Diese Gesundheitsberufe erfreuen sich wachsender Beliebtheit

Im vergangenen Jahr haben erneut mehr Personen einen Beruf in der Pflege ergriffen. Auch medizinisch-technische Berufe stossen auf grosses Interesse.

, 5. Mai 2022 um 06:35
image
  • pflege
  • odasanté
  • fachfrau gesundheit
  • nachwuchs
  • ausbildung
10’434 – so viele Personen haben sich hierzulande im vergangenen Jahr für eine Ausbildung im Pflegebereich entschieden.* Stufenübergreifend dürfte von einem Zuwachs von fünf Prozent die Rede sein, schreibt die nationale Dachorganisation der Arbeitswelt Gesundheit (Odasanté).

Rund ein Viertel mehr Eintritte bei den Pflegefachpersonen

Der Trend ist schon lange zu beobachten: In den vergangenen Jahren – konkret von 2015 bis 2021 – ist die Zahl der neuen Eintritte im Pflegebereich stetig gestiegen. Bei den diplomierten Pflegefachpersonen HF haben die Eintritte um fast 27 Prozent zugenommen, bei den Fachfrauen und Fachmännern Gesundheit (FaGe) um 21,6 Prozent.

Auch diese beiden Ausbildungen finden Zuspruch

Gemäss Odasanté kommen auch die Ausbildungen zur Assistentin Gesundheit und Soziales (EBA) sowie zum Medizinproduktetechnologen (EFZ) gut an. Letztere bereiten in Spitälern chirurgische Instrumente, Geräte für Diagnostik und Pflegeutensilien auf. Sie reinigen, desinfizieren und sterilisieren die Medizinprodukte.
«Der Beruf des Medizinproduktetechnologen/der Medizinproduktetechnologin EFZ wird allgemein bekannter», schreibt Odasanté auf Anfrage. Dadurch steige auch das Interesse an der Ausbildung. Diese gibt es erst seit 2018. Im vergangenen Jahr nahmen die ersten 31 Absolventinnen und Absolventen ihr eidgenössisches Fähigkeitszeugnis entgegen, und 39 Personen haben mit der Ausbildung begonnen. Bei der Odasanté geht man davon aus, «dass 2022 die Nachfrage mindestens konstant bleibt». 
image
Eintritte in die Ausbildung Medizinproduktetechnologe/in auf Sekundarstufe II. Quelle: Bundesamt für Statistik, bereitgestellt von Odasanté.
> Aktuelle Zahlen zu den Ausbildungen im Gesundheitsbereich 

Auch beliebt: Medizinisch-technische Berufe

Interessant ist auch die Entwicklung bei den medizinisch-technischen Berufen, insbesondere im Bereich der Operationstechnik und der biomedizinischen Analytik: Verglichen mit 2020 beträgt hier die Zunahme der Eintritte 24 bzw. 18 Prozent.
Weshalb sind gerade diese Berufe, in denen mehr die Technik als der Mensch im Vordergrund steht, so beliebt? Odasanté vermutet, «dass wegen der Pandemie die Gesundheitsberufe als Ganzes stärker wahrgenommen worden sind – also auch die medizinisch-technischen Berufe». Diese seien – wie die Berufe im Pflegebereich – systemrelevant und stünden für Sinnhaftigkeit.
Auch die Ausbildung zur Radiologiefachfrau / zum Radiologiefachmann HF sei für viele eine Option: Hier bleibt die Zahl der Eintritte sowohl 2020 als auch 2021 konstant bei 108.

Acht neue eidgenössische Prüfungen

Urs Sieber, Geschäftsführer von Odasanté, findet: «Es bleibt wichtig, die Zahl der Ausbildungsplätze weiter zu erhöhen und die Mitarbeitenden auf allen Stufen aktiv zu fördern, zum Beispiel mit Weiterbildungen auf Stufe Tertiär im Bereich der Höheren Fachschulen oder der eidgenössischen Prüfungen.» Von letzteren gibt es seit 2021 acht neue, etwa die Höheren Fachprüfungen in Onkologiepflege, Nephrologiepflege oder Diabetesfachberatung. 
* Berücksichtigt wurden hier Assistentinnen und Assistenten Gesundheit und Soziales (EBA), Fachfrauen und Fachmänner Gesundheit (EFZ), diplomierte Pflegefachfrauen und Pflegefachmänner HF und BSc in Pflege (FH).
Lesen Sie auch:


Artikel teilen

Loading

Comment

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Mehr zum Thema

image

Altersheim-Gruppe bietet 4-Tage-Woche an

Bei Glarus-Süd-Care kann neu zwar nicht weniger, aber konzentrierter gearbeitet werden. Nämlich nur noch an vier statt an fünf Tagen pro Woche.

image

Pflegefachleute verschreiben so sachkundig wie Ärzte

Das dürfte das Pflegepersonal freuen: Es stellt laut einer US-Studie genauso kompetent Arzneimittel-Rezepte aus wie Ärzte.

image

«Heldin»: Die Pflege kommt ins grosse Kino

Ein Schweizer Spielfilm schildert die Kämpfe einer Pflegefachfrau in einer unterbesetzten Station.

image

Felix Platter: Da schaut die KI, was die Patienten essen

Ein «Foodscanner» liefert in Basel automatisiert Daten für die Ernährungsmedizin.

image

Pflege: Je jünger, desto ausstiegswilliger

In Deutschland liebäugelte fast ein Drittel der jungen Pflegefachleute im letzten Jahr mit einem Berufswechsel. Aber ist das so schlimm?

image

Angebote der Rehaklinik Seewis

Die Rehaklinik Seewis hat sich auf kardiologische, psychiatrisch-psychosomatische und internistisch-onkologische Rehabilitation sowie Prävention spezialisiert. Dieser Artikel stellt die Situation für Patientinnen und Patienten beim Eintritt sowie die Angebote der Rehaklinik vor.

Vom gleichen Autor

image

«Ich brauchte nach der Pause mindestens drei Jahre»

Daniela Fürer arbeitete rund eineinhalb Jahre als Intensivpflegefachfrau, dann wurde sie Mutter und machte eine lange Pause – bis zum Wiedereinstieg.

image

Quereinstieg Pflege: Hunger auf beruflichen Neubeginn

Der Rucksack von Annette Gallmann und Peter Kienzle ist gefüllt mit allerhand Arbeits- und Lebenserfahrung. Die 47-jährige Gastronomin und der 52-jährige Art Director machen die Ausbildung HF Pflege.

image

Hat das Stethoskop auf Arztfotos seine Berechtigung?

Ärztinnen und Ärzte werden fast immer mit einem Stethoskop um den Hals abgelichtet. Braucht’s das? Und: Ist das medizinische Diagnoseinstrument überhaupt noch zeitgemäss?