Herzstiftung: Forschungspreis geht an Universitätsspital Basel

Der Neurologe Henrik Gensicke erhält den mit 20'000 Franken dotierten Preis für neue Erkenntnisse der Hirnschlagbehandlung.

, 22. Mai 2018 um 12:51
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Nur ein kleiner Teil der Patienten mit einem akuten Hirnschlag erhält die Standardtherapie, eine Thrombolyse. Denn oft wird das Risiko einer lebensbedrohlichen Blutungskomplikation als zu gross angesehen. «Wir wissen bei vielen Hirnschlagpatienten nicht, ob der Nutzen der Thrombolyse grösser ist als das Risiko», sagt Henrik Gensicke vom Stroke Center der Neurologischen Klinik und Poliklinik des Universitätsspitals Basel. Zahlreiche Patientengruppen schliesst man deshalb vorsichtshalber von dieser Behandlung aus. 
Die Analyse einer internationalen Datenbank zeigt nun: Von der Behandlung könnten mehr Patienten profitieren als bisher angenommen. Gensicke und sein Team werteten das Register TRISIP aus, das 2011 durch eine Basler Initiative aufgebaut worden ist und mittlerweile Daten von über 10'000 thrombolysierten Hirnschlagpatienten umfasst. 

Bessere Hirnschlagbehandlung in Sicht

Die Auswertung zeigt, dass Patienten, die vor dem Hirnschlag bereits an alltagsrelevanten Behinderungen leiden, genauso sicher und wirksam behandelt werden können wie Patienten ohne diese Behinderungen. Sie sind bislang aus den Zulassungsstudien ausgeschlossen worden und erhalten seltener eine Thrombolyse. Ähnlich verhält es sich bei Patienten mit tiefen Thrombozyten-Zahlen. 
«Diese und weitere Resultate aus dem TRISP-Register helfen, die Entscheidungsgrundlagen in der Akutsituation zu verbessern», sagt Henrik Gensicke. Er ist überzeugt, dass dank der Resultate künftig mehr Hirnschlagpatienten rascher eine lebensrettende Thrombolyse erhalten. Für seine Erkenntnisse erhält Gensicke den mit 20'000 Franken dotierten Forschungspreis 2018 der Schweizerischen Herzstiftung. Er wird am 17. Mai 2018 in Luzern verliehen. 
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