerhöhung nachkommen», meldete der Verband Curaviva der SoZ.
Auch die meisten Spitäler erklären ihre Lohn-Zurückhaltung damit, dass sie wegen der Coronakrise in finanzielle Schwierigkeiten geraten sind. Solange unklar ist, ob und wie sehr die Krankenhäuser für die Ertragsausfälle wegen des Lockdown und wegen der Verschiebung von Wahleingriffen entschädigt werden, sind Lohnerhöhungen offenbar kein Thema. Der Spielraum sei «nicht sehr gross», so eine Sprecherin des Spitalverbands H+ zur «Sonntagszeitung».

SBK: Bund sollte eingreifen

Yvonne Ribi, die Geschäftsführerin des Pflege-Profi-Verbands SBK, fordert daher, dass der Bund die Spitäler in der schwierigen Lage unterstütze, was wiederum dem Personal zugute kommen sollte: «Es ist unverständlich, dass diejenigen Berufsangehörigen, welche die Covid-19-Patienten und die verletzlichen Menschen pflegen und betreuen, bis heute in den allermeisten Fällen keine finanzielle Anerkennung erhalten haben.» 
Artikel teilen

Loading

Comment

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Mehr zum Thema

image

Spital Samedan prüft Zusammenschluss mit Kantonsspital Graubünden

Die Stiftung Gesundheitsversorgung Oberengadin untersucht zwei strategische Wege in eine nachhaltige Zukunft.

image

Pflegemonitoring: Die Lage der Pflege auf einen Klick

Ein neues Tool macht die wichtigsten Daten zum Pflegeberuf greifbar – interaktiv und ganz einfach.

image

Kantonsspital Aarau: Mehr Betten im Neubau

Wegen einer «unverändert hohen Patientennachfrage» plant das KSA nun doch mehr Betten.

image

Hirslanden: Umbau an der Spitze – näher zu den Regionen

Hirslanden-Zürich-Direktor Marco Gugolz zieht als Regional Operations Executive in die Konzernleitung ein.

image

Was geschieht mit dem Spital Thusis?

Die Stiftung Gesundheit Mittelbünden sucht Wege aus der finanziellen Krise – beraten von PwC. Ein Entscheid soll im Herbst fallen.

image

CSEB: «Herausfordernd, aber zufriedenstellend»

Trotz roten Zahlen und leicht rückläufigen Patientenzahlen gibt sich das Center da sandà Engiadina Bassa optimistisch.

Vom gleichen Autor

image

Arzthaftung: Bundesgericht weist Millionenklage einer Patientin ab

Bei einer Patientin traten nach einer Darmspiegelung unerwartet schwere Komplikationen auf. Das Bundesgericht stellt nun klar: Die Ärztin aus dem Kanton Aargau kann sich auf die «hypothetische Einwilligung» der Patientin berufen.

image

Studie zeigt geringen Einfluss von Wettbewerb auf chirurgische Ergebnisse

Neue Studie aus den USA wirft Fragen auf: Wettbewerb allein garantiert keine besseren Operationsergebnisse.

image

Warum im Medizinstudium viel Empathie verloren geht

Während der Ausbildung nimmt das Einfühlungsvermögen von angehenden Ärztinnen und Ärzten tendenziell ab: Das besagt eine neue Studie.