Sanitätsdienst: Doppelfunktion für Oberfeldarzt wird aufgehoben

Der Bund richtet den Koordinierten Sanitätsdienst (KSD) neu aus. Unter anderem wechselt der Sanitätsdienst von der Verteidigung ins Bundesamt für Bevölkerungsschutz (BABS).

, 14. März 2022 um 10:30
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Der Koordinierte Sanitätsdienst (KSD) hat die Aufgabe, die zivilen und militärischen Stellen, die im Krisenfall mit der Vorbereitung und Planung von sanitätsdienstlichen Massnahmen beauftragt sind, zu koordinieren. 
Die Covid-19-Pandemie hat das Schweizer Gesundheitswesen auf den Prüfstand gestellt. Die aktuelle Krise bot so eine gute Gelegenheit, die Leistungen und die Rolle des KSD zu analysieren – und die Bedürfnisse aller Anspruchsgruppen miteinzubeziehen.  

Entflechtung der Aufgaben 

Damit die Schweiz besser auf Krisen im Gesundheitsbereich vorbereitet ist, kommt es im Rahmen eines Reform-Projekts zu mehreren Veränderungen. Geplant ist ein neues Modell zur Steuerung, das mit sechs Reformvorschlägen einhergeht, die in den nächsten Monaten umgesetzt werden. 
So wird der KSD beispielsweise nicht mehr der Gruppe Verteidigung im Verteidigungsdepartement (VBS) angegliedert sein, sondern neu ins Bundesamt für Bevölkerungsschutz (BABS) integriert, wie aus dem Bericht hervorgeht. Das VBS finanziert den KSD mit rund 4.3 Millionen Schweizer Franken pro Jahr.  

Reform-Projekt stützt sich auf «Zeltner-Bericht»

Gleichzeitig prüft das VBS, ob das sanitätsdienstliche Koordinationsgremium (Sanko) beibehalten werde und im Krisenfall eine Spartenorganisation des Bundesstabs Bevölkerungsschutz für das Gesundheitswesen sei. Eine andere Variante ist die Auflösung und die Sanko-Aufgaben in die Einsatzorganisation Nationale Alarmzentrale (NAZ) zu integrieren.
Das Projekt zur Reform lief bereits im Januar 2020 an und stützte sich auf einen Bericht von Professor Thomas Zeltner, ehemaliger Direktor des Bundesamts für Gesundheit (BAG). In der Projektorganisation waren unter anderem das Militär, der Zivilschutz, die Feuerwehr sowie die Gesundheitsdirektoren vertreten. Projektleiter war André Duvillard, der Delegierte für den Sicherheitsverbund Schweiz (SVS).

Leitung obliegt bislang dem Oberfeldarzt

Der Koordinierte Sanitätsdienst (KSD) wurde in einer Zeit geschaffen, als die Armee das primäre Instrument zur Bewältigung grösserer Krisen war. Deshalb ist der KSD seit seinen Anfängen der Armee, genauer der Gruppe Verteidigung, angegliedert. 
Die Leitung obliegt dem Beauftragten des Bundesrates für den KSD, der zugleich Oberfeldarzt der Armee ist. Dieser ist in «ziviler Funktion» verantwortlich für die Koordination der Vorbereitungen und des Einsatzes der Mittel des Gesundheitswesens der Schweiz in besonderen und ausserordentlichen Lagen. Auch dies soll sich nun ändern: Im Zuge der Neuausrichtung wird diese Doppelfunktion aufgehoben. Oberfeldarzt ist derzeit seit 2009 Divisionär Andreas Stettbacher, Facharzt für Chirurgie mit Jahrgang 1962.
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