Die Hirslanden-Gruppe wurde vom Kanton Thurgau mit der Aufgabe betraut, das Corona-Impfzentrum in Frauenfeld aufzubauen. Dabei zählte Hirslanden-Besitzer Johann Rupert zu den zwölf Testpersonen für die Pilotimpfungen im Spital Münsterlingen. Dies schlägt hohe Wellen und sorgt vielerorts für Unverständnis,
wie Medinside berichtet hat. Nun räumt Daniel Liedtke Fehler ein: Der CEO der Privatklinikgruppe entschuldigt sich in einem Schreiben bei der Bevölkerung. Aber auch beim zuständigen Gesundheitsdirektor Urs Martin, der vor seinem Antritt für die Spitalgruppe im Bereich Public Affairs arbeitete. Er habe von der Personalie nichts gewusst.
Daniel Liedtke übernimmt die Verantwortung
«Wir haben hier Fehler begangen, für die ich persönlich als CEO der Hirslanden-Gruppe geradestehe», ist im Schreiben zu lesen (siehe unten). Die Hauptverantwortung liege bei ihm, das sei seine Aufgabe und diese nehme er ausdrücklich wahr.
Hirslanden habe unterschätzt, so Liedtke weiter, welche «Symbolkraft» mit der Impfung eines vermögenden Patienten verbunden sei. Der «Überlegungsfehler» wiege umso schwerer, als Rupert Miteigentümer der Gruppe sei. Damit sei unweigerlich der Eindruck entstanden, die Privatklinik hätte ihn «privilegiert» behandelt.
Rupert wollte ein Zeichen setzen
Es wäre rückblickend betrachtet jedoch klüger gewesen, Johann Rupert zu empfehlen, sich über seinen Arzt für die ordentliche Impfung im Kanton Genf anzumelden, wo er wohnt. Hirslanden werde den Behörden des Kantons Thurgau in jedem Fall sämtliche Fragen, die sich möglicherweise noch stellen werden, im Detail beantworten.
Der südafrikanische Besitzer der Spitalkette hatte gemäss Liedtke bereits am 24. Dezember 2020 angefragt, ob die Klinik eine Möglichkeit sähe, ihn als Risikopatient impfen zu lassen. Vergeblich, da der offizielle Impfstart noch ausstehend war. Der Milliardär leidet an einer Herzkrankheit, hat Diabetes, Bluthochdruck und Übergewicht. Seine Absicht war es offenbar auch, mit seiner Impfung ein Zeichen für die Mitarbeitenden seiner Unternehmen in der Schweiz zu setzen und sie zur Impfung zu ermuntern, wie der Hirslanden-CEO schreibt.