Ein grosser Flüchtlingsstrom: Wäre unser Gesundheitswesen bereit?

Die NZZ ging der Frage nach – und ermittelte ziemlich kritische Antworten.

, 2. Oktober 2015 um 08:45
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Wie wäre das Schweizer Gesundheitssystem auf einen grösseren Ansturm von Flüchtlingen vorbereitet? Die «Neue Zürcher Zeitung» hat dazu recherchiert, und ihr Ergebnis ist eher ernüchternd: Es sei derzeit «fraglich», ob das Land gerüstet sei. «Denn bereits im heutigen Courant-normal-Modus läuft bei der medizinischen Betreuung der Asylbewerber einiges nicht so, wie sich das die Behörden der Kantone wünschen.»
Das Bundesamt für Gesundheit melde zwar, dass in den Empfangs- und Verfahrenszentren des Bundes die medizinische Grundversorgung sichergestellt sei. Widerspruch kommt dann aber aus den Kantonen. So etwa von der Konferenz der kantonalen Gesundheitsdirektoren. 

  • «Flüchtlings-Krise: Gesundheitssystem ist kaum für einen Ansturm gewappnet», in: «Neue Zürcher Zeitung»

Deren Zentralsekretär Michael Jordi fordert, dass der Bund in seinen seinen Empfangszentren alle Personen screent, die aus einem Staat mit hoher Tuberkulose-Rate stammen. 
Und der Berner Kantonsarzt Jan von Overbeck teilt mit, dass ihm und anderen Kantonsmedizinern auch die Masern, die Windpocken oder die Krätze Sorgen bereiten. Zu oft würden heute Flüchtlinge, bei denen die Krankheiten nicht entdeckt worden seien, an die Kantone überwiesen.
«Dabei wäre eine systematische Gesundheits-Triage, wie sie auch in jeder RS stattfindet, ohne grossen Aufwand durchführbar», so von Overbeck in der NZZ. 
Nun soll sich nächsten Monat eine Arbeitsgruppe aus Vertretern der Kantone, des BAG und des Staatssekretariats für Migration treffen, um die Zuständigkeiten besser zu klären.
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