Influencer gewinnen Vertrauen bei Gesundheitsfragen

Was sind die Sorgen der Schweizer Bevölkerung im Bereich Gesundheit? Oder wem wird am meisten vertraut? Eine grosse repräsentative Befragung liefert Antworten.

, 18. Juli 2022 um 06:00
image
  • ärzte
  • spital
  • klima
Der Klimawandel stellt eine gesundheitliche Bedrohung dar. Die Bevölkerung in der Schweiz befürchtet im Vergleich zum Rest Europas aber weniger, dass der Klimawandel ihre Gesundheit betreffen wird. Dies und weiteres zeigt der aktuelle «Stada Spirig Health Report 2022». Die Erhebung gilt mit fast 30'000 Befragten als eine der grössten bevölkerungsrepräsentativen Gesundheitsstudien Europas.
Auf der Sorgenliste der Schweiz steht zudem im Zusammenhang mit dem Klimawandel das Thema «Microplastik» zuoberst, gefolgt von sinkender Wasserqualität und höheren Risiken für Antibiotika-Resistenzen, wie das folgende Diagramm zeigt. 
image
Screenshot Stada Spirig Health Report 2022

Schweizer Regierung habe Pandemie gut bewältigt

Der Report zeigt weiter: Generell sind über 90 Prozent der Befragten aus der Schweiz mit dem Gesundheitswesen (sehr) zufrieden. Damit liegt die Schweiz 20 Prozent über dem europäischen Durchschnitt. Das Vertrauen in das Gesundheitssystem ist im europäischen Vergleich sehr hoch.
Zwei von drei Befragten sind gemäss Online-Umfrage zudem der Ansicht, die Schweizer Regierung habe bei der Pandemie-Bewältigung gute Arbeit geleistet. Das ist ein Spitzenwert in Europa. 

Influencer gewinnen mehr Einfluss

Bemerkenswert ist darüber hinaus, dass im europäischen Schnitt aus Konsumentensicht sogenannte Influencer einen grösseren Einfluss im Gesundheitsbereich gewannen. Folgende Grafik verdeutlicht dieses Wachstum in Europa und auch in der Schweiz. 
image
Screenshot Stada Spirig Health Report 2022
Als Influencer werden Menschen bezeichnet, die ihre starke Präsenz und ihr Ansehen in sozialen Netzwerken nutzen, um beispielsweise Produkte oder Lebensstile zu bewerben. Influencer können Politiker, Sportler, Journalisten, Blogger, Youtuber, Prominente und Schauspieler sein, die stark in sozialen Netzwerken tätig sind und viele Follower haben. 
Gerade im Gesundheitsbereich kann dies aber auch höchst problematisch sein. Denn es stellt sich schnell einmal die Frage nach dem wissenschaftlichen Gehalt der oftmals ungeprüften bereitgestellten Informationen.

Vertrauen in Ärzteschaft am höchsten

Trotz dem wachsenden Einfluss der Influencer im Gesundheitsbereich vertrauen Konsumenten den Ärztinnen und Ärzten aber am meisten, gefolgt von den Apothekern und den Wissenschaftlern.  
Wenig Vertrauen in Gesundheitsfragen schenken die Befragten in Europa hingegen den Massenmedien und den Politikern.
image
Screenshot Stada Spirig Health Report 2022
Der Studienzeitraum war März bis April 2022. Die Stichprobe umfasste jeweils rund 2'000 Befragte aus 15 Ländern: Belgien, Deutschland, Frankreich, Italien, Kasachstan, Niederlanden, Österreich, Polen, Portugal, Rumänien, der Schweiz, Serbien, Spanien, Tschechien und dem Vereinigten Königreich. 
Artikel teilen

Loading

Comment

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Mehr zum Thema

image

KSA: Weiterer Abgang in der Geschäftsleitung

Sergio Baumann ist nicht länger beim Kantonsspital Aarau tätig: Der Betriebsleiter, der zeitweise als interimistischer CEO fungierte, hat sein Büro bereits geräumt.

image

Jede Notfall-Konsultation kostet 460 Franken

Notfallstationen werden immer öfter besucht. Eine Obsan-Studie bietet neue Zahlen dazu. Zum Beispiel: 777'000 Personen begaben sich dreimal in einem Jahr auf den Spital-Notfall.

image

Zürcher Krankenhäuser und Versicherer haben sich geeinigt

Nun ist ein jahrelanger Streit beendet: Die Zürcher Spitäler vereinbaren mit Helsana, Sanitas und KPT einen Taxpunktwert von 93 Rappen - ein Kompromiss.

image

Balgrist-Team behandelt im Spital Männedorf

Das Spital Männedorf hat eine neue Klinik für Orthopädie und Traumatologie. Das Team kommt vom Balgrist.

image

Solothurner Spitäler: Bericht zu CEO-Lohn bleibt vorerst geheim

Noch ist unklar, ob Zusatzzahlungen an den Ex-Chef der Solothurner Spitäler rechtens waren. Der Bericht dazu ist da - aber nicht öffentlich.

image

Kispi wegen «Riesenfete» kritisiert – doch die Köche arbeiten gratis

Das überschuldete Kinderspital Zürich feiere seinen Neubau mit einem Michelin-Sternkoch, schreibt ein Online-Medium provokativ.

Vom gleichen Autor

image

Arzthaftung: Bundesgericht weist Millionenklage einer Patientin ab

Bei einer Patientin traten nach einer Darmspiegelung unerwartet schwere Komplikationen auf. Das Bundesgericht stellt nun klar: Die Ärztin aus dem Kanton Aargau kann sich auf die «hypothetische Einwilligung» der Patientin berufen.

image

Studie zeigt geringen Einfluss von Wettbewerb auf chirurgische Ergebnisse

Neue Studie aus den USA wirft Fragen auf: Wettbewerb allein garantiert keine besseren Operationsergebnisse.

image

Warum im Medizinstudium viel Empathie verloren geht

Während der Ausbildung nimmt das Einfühlungsvermögen von angehenden Ärztinnen und Ärzten tendenziell ab: Das besagt eine neue Studie.