Husten Sie mal ins Handy! Eine App, die richtig diagnostiziert

Per App zuhause statt übers Stethoskop in der Praxis: Eine neue Technologie will Atemwegserkrankungen so präzise heraushören wie der Arzt.

, 16. Juni 2016 um 09:00
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Eine Ahnung darüber, wie sich die Telemedizin weiterentwickeln könnte, liefert die australische Medtech-Firma Resapp: Sie hat eine App entwickelt, welche Atemwegserkrankungen elektronisch erkennt – Asthma, Pseudokrupp, Bronchitis, sogar Lungenentzündung. Einfach ins Mikrophon des Smartphone husten, und der Algorithmus der App sagt, woran man wahrscheinlich leidet.
Resapp vermeldet nun die Ergebnisse von klinischen Tests, welche an zwei Kinderkliniken in Perth durchgeführt wurden. Bei Erkrankungen der unteren Atemwege kam die Husten-App in 97 Prozent der Fälle zum gleichen Resultat wie der Arzt. Wenn es darum ging, das Problem zu verorten (Obere Atemwege betroffen? Untere Atemwege betroffen?), lag der Digital-Helfer zu 89 Prozent richtig.

Telemedizin mit Verstärkung

Die Idee hinter diesem Produkt ist weniger, dass die App den Arzt ersetzen will – vielmehr soll sie stark zur Unterstützung der Mediziner im Telemedizin-Bereich eingesetzt werden. Hier zeichnet sich also ab, dass gewisse Nachteile der Fernbehandlung – akustische Signale, Ansicht, taktile Erforschung – letztlich durch elektronische Helfer ebenfalls wieder verringert werden könnten.
Noch hat Resapp keine offizielle Bewilligung für sein Angebot. Als nächstes plant das Unternehmen klinische Tests in den USA – als erste Stufe zur Erlangung des Plazet der FDA.

  • Mehr | Quellen:  

Mitteilung: «ResApp Completes Successful Pre-Submission Meeting with the US FDA»
«Study: Smartphone app that listens to breathing, determines respiratory diseases is 89 percent accurate», in: «MobiHealthNews»
«ResApp Eyes FDA Approval», in: «The West Australian»Asthma-Diagnose per Handy: «Bitte einmal einatmen», in: «Medinside»

Erklär-Video der Firma Resapp:


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