Kantonsspital kämpft mit Problemkeim

In der Vergangenheit haben mehrere Spitäler in der Schweiz multiresistente Bakterien bei Patienten nachgewiesen. Jetzt haben sich auch einzelne Patienten am Kantonsspital Schaffhausen mit einem Problemkeim angesteckt.

, 12. August 2019 um 05:57
image
  • spital
  • spitäler schaffhausen
  • hygiene
Am Kantonsspital Schaffhausen grassieren derzeit Vancomycin-resistente Enterokokken (VRE). Die leicht übertragbaren Bakterien können vor allem für immungeschwächte und schwerkranke Menschen gefährlich werden. Der Keim ist gegen Antibiotika wie Vancomycin und andere Antibiotika der Glykopeptid-Wirkstoffgruppe resistent.
Dem Vernehmen nach hat sich ein Patient in einem Spital in Griechenland damit angesteckt. Danach sollen sich mindestens zwei weitere Patienten in Schaffhausen infiziert haben. Die Darmbakterien können über direkten Körperkontakt, zum Beispiel Händeschütteln, oder über Gegenstände und Oberflächen aufgenommen werden.

Sofortmassnahmen eingeleitet

Eine interdisziplinäre Kerngruppe hat nun unter Einbezug von externen Fachpersonen Weisungen erlassen, um eine weitere Ausbreitung von VRE zu verhindern, wie das Kantonsspital mitteilt. Am wichtigsten sei die korrekte Durchführung der Händehygiene.
Auch die Mitarbeitenden der Spitäler Schaffhausen seien informiert worden. Zudem werde «die Situation laufend analysiert und die Weisungen und Richtlinien entsprechend angepasst», heisst es weiter. Eine Infektion mit VRE ist schwierig zu behandeln.

Keine Seltenheit

In der Vergangenheit hatten bereits auch andere Spitäler mit dem Problemkeim zu kämpfen. So war etwa die Berner Insel Gruppe Anfang 2018 mit über 200 Fällen betroffen. Und vor drei Jahren auch das Lausanner Unisspital CHUV. Einzelne Operationen mussten damals in anderen Spitälern vorgenommen werden. Im Normalfall dauert eine solche Infektionswelle mehrere Wochen.
Grundsätzlich spiegelt sich bei VRE kein generelles Problem bei der Desinfizierung, sondern eher eine sehr transparente Informationspolitik der betroffenen Spitäler. Am häufigsten schleppen Reisende die Vancomycin-resistente Enterokokken (VRE) ein, etwa aus Australien, den USA oder aus Südeuropa. 
Artikel teilen

Loading

Comment

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Mehr zum Thema

image

So will das Kantonsspital Graubünden Gewaltopfern helfen

Das Kantonsspital Graubünden in Chur betreibt neu die Sprechstunde «Forensic Nursing». Das Angebot ist das erste dieser Art in der Deutschschweiz.

image

Kantonsspital Winterthur lässt Gender-Leitfaden nun doch fallen

Das Kantonsspital Winterthur zieht die gendergerechte Sprachempfehlung zurück. Der Druck ist wohl zu gross geworden.

image

Christian Britschgi wechselt als Chefarzt nach Winterthur

Christian Britschgi leitet künftig die medizinische Onkologie und Hämatologie im Kantonsspital Winterthur.

image

Zwei der grössten Psychiatrie-Kliniken wollen fusionieren

In Bern bahnt sich eine Elefantenhochzeit an: Die zwei eh schon grössten Kliniken wollen sich zu einer vereinigen.

image

Mobbing-Streit in Solothurn droht zu eskalieren

Seit Monaten schwelt bei den Solothurner Spitälern ein Konflikt. Nun erhebt auch der Berufsverband schwere Vorwürfe und droht sogar mit Klage.

image

Barbara Nietlispach wird Chefärztin im Wallis

Die Klinik Frau–Kind des Spitalzentrums Oberwallis (SZO) stellt sich neu auf und geht eine neue Kooperation ein.

Vom gleichen Autor

image

Berner Arzt hat Aufklärungspflicht doch nicht verletzt

Im Fall einer Nasen-OP mit Komplikationen verneint das Bundesgericht eine Pflichtverletzung eines Berner HNO-Arztes. Die Vorinstanzen haben noch anders entschieden.

image

Warum hunderte Pflegekräfte derzeit «Rücktrittsschreiben» verfassen

Eigentlich möchten viele Pflegefachpersonen ihrem Beruf gar nicht den Rücken kehren. Doch das System zwingt sie dazu, wie eine aktuelle Kampagne in den USA exemplarisch zeigt.

image

Ärzte erhalten von Ärzten eine Sonderbehandlung

Ärzte als Patienten kriegen bestimmte Privilegien, die andere Patienten oder Patientinnen nicht erhalten würden. Dies sagt die grosse Mehrheit der in einer Studie befragten Ärzte.