Kanton Aargau setzt jetzt auf Selbst-Triage

Der Kanton Aargau geht in der medizinischen Notfallversorgung neue Wege. Ein Online-Tool zur Ersteinschätzung soll beraten und gleichzeitig steuern.

, 22. September 2020 um 07:00
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Notfall, Hausarzt, Apotheke oder einfach nur Bettruhe? Der Kanton Aargau stellt neu eine kostenlose Web-App zur Verfügung, um die Dringlichkeit von gesundheitlichen Beschwerden zu ermitteln. 
Dabei leitet ein Chatbot auf der Basis künstlicher Intelligenz den Nutzer gezielt durch die rund zehn Fragen für die Anamnese. Im Hintergrund sorgt ein neuronales Netzwerk dafür, dass «Red Flags» erkannt und dem Anwender angezeigt werden. 

Kanton finanziert mit

Die Anwendung ist plattformunabhängig und kann direkt im Browser aufgerufen werden. Das kantonale Gesundheitsdepartement unterstützt dieses Projekt finanziell. Die Web-App ist ein Medizinprodukt, das in Übereinstimmung mit der europäischen Medizinprodukterichtlinie entwickelt wurde. 
Das Tool wurde auf Initiative des Aargauischen Ärzteverbands lanciert. Immer mehr Menschen wenden sich bei harmlosen Beschwerden an die Notaufnahmen der Spitäler. Andere wiederum reagieren bei medizinischen Warnzeichen nicht oder zu spät, wie sich während des Lockdowns im Frühling gezeigt hat.

Tool wird weiter entwickelt  

Das neue Online-Angebot hat laut den Betreibern das Potenzial, die primäre Anlaufstelle in der Akut- und Notfallversorgung zu werden – und in Notfallsituationen sowohl die Patientensicherheit als auch die Versorgungseffizienz zu unterstützen. Das Tool soll mit weiteren Akteuren der Notfallversorgung integriert und interkantonal vernetzt werden, teilen die Verantwortlichen mit.
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