Genf: Grenzüberschreitende Pflegeausbildung konkretisiert sich

Politiker wollen dem Mangel an Ausbildungsplätzen für Pflegefachleute in der Genferseeregion mit einer internationalen Lösung begegnen.

, 12. Mai 2016 um 09:50
image
  • pflege
  • ausbildung
  • genf
In Frankreich verdient eine Pflegefachperson rund 2’000 Franken. In Genf sind es über 6’500 Franken. Viele Gesundheitsfachleute aus Frankreich zieht es deshalb in die Schweiz. Das ist nicht neu.
Sandrine Longet Di Pietro, die Leiterin Pflegeausbildung der Höheren Fachschule für Pflege in Genf (HEDS), spricht von einem «Domino-Effekt». Und so exportiert Genf seinen eigenen Mangel an Personal ins benachbarte Frankreich. Behörden und Gesundheitsexperten suchen deshalb seit einiger Zeit nach Lösungen für die schweizerisch-französische Genferseeregion.

Genfer Institut in Frankreich

Eine Lösung sei zum Beispiel, mehr Ausbildungsplätze anzubieten. Doch mit der Infrastruktur stosse die HEDS an ihre Grenzen. Die Kapazitäten in der Infrastruktur sind erreicht. Es müssten neue Räumlichkeiten her, heisst es dort. 
Jetzt ist ein vielversprechendes Vorhaben kurz vor Abschluss, wie die «Tribune de Genève» meldete. Ein Projekt sieht nämlich vor: Der Kanton Genf soll im benachbarten Ambilly (IFSI) Räume für ein eigenes Bildungsinstitut mieten. Dort sollen gemeinsame Kurse entstehen.
In einem geplanten 9-Millionen-Euro-Neubau seien bereits 1’000 von 4’000 Quadratmeter für die Genfer reserviert, heisst es. Jetzt muss die Kantonsregierung entscheiden. Eine Antwort sei auf Ende Mai geplant.
Artikel teilen

Loading

Comment

Mehr zum Thema

image

«Ich verstehe die Ungeduld der 200'000 Pflegefachleute im Land»

Heute gehen Pflegekräfte in Bern auf die Strasse: Sie fordern die konsequente Umsetzung der Pflegeinitiative. Auch GLP-Nationalrat und Pflegefachmann Patrick Hässig ist dabei.

image

Sektionen des Pflegefach-Berufsverbands lösen sich auf

Mit etwas Wehmut nehmen die bisherigen regionalen Sektionen des Berufsverbands Abschied. Ab nächstem Jahr gibt es nur noch eine gesamtschweizerische Organisation.

image

Ein Blutstropfen Hoffnung bei Alzheimer

Neue Bluttests könnten die Alzheimer-Diagnostik revolutionieren – früher, einfacher, präziser. Sie eröffnen Chancen, das Gesundheitssystem zu entlasten und geben Patient:innen und Ärzt:innen neue Hoffnung.

image

BFS: Zahl privater Spitex-Anbieter erreicht Rekordwert

Die Zahl privater Spitex-Anbieter erreichte 2024 einen neuen Höchststand: 844 gewinnorientierte Unternehmen leisten immer mehr Pflegestunden, während gemeinnützige Organisationen Marktanteile verlieren.

image

Vier Institutionen, ein Zentrum – ein neues Ausbildungsmodell

Simuliertes Krankenhaus, realitätsnahe Lehre, interprofessionelle Zusammenarbeit: In Lausanne starten das CHUV, die Universität, die Fachochschule HESAV und die Privatklinik La Source ein Zentrum für klinische Kompetenz.

image

Pflegeinitiative: Politik bremst bei der Umsetzung – erst Kosten, dann Gesetz

Die Beratungen über das neue Pflegegesetz gehen in eine neue Runde: Die zuständige Nationalrats-Kommission will genauer wissen, was das kostet. — «Unfassbar!», kommentiert dies der Personalverband SBK.

Vom gleichen Autor

image

Arzthaftung: Bundesgericht weist Millionenklage einer Patientin ab

Bei einer Patientin traten nach einer Darmspiegelung unerwartet schwere Komplikationen auf. Das Bundesgericht stellt nun klar: Die Ärztin aus dem Kanton Aargau kann sich auf die «hypothetische Einwilligung» der Patientin berufen.

image

Studie zeigt geringen Einfluss von Wettbewerb auf chirurgische Ergebnisse

Neue Studie aus den USA wirft Fragen auf: Wettbewerb allein garantiert keine besseren Operationsergebnisse.

image

Warum im Medizinstudium viel Empathie verloren geht

Während der Ausbildung nimmt das Einfühlungsvermögen von angehenden Ärztinnen und Ärzten tendenziell ab: Das besagt eine neue Studie.