Fixlöhne und Reorganisation am Berner Unispital

Hängt der Abgang von Thierry Carrel auch mit diesen Neuerungen zusammen?

, 10. Juli 2020 um 08:24
image
Wie ihre Kolleginnen und Kollegen in Zürich erhalten bald auch die Ärzte und Ärztinnen am Berner Unispital einen fixen Lohn. Die sogenannten Honorarpools werden abgeschafft. Eingeführt werden soll die Neuerung frühestens im kommenden Jahr. 
Dies sagt der Verwaltungsratspräsident der Insel Gruppe AG, Bernhard Pulver, im Interview mit dem «Bund». Neben dem universitären Inselspital gehören weitere Stadt- und Regionalspitäler zur Spitalgruppe. Dort wurden die Fixlöhne bereits eingeführt. Das Modell sei akzeptiert worden. In allen Spitälern soll die Umstellung kostenneutral erfolgen. Das Ganze sei keine Sparmassnahme, sagt Pulver.
Pulver sagt aber auch, dass es durchaus Opposition gegen die Änderungen gebe. Manche argumentierten, dass mit dem Wegfallen der Honorarpools unternehmerischer Handlungsspielraum der Kliniken verloren gehe.

«Kliniken müssen nicht wie KMU arbeiten»

Und die 40 Kliniken verlieren auch sonst an Autonomie. Sie werden in 11 medizinische Bereiche zusammengefasst. Diese Bereiche sollen gemäss Pulver «eine gemeinsame Strategie, ein gemeinsames Budget, eine gemeinsame Bettenplanung» haben. Man müsse und wolle davon wegkommen, dass jede Klinik wie ein KMU für sich geschäfte. Es müsse verstärkt der Patient im Mittelpunkt stehen.

Geht Carrel auch deswegen?

Vor einigen Wochen wurde bekannt, dass Herzchirurg Thierry Carrel fix zur Hirslanden-Gruppe wechselt, die bis anhin in Bern eine Kooperation mit dem Inselspital hatte. Im «Bund»-Interview tönt Pulver an, dass dies auch mit der Reorganisation im Inselspital zu tun hat. Man plane grosse Veränderungen, von denen nicht alle gleich begeistert seien, antwortet er vielsagend auf eine entsprechende Frage. 
Artikel teilen

Loading

Comment

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Mehr zum Thema

image

Hirslanden: Umbau an der Spitze – näher zu den Regionen

Hirslanden-Zürich-Direktor Marco Gugolz zieht als Regional Operations Executive in die Konzernleitung ein.

image

Was geschieht mit dem Spital Thusis?

Die Stiftung Gesundheit Mittelbünden sucht Wege aus der finanziellen Krise – beraten von PwC. Ein Entscheid soll im Herbst fallen.

image

CSEB: «Herausfordernd, aber zufriedenstellend»

Trotz roten Zahlen und leicht rückläufigen Patientenzahlen gibt sich das Center da sandà Engiadina Bassa optimistisch.

image

Spital STS: Hohe Patientenzahlen bewahren nicht vor Verlust

Sowohl stationär als auch ambulant gab es bei der Spitalgruppe Simmental-Thun-Saanenland 2023 einen Zuwachs.

image

Spital Lachen bricht Neubau-Projekt ab

Nun soll saniert statt neu gebaut werden – aus finanziellen Gründen, aber auch wegen der Flexibilität.

image

Spitalzentrum Biel: Sehr rote Zahlen wegen Sonderabschreiber

Andererseits war 2023 ein Wachstumsjahr für die SZB-Gruppe, es gab einen Rekordwert bei den Patientenzahlen. Und die dynamische Entwicklung setze sich 2024 fort.

Vom gleichen Autor

image

Covid-19 ist auch für das DRG-System eine Herausforderung

Die Fallpauschalen wurden für die Vergütung von Covid-19-Behandlungen adaptiert. Dieses Fazit zieht der Direktor eines Unispitals.

image

Ein Vogel verzögert Unispital-Neubau

Ein vom Aussterben bedrohter Wanderfalke nistet im künftigen Zürcher Kispi. Auch sonst sieht sich das Spital als Bauherrin mit speziellen Herausforderungen konfrontiert.

image

Preisdeckel für lukrative Spitalbehandlungen?

Das DRG-Modell setzt Fehlanreize, die zu Mengenausweitungen führen. Der Bund will deshalb eine gedeckelte Grundpauschale - für den Direktor des Unispitals Basel ist das der völlig falsche Weg.