Der scharfe Kritiker ist zum Chefarzt ernannt worden

Vor gut zwei Jahren kritisierte Peter Böhi den Appenzeller Spitalverbund aufs Heftigste. Und kündigte als Belegarzt. Doch dann sorgte er für Ruhe im Spital Heiden. Nun wird er Chefarzt.

, 29. Mai 2019 um 09:15
image
  • spital
  • spitalverbund appenzell ausserrhoden
  • ärzte
Der Spitalverbund Appenzell Ausserrhoden (SVAR) hat Peter Böhi zum neuen Chefarzt und zum Departementsleiter der Frauenklinik ernannt - und damit einen ehemals harten Kritiker geadelt.
Peter Böhi ist bereits seit 13 Jahren in der Frauenklinik im Spital Heiden für den Spitalverbund tätig. Zuerst als Belegarzt und seit Herbst 2017 als Leitender Arzt und Standortleiter der Frauenklinik Heiden.

Zuerst gekündet, dann als Leiter angestellt

2017 übernahm Böhi allerdings ziemlich überraschend diese Aufgabe. Denn nur wenige Monate zuvor hatte er seine Stelle als Belegarzt zusammen mit zwei anderen Ärzten sowie der Chefärztin Monika Böhler gekündigt, wie Medinside hier berichtet hatte.
Er übte 2016 zudem heftige Kritik am Spitalverbund. Die Chirurgie-Abteilung im SVAR-Spital Heiden zu schliessen und an die Hirslanden-Klinik am Rosenberg auszulagern, bezeichnete er damals als «realitätsfremd» und als «einen gravierenden Fehlentscheid».

«Chefärzte verheizt»

Auch sonst nahm Böhi kein Blatt vor den Mund: Die Geschäftsleitung am Spital Heiden bezeichnete der Arzt als «überdimensioniert», den Verwaltungsrat als «orientierungslos». Auch würden Ressourcen verschwendet, Chefärzte verheizt und Mitarbeiter durch administrative Zusatzaufgaben von ihren Kernaufgaben abgehalten.
Ganz offensichtlich haben diese harschen Worte gewirkt. Denn der Spitalverbund ist heute des Lobes voll für den Arzt: Gewählt worden sei Peter Böhi, «weil er in den vergangenen anderthalb Jahren die Frauenklinik in Heiden erfolgreich stabilisiert und neu positioniert hat», schreibt der Spitalverbund in einer Mitteilung.

Geburten und Fallzahlen sind gestiegen

Er habe erreicht, dass die Geburten und die Fallzahlen angestiegen seien. Als Departementsleiter wird Böhi künftig der Frauenklinik an den Standorten Heiden und Herisau vorstehen. Im Medizinischen Zentrum Appenzell wird es weiterhin Gynäkologie-Sprechstunden geben.
Artikel teilen

Loading

Comment

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Mehr zum Thema

image

Spital Samedan prüft Zusammenschluss mit Kantonsspital Graubünden

Die Stiftung Gesundheitsversorgung Oberengadin untersucht zwei strategische Wege in eine nachhaltige Zukunft.

image

Kantonsspital Aarau: Mehr Betten im Neubau

Wegen einer «unverändert hohen Patientennachfrage» plant das KSA nun doch mehr Betten.

image

Hirslanden: Umbau an der Spitze – näher zu den Regionen

Hirslanden-Zürich-Direktor Marco Gugolz zieht als Regional Operations Executive in die Konzernleitung ein.

image

Was geschieht mit dem Spital Thusis?

Die Stiftung Gesundheit Mittelbünden sucht Wege aus der finanziellen Krise – beraten von PwC. Ein Entscheid soll im Herbst fallen.

image

CSEB: «Herausfordernd, aber zufriedenstellend»

Trotz roten Zahlen und leicht rückläufigen Patientenzahlen gibt sich das Center da sandà Engiadina Bassa optimistisch.

image

Spital STS: Hohe Patientenzahlen bewahren nicht vor Verlust

Sowohl stationär als auch ambulant gab es bei der Spitalgruppe Simmental-Thun-Saanenland 2023 einen Zuwachs.

Vom gleichen Autor

image

SVAR: Neu kann der Rettungsdienst innert zwei Minuten ausrücken

Vom neuen Standort in Hundwil ist das Appenzeller Rettungsteam fünf Prozent schneller vor Ort als früher von Herisau.

image

Kantonsspital Glarus ermuntert Patienten zu 900 Schritten

Von der Physiotherapie «verschrieben»: In Glarus sollen Patienten mindestens 500 Meter pro Tag zurücklegen.

image

Notfall des See-Spitals war stark ausgelastet

Die Schliessung des Spitals in Kilchberg zeigt Wirkung: Nun hat das Spital in Horgen mehr Patienten, macht aber doch ein Defizit.