Hepatitis C: Nun wird auch Harvoni uneingeschränkt vergütet

Der US-Hersteller Gilead senkt die Preise für seine beiden Spitzenpräparate Harvoni und Epclusa - im Gegenzug fällt die Limitatio. Damit können erstmals alle Patienten unabhängig vom Virentyp und Krankheitsstadium behandelt werden.

, 12. September 2017 um 11:25
image
  • hepatitis
  • harvoni
  • epclusa
  • medikamente
Per 1. Oktober 2017 werden auch die Hepatitis-C-Medikamente des Herstellers Gilead von der obligatorischen Krankenversicherung vergütet. Damit können Harvoni und Epclusa allen Hepatitis-C-Patienten verschrieben werden, unabhängig vom Leberschaden. 
Aufgrund der hohen Preise war die Vergütung dieser beiden Arzneien bislang auf Patienten mit fortgeschrittener Lebererkrankung (Fibrosegrad 3 und 4) beschränkt. In diesen Stadien ist die Erkrankung der Leber bereits so stark fortgeschritten, dass Leberkrebs ausbrechen kann. 

Substanzielle Preissenkungen

Damit ist die so genannte Limitatio auch für zwei der potentesten Präparate gegen Hepatitis C gefallen. Per 1. Juli 2017 hatte das Bundesamt für Gesundheit (BAG) bereits die Einschränkung für Zepatier aufgehoben, per 1. August 2017 diejenige für Viekirax/Exviera. 
Die Aufhebung der Limitatio ging jeweils mit substanziellen Preissenkungen einher, im Fall von Zepatier lagen sie bei rund 35 Prozent. Zugeständnisse in ähnlicher Höhe werden auch für die Gilead-Medikamente erwartet. 
Bereits früher hatte sich das BAG mit den Herstellern auf Preissenkungen geeinigt und im Gegenzug die Rationierung gelockert. Nun ist sie ganz gefallen.  

«Ausgezeichnete Neuigkeiten» 

Das Netzwerk Schweizer Hepatitis-Strategie gibt sich in einer Mitteilung «hocherfreut». Dies seien ausgezeichnete Neuigkeiten für die Patienten und ein wichtiger Schritt in Richtung Eliminierung von Hepatitis C in der Schweiz. 
Mit der Freigabe dieser Medikamente können nun alle Genotypen von Hepatitis C in allen Stadien behandelt und die Betroffenen mit hoher Wahrscheinlichkeit geheilt werden. 
Artikel teilen

Loading

Comment

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Mehr zum Thema

image

Viktor 2023: «Nur gemeinsam lassen sich Visionen und Lösungen schaffen»

Die Post entwickelt sich zu einem starken Player in der Gesundheitsbranche. Weshalb ihr Engagement für den Viktor bestens dazu passt, erläutert Leiter Branchenlösungen Daniel Vögeli im Interview.

image

Cresomycin: Den Namen muss man sich wohl merken

Jetzt reden sie schon von «Super-Antibiotikum»: Ein Team der Harvard University präsentierte einen Wirkstoff, der zur Waffe gegen multiresistente Bakterien werden könnte.

image

Médecins sans frontières macht mobil gegen Freihandelsvertrag Schweiz—Indien

Die Hilfswerke befürchten Einschränkungen beim Zugang zu günstigen Medikamenten – weltweit.

image

Betroffene mit seltener Krankheit warnen vor QALY-Bewertung

Patienten fürchten, dass ihnen wegen der Messung von «qualitätskorrigierten Lebensjahren» nützliche Behandlungen verweigert werden.

image

Viktor 2023: «Für mich ist es stets ein Highlight, Zeuge dieser Würdigung zu sein»

Johnson & Johnson unterstützt den Viktor Award seit seiner Geburtsstunde. «Die Werte passen zueinander», sagt Thomas Moser, Head External Communication J&J.

image

Swissmedic: 41 neue Wirkstoffe für die Schweiz

Hinzu kamen letztes Jahr 65 Indikationserweiterungen.

Vom gleichen Autor

image

Pflege: Zu wenig Zeit für Patienten, zu viele Überstunden

Eine Umfrage des Pflegeberufsverbands SBK legt Schwachpunkte im Pflegealltag offen, die auch Risiken für die Patientensicherheit bergen.

image

Spital Frutigen: Personeller Aderlass in der Gynäkologie

Gleich zwei leitende Gynäkologen verlassen nach kurzer Zeit das Spital.

image

Spitalfinanzierung erhält gute Noten

Der Bundesrat zieht eine positive Bilanz der neuen Spitalfinanzierung. «Ein paar Schwachstellen» hat er dennoch ausgemacht.