Inselspital: Einzigartige Bildgebung bei Epilepsie

Mit einem neuartigen Verfahren macht die Neuroradiologie des Inselspitals pathologische elektrische Aktivität im Inneren des Gehirns sichtbar.

, 25. Februar 2016 um 15:50
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Die Methode, schreibt das Inselspital, sei weltweit einzigartig: Sie erlaubt, die elektrische Aktivität des Gehirns in einem Kernspin-Tomographen nachzuweisen.
Entwickelt wurde sie von einem Forschungsteam um den Physiker Claus Kiefer und die Mediziner Eugenio Abela, Kaspar Schindler und Roland Wiest am Institut für Diagnostische und Interventionelle Neuroradiologie und der Universitätsklinik für Neurologie am Inselspital.
So funktioniert die Methode: Die elektrischen Felder werden nicht direkt gemessen, sondern indirekt durch ihren Effekt auf Magnetfelder. Während elektrische Felder im gesunden Gehirn allerdings zu schwach sind, um eine messbare Störung des Magnetfeldes zu erzeugen, können die Neuroradiologen diese nun dort messen, wo sie kurzfristig stärker ausgeprägt sind: bei Patienten mit Epilepsie.

Bis in tiefe Regionen des Hirns

Die Forscher nutzten die Methode in einer Pilotstudie mit acht Epilepsie-Patienten und fanden heraus, dass die neu entwickelte MR Sequenz Magnetfeldstörungen selbst in tiefen Regionen des Hirns sichtbar macht, welche ein sonst zum Einsatz kommendes Oberflächen-EEG nie erreicht. Damit wird es möglich, den Ursprung der epileptischen Anfälle noch genauer einzugrenzen.
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Beispiel eines Epilepsie-Patienten vor und nach der erfolgreichen Operation: Die Farbverteilung ganz links zeigt die elektrische Entladung auf der Hirnoberfläche an: Blau ist der negative Pol mit der epileptischen Aktivität; A. Die elektrischen Felder im Hirninneren werden mit dem erweiterten MRI sichtbar. B. Errechnung des wahrscheinlichen Ursprungsortes der Epilepsie aus Oberflächen-EEG und nach Einlage der Tiefenelektroden (grün markiert). C. Nach der Operation zeigt der anfallsfreie Patient keine elektrische Aktivität mehr. (Universitätsinstitut für Diagnostische und Interventionelle Neuroradiologie, Inselspital)
Zusätzlich zeigten die Forscher auf, dass nach einer Operation anfallsfreie Epilepsie-Patienten auch tatsächlich keine derartigen Magnetfeldstörungen mehr aufweisen – ihr Hirn funktioniert also ähnlich «störungsfrei» wie das gesunder Menschen.

Berner Patent, exklusiv am Inselspital

Das Patent für diese Bildgebungsmethode hält die Universität. Es gelangte bisher nur am Inselspital zum Einsatz. Kommen Epilepsie-Patienten, denen Medikamente nicht weiterhelfen, ohnehin zur MRI-Untersuchung, so können nur acht zusätzliche Minuten im MRI die Ursprungsregion der übermässigen elektrischen Hirnaktivität besser eingrenzen, auch ohne Anfall. Die neue entwickelte MR Sequenz soll nun in weiteren klinischen Studien auch international validiert werden.
Direkt zur Medienmitteilung des Inselspitals: «Bilder aus der Tiefe des Gehirns».
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