Corona-Hotline: 18'000 Anrufe wöchentlich

Die Infoline SwissCovid App wird vom Bundesamt für Gesundheit (BAG) prioritär behandelt. Die Wartezeit anderer Infolines erstreckt sich deshalb ins Unerträgliche.

, 5. November 2020 um 17:20
image
  • coronavirus
  • arbeitswelt
  • bundesamt für gesundheit
«Aufgrund des hohen Informationsbedarfs sind zurzeit all unsere Leitungen besetzt. Wir entschuldigen uns für die Wartezeit. Bitte bleiben Sie am Telefon. Sobald ein Mitarbeiter oder eine Mitarbeiterin frei wird, werden Sie durchgestellt.»
Dieser Satz kommt einem bekannt vor, ein Standardsatz. «Wehe dem, der gehofft hatte, eine Frage zu Covid-19 über die Corona-Hotline 058'463’00’00 des BAG beantwortet zu kommen», schreibt ein Leser an die Medinside-Redaktion.
Nicht mehr 24 Stunden am Tag, aber immer noch täglich zwischen 6 und 23 sollte der Dienst gemäss BAG-Website für die Bevölkerung zur Verfügung stehen. «Sollte», so der Leser, «denn mit dem Abspielen von nervtötender Musik, unterbrochen von der immer gleichen Ansage, wird keine einzige Frage geklärt. Nach 1 Stunde und 6 Minuten Wartezeit und wohl 40 Entschuldigungsrunden kann ich endlich einer freundlichen Mitarbeiterin meine Frage stellen.»
Nur leider wird die Leitung unterbrochen, bevor der Leser eine Antwort erhält. Auf einen Rückruf wartet er vergebens. Er versucht es erneut. Diesmal beträgt die Wartezeit «nur» noch 40 Minuten.
Medinside wollte von der BAG-Medienstelle wissen, ob das Problem bekannt sei, oder ob es sich um einen Einzelfall handelt. «Von den Infolines werden momentan wöchentlich über 18'000 Anrufe beantwortet», lautet die Antwort vom BAG. «Die Wartezeit kann lang sein, was wir sehr bedauern.» Ein Kapazitätsausbau habe bereits stattgefunden und sei weiterhin geplant.
Laut BAG hat insbesondere auf der Infoline SwissCovid App die Anrufzahlen in den zurückliegenden Wochen stark zugenommen. Auf diese Infoline riefen nur Personen an, die durch die App gewarnt wurden, weil sie einen engen Kontakt zu einer positiv getesteten Person hatten.
Hier könnten also Menschen direkt geschützt werden, deshalb werde diese Infoline in einem strategischen Entscheid als prioritär eingestuft. «Als Konsequenz kann es aber dafür leider temporär zu längeren Wartezeiten bei den anderen Infolines kommen, bis die Kapazitätserhöhung abgeschlossen ist.»
Artikel teilen

Loading

Comment

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Mehr zum Thema

image

Frauen und Männer: Das ist der Lohn-Unterschied im Gesundheitswesen…

…und andere Entwicklungen bei den Gehältern in der Branche.

image

4-Tage-Woche: Das verraten die ersten Pilotversuche

Erstaunlich: In den Spitälern kommt das Arbeitszeit-Modell teils sehr gut an – und teils nicht so gut.

image

Klinik Gut: Ein Stellvertreter für den CEO

Die Bündner Gruppe engagiert Klinikmanager Roger Caluori vom Kantonsspital in Chur.

image

Neue Präsidentin des Hebammenverbands kommt von der ZHAW

Petra Graf ist Dozentin im ZHAW-Bachelorstudiengang Hebamme.

image

Insel: «Die Stimmung könnte besser sein»

Auf Radio SRF äusserte sich Bernhard Pulver zu den Mobbing-Vorwürfen. In Sachen Führung gebe es Handlungsbedarf. Aber man habe das Personal nicht vergessen.

image

Studie: Frauen behandeln Frauen besser

Die Wahrscheinlichkeit, dass eine Patientin stirbt oder einen Rückfall hat, ist tiefer, wenn sie von einer Ärztin behandelt wird.

Vom gleichen Autor

image

«Genau: Das Kostenwachstum ist kein Problem»

Für FMH-Präsidentin Yvonne Gilli ist klar: Es braucht Kostenbewusstsein im Gesundheitswesen. Aber es braucht keine Kostenbremse-Initiative.

image

«Kein Mensch will Rationierungen»

Für Santésuisse-Präsident Martin Landolt würde die Kostenbremse-Initiative nicht zu Qualitätsverlust führen. Solange die Bundespolitik ihre Hausaufgaben macht.

image

«Die Spitäler sind selber schuld»

Santésuisse-Präsident Martin Landolt über defizitäre Spitäler, den Tardoc-Streit, ambulante Pauschalen und unnatürliche Kooperationen.