Groupe Mutuel will Prämien-System umbauen

Neues Modell: Junge bezahlen deutlich weniger, Ältere etwas mehr.

, 2. August 2015 um 13:58
image
  • versicherer
  • gesundheitskosten
  • groupe mutuel
Die Groupe Mutuel will die Solidarität zwischen den Generationen neu austarieren. Die Krankenkasse schlägt vor, dass Jugendliche bis 25 deutlich tiefere Prämien bezahlen als heute – nämlich minus 35 Prozent. Bei jungen Erwachsenen zwischen 26 und 35 Jahren soll die Senkung 11 Prozent ausmachen. Und im Gegenzug sollen alle, die älter sind, um 7 Prozent höhere Prämien in der Grundversicherung berappen.
Dies meldet die «Schweiz am Sonntag». «Die Solidaritätsbeiträge der Jungen an die Älteren sind enorm», sagt Thomas Grichting gegenüber der Zeitung. Für den Generalsekretär Groupe Mutuel ist die heutige Krankenkassen-Finanzierung «nicht zukunftstauglich» – wegen der Kostenentwicklung und der demografischen Herausforderungen. Wenn man das System nicht renoviere, so Grichtings Befürchtung, «könnten politische Kurzschlussmassnahmen salonfähig werden.»

19 Franken mehr für die Älteren

Die mit 1,1 Millionen Mitgliedern drittgrösste Krankenkasse hat die Folgen ihrer Idee anhand der Daten von 2010 errechnet. Danach wären die Monatsprämien für Jugendliche (19—25) damals von 260 auf 170 Franken gesunken. Die Prämie junger Erwachsener (26—35) wäre von 260 auf 231 Franken reduziert worden. Und die Prämie der Leute über 35 hätte sich um 19 Franken oder 7,4 Prozent erhöht.
Die Initianten erhoffen sich noch eine bedeutsame Nebenwirkung: Mit dem Systemwechsel könnten Prämienverbilligungen womöglich gezielter an Bedürftige verteilt werden. Das Umlagerungs-System, so Thomas Grichting, würde «einen zielgerichteten Einsatz der freigewordenen Mittel von rund einer Milliarde Franken für wirtschaftlich schwächere Versicherte aller Altersklassen ermöglichen», so das Groupe-Mutuel-Geschäftsleitungsmitglied gegenüber der «Schweiz am Sonntag».
Artikel teilen

Loading

Comment

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Mehr zum Thema

image

Neue CEO für Atupri

Caroline Meli heisst die Nachfolgerin von Christof Zürcher.

image
Die Schlagzeile des Monats

«Tarifkrise? Er macht sich das natürlich relativ einfach»

In unserer Video-Kolumne befragt Paul Bannister Experten aus der Branche zu aktuellen Fragen. Diesmal: Peter Hug, stellvertretender CEO von KPT.

image

Sanitas und Helsana gehen zu Curafutura zurück

Der Krankenkassenverband Curafutura wird wiederbelebt – zumindest vorübergehend. Zwei grosse Kassen treten wieder ein.

image
Gastbeitrag von Yvonne Feri

Patienten zwischen Hammer und Amboss

Im Gesundheitswesen brennt es primär bei den Kosten – so die allgemeine Wahrnehmung. Wenn das so weitergeht, brechen düstere Zeiten an für Menschen mit chronischen Krankheiten.

image

So soll der Direktor des neuen Krankenversicherungs-Verbands sein

Ideal wäre ein Ökonomie- oder Jus-Abschluss, denkbar ist auch ein 80-Prozent-Pensum.

image

Nun gibt es Bussen für Kassen, die nicht sauber werben

Krankenkassen, die gegen die Vermittlungsregeln verstossen, werden künftig bestraft: Sie müssen bis zu 100'000 Franken zahlen.

Vom gleichen Autor

image

Überarztung: Wer rückfordern will, braucht Beweise

Das Bundesgericht greift in die WZW-Ermittlungsverfahren ein: Ein Grundsatzurteil dürfte die gängigen Prozesse umkrempeln.

image

Kantone haben die Hausaufgaben gemacht - aber es fehlt an der Finanzierung

Palliative Care löst nicht alle Probleme im Gesundheitswesen: … Palliative Care kann jedoch ein Hebel sein.

image

Brust-Zentrum Zürich geht an belgische Investment-Holding

Kennen Sie Affidea? Der Healthcare-Konzern expandiert rasant. Jetzt auch in der Deutschschweiz. Mit 320 Zentren in 15 Ländern beschäftigt er über 7000 Ärzte.