Kantonsspital Baselland: Ärzte scheitern mit Lohn-Klage

Vier Ärzte vom Kantonsspital Baselland (KSBL), darunter der Orthopädie-Chefarzt, sind vor dem Kantonsgericht abgeblitzt: Es ging insgesamt um 320'000 Franken Funktionszulagen pro Jahr.

, 13. Dezember 2018 um 06:05
image
  • spital
  • lohn
  • ärzte
  • kantonsspital baselland
Im Zuge der Zusammenlegung der KSBL-Standorte Liestal, Bruderholz und Laufen erhielten vier Kaderärzte ab 2013 eine Funktionszulage ausbezahlt. Der Orthopädie-Chefarzt 110'000 Franken, drei andere Mediziner je 70'000 Franken – jährlich. Der damalige KSBL-CEO Heinz Schneider hatte ihnen die Zulage versprochen.  
Das auf Anfang April 2018 in Kraft gesetzte neue Kaderarztreglement sah nun aber keine solche Funktionszulage mehr vor. Kurz: Der Verwaltungsrat strich die Gelder. Dagegen reichten die vier Kaderärzte Beschwerde ein. Die Mediziner hatten geltend gemacht, die alte Funktionszulage zu streichen, verletze unter anderem Treu und Glauben.

«Illegal ausbezahlte» Gelder

Doch das Baselbieter Kantonsgericht sieht dies völlig anders: Die Richter haben die Klage am Mittwoch einstimmig abgelehnt, wie die «Basellandschaftliche Zeitung» berichtet. Es sei klar gewesen, dass eine solche Zulage nur so lange gelte, bis eine neue Regel getroffen werde – also vorübergehend und in Verbindung mit einer klar definierten Funktion, heisst es. 
Ein anderer Richter kritisierte auch den Kanton: Der habe dem KSBL-Kader unsaubere Zulagen zugestanden und später ausgeweitet, und diese jahrelang «illegal ausbezahlten» Gelder dann «mit einem plumpen Schreiben» streichen wollen. 

Im Schnitt 326'000 Franken

Die Richter haben zudem kein einziges Aktenstück gefunden, das die These stütze, dass es bei der Funktionszulage auch darum gegangen sein soll, den Lohn der Ärzte auf das übliche Marktniveau anzuheben.
Das Kantonsspital Baselland hat im Februar Eckdaten der Löhne seiner damals 114 Kaderärzte offengelegt. Der Schnitt lag bei einem Jahreslohn von insgesamt 326'000 Franken – die Spanne reichte zwischen 200'000 und 740'000 Franken.

Artikel teilen

Loading

Comment

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Mehr zum Thema

image

Spital Samedan prüft Zusammenschluss mit Kantonsspital Graubünden

Die Stiftung Gesundheitsversorgung Oberengadin untersucht zwei strategische Wege in eine nachhaltige Zukunft.

image

Kantonsspital Aarau: Mehr Betten im Neubau

Wegen einer «unverändert hohen Patientennachfrage» plant das KSA nun doch mehr Betten.

image

Hirslanden: Umbau an der Spitze – näher zu den Regionen

Hirslanden-Zürich-Direktor Marco Gugolz zieht als Regional Operations Executive in die Konzernleitung ein.

image

Was geschieht mit dem Spital Thusis?

Die Stiftung Gesundheit Mittelbünden sucht Wege aus der finanziellen Krise – beraten von PwC. Ein Entscheid soll im Herbst fallen.

image

CSEB: «Herausfordernd, aber zufriedenstellend»

Trotz roten Zahlen und leicht rückläufigen Patientenzahlen gibt sich das Center da sandà Engiadina Bassa optimistisch.

image

Spital STS: Hohe Patientenzahlen bewahren nicht vor Verlust

Sowohl stationär als auch ambulant gab es bei der Spitalgruppe Simmental-Thun-Saanenland 2023 einen Zuwachs.

Vom gleichen Autor

image

Arzthaftung: Bundesgericht weist Millionenklage einer Patientin ab

Bei einer Patientin traten nach einer Darmspiegelung unerwartet schwere Komplikationen auf. Das Bundesgericht stellt nun klar: Die Ärztin aus dem Kanton Aargau kann sich auf die «hypothetische Einwilligung» der Patientin berufen.

image

Studie zeigt geringen Einfluss von Wettbewerb auf chirurgische Ergebnisse

Neue Studie aus den USA wirft Fragen auf: Wettbewerb allein garantiert keine besseren Operationsergebnisse.

image

Warum im Medizinstudium viel Empathie verloren geht

Während der Ausbildung nimmt das Einfühlungsvermögen von angehenden Ärztinnen und Ärzten tendenziell ab: Das besagt eine neue Studie.