In einem Jahr 3'100 neue Vollstellen für Spitex, Alters- und Pflegeheime

In der Schweiz werden 9,5 Milliarden Franken für die Betreuung in Alters- und Pflegeheimen ausgegeben. Die letztjährigen Spitex-Aufwendungen waren deutlich tiefer: Sie erreichten 2 Milliarden Franken.

, 19. November 2015 um 15:34
image
  • pflege
  • spitex
  • gesundheitskosten
Es ist eine Datensammlung, die allerhand Orientierung schafft in einem Bereich, der scheinbar stetig grösser, teurer und unübersichtlicher wird: Das Bundesamt für Statistik hat heute konzentriertes Informationsmaterial über die sozialmedizinische Betreuung in der Schweiz veröffentlicht. Und es zeigt sich: Ganz so eindeutig sind die Tendenzen nicht.
Aufgezeigt wird die Entwicklung im vergangenen Jahr, sei das bei Kosten, sei das beim Personal, sei das im Verhältnis von Spitex und Heimen. Heraus kam dabei:
9,5 Milliarden für Alters- und Pflegeheime: Die Kosten für die Leistungen in Alters- und Pflegeheimen beliefen sich 2014 auf 9,5 Milliarden Franken. Dies entspricht im Schnitt 8700 Franken pro Monat und Bewohner.
5,4 Milliarden aus dem eigenen Sack: Fast zwei Drittel dieser Kosten mussten die Bewohnerinnen und Bewohner selber tragen: Ihre Summe belief sich auf 5,4 Milliarden Franken für die Unterkunft und 537 Millionen Franken für die Pflege. Derweil übernahmen die Kantone im Schnitt 16 Prozent und die Versicherer 19 Prozent.
Viel kleinerer Spitex-Rahmen: Die Kosten für die Dienste der Spitex – also für die Hilfe und Pflege zu Hause – waren fast fünfmal niedriger als jene für die Betreuung in Heimen: Sie lagen bei 2 Milliarden Franken.
Aber viel mehr Spitex-Kunden: Im Jahr 2014 bezogen 268'700 Personen Spitex-Leistungen. Diese Zahl ist fast doppelt so hoch wie jene der Bewohner von Alters- und Pflegeheimen, welche 144'600 erreichte.

Bundesamt für Statistik: Dossier «Sozialmedizinische Betreuung 2014»

Zwei Drittel über 80: Die Hälfte der Spitex-Klienten und zwei Drittel der Bewohnerschaft von Alters- und Pflegeheimen waren 80-jährig oder älter. Von 100 Personen ab 80 Jahren erhielten 27 Pflege zu Hause und 30 hielten sich längere Zeit in einem Heim auf.
Stärkerer Stellenanstieg bei Spitex: Das Beschäftigungsvolumen in den Alters- und Pflegeheimen stieg letztes Jahr um 2,5 Prozent an, ein Plus von rund 2'200 Vollzeitstellen. Es erreichte 89'316 Stellen. Das Beschäftigungsvolumen des Spitex-Personals legte aber stärker zu, nämlich um 4,5 Prozent (oder etwa 890 Stellen): Es erreichte 18'782 Stellen.
Mehr Betreuung: Das Beschäftigungsvolumen beider Leistungserbringer zusammen (also von Heimen und Spitex) wuchs stärker an als die Zahl der Klienten. Dies sei «ein Zeichen für die verstärkte Betreuung der Bewohner beziehungsweise Patienten», kommentiert das Bundesamt für Statistik.
Artikel teilen

Loading

Comment

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Mehr zum Thema

image

Pflegefachfrau als «Jungunternehmerin des Jahres» gewürdigt

Alessia Schrepfer wurde für die Gründung von WeNurse mit dem Women Award des Swiss Economic Forum ausgezeichnet.

image

4-Tage-Woche in der Pflege: Ernüchterndes Ergebnis

Ein deutsches Spital führte neue Arbeitszeit-Angebote ein. Nach der Anfangseuphorie kam der Alltag.

image

Temporärarbeit in der Pflege verdient Neubeurteilung

Das Pflegepersonal ächzt unter dem Fachkräftemangel. Personaldienstleister helfen, dringend benötigtes Personal für Gesundheitseinrichtungen zu finden und tragen doppelt zur Problemlösung bei: Es gelingt Lücken zu schliessen und flexibilitätssuchende Fachkräfte gehen der Branche nicht ganz verloren.

image

SBK und KSGL-Spitze suchen neue Vertrauensbasis

Der Pflegeverband setzte die Sozialpartner-Gespräche aus, weil das Kantonsspital trotz Entlassungen Neueinstellungen durchführte. KSGL-CEO Stephanie Hackethal zeigt sich «irritiert» und weist die Vorwürfe zurück.

image

Altersheim-Gruppe bietet 4-Tage-Woche an

Bei Glarus-Süd-Care kann neu zwar nicht weniger, aber konzentrierter gearbeitet werden. Nämlich nur noch an vier statt an fünf Tagen pro Woche.

image

Pflegefachleute verschreiben so sachkundig wie Ärzte

Das dürfte das Pflegepersonal freuen: Es stellt laut einer US-Studie genauso kompetent Arzneimittel-Rezepte aus wie Ärzte.

Vom gleichen Autor

image

Überarztung: Wer rückfordern will, braucht Beweise

Das Bundesgericht greift in die WZW-Ermittlungsverfahren ein: Ein Grundsatzurteil dürfte die gängigen Prozesse umkrempeln.

image

Kantone haben die Hausaufgaben gemacht - aber es fehlt an der Finanzierung

Palliative Care löst nicht alle Probleme im Gesundheitswesen: … Palliative Care kann jedoch ein Hebel sein.

image

Brust-Zentrum Zürich geht an belgische Investment-Holding

Kennen Sie Affidea? Der Healthcare-Konzern expandiert rasant. Jetzt auch in der Deutschschweiz. Mit 320 Zentren in 15 Ländern beschäftigt er über 7000 Ärzte.