Hämatologen fordern kürzere Formulare für Studien

Maximal 1000 Wörter: So kurz und einfach sollen künftig die Einwilligungserklärungen sein, welche die Teilnehmer an Studien unterzeichnen müssen.

, 2. Februar 2022 um 10:40
image
  • ärzte
  • forschung
  • hämatologie
Die Vereinigung der Europäischen Hämatologen (EHA) sorgt sich: «Die Durchführung klinischer Studien wird immer schwieriger und teurer.» Der Grund sei vor allem der hohe bürokratische Aufwand.

Einfachere Einwilligungs-Formulare

Nun kommt die Vereinigung mit einem Vorschlag: Die Formulare für die Patienten, die in eine Studie einwilligen, sind oft lang und in einer schwer verständlichen juristischen Sprache verfasst. Die EHA möchte deshalb die Einwilligungserklärungen auf 1000 Wörter begrenzen. Ausserdem soll die Sprache für Laien verständlich sein.

Kürzere Sicherheitsberichte

Auch weitere bürokratische Hürden bei klinischen Studien will die Vereinigung abbauen. Die Ärzte müssen derzeit viel Zeit für Administratives aufwenden, weil die Anforderungen an die Sicherheitsberichte hoch sind. Idealerweise, so die EHA, müssten sich die Ärzte künftig nur noch auf medizinische Ereignisse konzentrieren, also auf solche, die direkt mit dem Patienten und der Krankheit zusammenhängen.

Koalition für Bürokratieabbau gegründet

Die EHA hat zusammen mit der Biomedical Alliance, einer Vereinigung von 36 medizinischen Gesellschaften, die «Koalition zur Reduzierung der Bürokratie bei klinischen Prüfungen» gegründet. Vor anderthalb Jahren veröffentlichte die Koalition die gemeinsame Erklärung «Bürokratieabbau bei klinischen Studien: Jetzt ist es an der Zeit!».

Billiger und patientenorientierter

Die Erklärung fordert, dass klinische Studien weniger bürokratisch, patientenorientierter, effizienter und billiger werden. Sonst leide die Qualität der klinischen Prüfungen, der Zugang zu innovativen Behandlungen und vor allem die Sicherheit der Patienten.

Hämatologe Martin Dreyerling ist der Leiter

Leiter der Koalition ist der deutsche Hämatologe und Onkologe Martin Dreyling. Er ist Professor an der Ludwig-Maximilians-Universität in München. Er forscht vor allem zur Entwicklung und Anwendung von neuen Therapieansätzen für Patienten mit hämatologischen oder onkologischen Erkrankungen. Ausserdem ist er Vorstandsmitglied der Europäischen Hämatologen.
Artikel teilen

Loading

Comment

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Mehr zum Thema

image

Ärzte in der Krise: Immer mehr suchen Unterstützung

Zu viel Arbeit, Burn-Out, Angst, Selbstzweifel und Depression: Das sind die fünf Hauptgründe für Ärzte und Ärztinnen, sich Hilfe bei der Remed-Hotline zu holen.

image

Berner Zeitungen verletzten Privatsphäre einer Ärztin

Ein Artikel in den Berner Medien enthielt zu viele Details über eine verurteilte Ärztin. Der Pressrat gab deshalb den Universitären Psychiatrischen Diensten Bern (UPD) recht.

image

EPD: Verschnaufpause für Ärztinnen und Ärzte

Die Anschlusspflicht für Ärztinnen und Ärzte ans EPD soll erst mit der grossen Revision eingeführt werden.

image

USA: Milliardärin befreit Medizinstudenten von Studiengebühren

Am Albert Einstein College of Medicine in New York lernen die Medizinstudenten ab sofort gratis. Dank einer Milliardenspende.

image

Der IV fehlen die Ärzte – weil niemand dort arbeiten will

Schlechtes Image, andere Kultur: Deshalb hat die IV so grosse Mühe, genug Ärzte und Ärztinnen für die IV-Abklärungen zu finden.

image

Weltweit eines der ersten High-End-Dual-Source-CT-Systeme im Ensemble Hospitalier de la Côte in Morges

Welche Vorteile daraus für die regionale Bevölkerung entstehen, lesen Sie im nachfolgenden Interview mit Dr. Mikael de Rham, CEO vom Ensemble Hospitalier de la Côte (EHC).

Vom gleichen Autor

image

SVAR: Neu kann der Rettungsdienst innert zwei Minuten ausrücken

Vom neuen Standort in Hundwil ist das Appenzeller Rettungsteam fünf Prozent schneller vor Ort als früher von Herisau.

image

Kantonsspital Glarus ermuntert Patienten zu 900 Schritten

Von der Physiotherapie «verschrieben»: In Glarus sollen Patienten mindestens 500 Meter pro Tag zurücklegen.

image

Notfall des See-Spitals war stark ausgelastet

Die Schliessung des Spitals in Kilchberg zeigt Wirkung: Nun hat das Spital in Horgen mehr Patienten, macht aber doch ein Defizit.