DRG Baserate: CSS und Unispital Zürich einigen sich

Seit 2012 hatten die Institutionen gestritten und mit provisorischen Tarifen gearbeitet. Die nun bestimmten Sätze liegen etwas unter der Latte, welche die Zürcher Regierung gelegt hatte.

, 11. Januar 2017 um 08:44
image
  • versicherer
  • css
  • universitätsspital zürich
  • drg
Die CSS Versicherung und das Universitätsspital Zürich haben sich auf den Basispreis für stationäre Behandlungen geeinigt. Mit dem getroffenen Kompromiss beenden die beiden Parteien eine lange Verhandlungsphase.
Denn seit dem Wechsel zum Fallpauschalen-System 2012 stritten das Universitätsspital Zürich und Versicherer über die Höhe der Tarife, die das Spital für seine Leistungen geltend machen kann. Da keine Einigung in Sicht war, verfügte erst die Zürcher Gesundheitsdirektion den Tarif. Dagegen legten Tarifsuisse (inklusive CSS) wie auch die Einkaufsgemeinschaft HSK (Helsana, Sanitas, KPT) Beschwerde ein, so dass am Ende das Bundesverwaltungsgericht darüber urteilen musste.
Dem Zürcher Universitätsspital hatte der Regierungsrat einen Tarif von 11'300 Franken zugemessen. Das Bundesverwaltungsgericht befand aber im Frühjahr 2015, dass der Satz hier nicht korrekt berechnet worden sei – und gab die Aufgabe an die Kantonsregierung zurück.  

10'870 bis 11'200 Franken

CSS verhandelte bis 2015 innerhalb von Tarifsuisse, seither aber unabhängig. Die nun geschlossene Einigung regelt die Sätze rückwirkend für den Zeitraum 2012 bis 2017, wobei in jedem Jahr eine spezifische Baserate festgelegt wurde: Die Zahl entwickelt sich dabei von 10'870 Franken bis 11'200 Franken.
Die CEO der CSS Versicherung, Philomena Colatrella, misst dem Alleingang entscheidenden Anteil am Verhandlungserfolg bei: «Die Tatsache, dass wir als CSS eigenständig verhandeln und so auf die individuelle Situation und die Bedürfnisse des Universitätsspitals Zürich eingehen konnten, hat massgeblich zur Beilegung des für beide Seiten untragbar gewordenen Tarifstreits beigetragen.»

Jetzt auch andere?

Für CSS und USZ habe die Einigung auch zukunftsweisenden Charakter, so die gemeinsame MItteilung. Man plane, künftig auch andere Herausforderungen im Gesundheitswesen zusammen anzupacken, etwa den Kostendruck oder die veränderten Bedürfnisse der Versicherten. 
«Wir hoffen, dass die mit der CSS erzielte Einigung auch bei anderen Krankenversicherern und Tarifverbänden zu einem Umdenken führt», sagt der CEO des USZ, Gregor Zünd: «In Zukunft sollten Lösungen und faire Kompromisse zugunsten einer bezahlbaren und dennoch innovativen Medizin angestrebt werden.»
Artikel teilen

Loading

Comment

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Mehr zum Thema

image

Krankenkassen bleiben nicht auf «rekordhohen Schulden» sitzen

Trotz Schlagzeilen über hohe Schulden bei den Krankenkassen: Die Versicherer merken wenig oder gar nichts.

image
Gastbeitrag von Beat Walti

Für eine echt freie Spitalwahl – auch für die Zusatzversicherten

Regelmässig bleibt es Zusatzversicherten versagt, sich in allen Spitälern behandeln lassen – trotz einer Police, die dies suggeriert. Doch es gäbe Möglichkeiten, damit man auch in fortgeschrittenem Alter den Versicherer wechseln kann.

image

Helsana-Präsident Thomas D. Szucs tritt in einem Jahr zurück

Dann wird er insgesamt 15 Jahre an der Spitze der grössten Schweizer Krankenversicherung gewesen sein.

image

«Kein Mensch will Rationierungen»

Für Santésuisse-Präsident Martin Landolt würde die Kostenbremse-Initiative nicht zu Qualitätsverlust führen. Solange die Bundespolitik ihre Hausaufgaben macht.

image

«Die Spitäler sind selber schuld»

Santésuisse-Präsident Martin Landolt über defizitäre Spitäler, den Tardoc-Streit, ambulante Pauschalen und unnatürliche Kooperationen.

image

KPT will nur noch einen Krankenkassenverband

Nach ihrem Austritt aus Curafutura will die KPT nicht zur Konkurrenz Santésuisse. Sondern einen einzigen Verband.

Vom gleichen Autor

image

Überarztung: Wer rückfordern will, braucht Beweise

Das Bundesgericht greift in die WZW-Ermittlungsverfahren ein: Ein Grundsatzurteil dürfte die gängigen Prozesse umkrempeln.

image

Kantone haben die Hausaufgaben gemacht - aber es fehlt an der Finanzierung

Palliative Care löst nicht alle Probleme im Gesundheitswesen: … Palliative Care kann jedoch ein Hebel sein.

image

Brust-Zentrum Zürich geht an belgische Investment-Holding

Kennen Sie Affidea? Der Healthcare-Konzern expandiert rasant. Jetzt auch in der Deutschschweiz. Mit 320 Zentren in 15 Ländern beschäftigt er über 7000 Ärzte.