Bundesrat lässt nun auch Schnelltests zu

Der Bundesrat will mehr testen lassen und Infizierte rascher isolieren. Deshalb lässt er ab 2. November Schnelltests zu.

, 28. Oktober 2020 um 16:22
image
  • politik
  • coronavirus
  • bundesrat
  • spital
  • apotheken
  • ärzte
Zusätzlich zu den bisherigen sogenannten PCR-Tests führt der Bundesrat ab dem 2. November nun Antigen-Schnelltests ein. So kann die Bevölkerung breiter und schneller getestet werden. Die Hoffnung dahinter: Es können mehr positive Fälle in der Bevölkerung rascher nachgewiesen und isoliert werden. Denn es dauert nur 15 Minuten bis das Resultat feststeht.

Weniger empfindlich

Die Schnelltests sind im Vergleich zu den PCR-Test weniger empfindlich, räumte Bundesrat Alain Berset ein. Sie sind vor allem dann einsetzbar, wenn eine Person infektiös ist. Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) sieht daher den Einsatz dieser Schnelltests nur bei denjenigen Personen vor, die gemäss den Kriterien des BAG als symptomatisch gelten. 
Zudem sollte das Auftreten der Symptome weniger als vier Tage her sein. Auch bei Personen ohne Symptome, die aber eine Meldung der Swiss-Covid-App erhalten haben, ist der Einsatz dieser Schnelltests möglich. Diese sollen – falls sie positiv getestet werden – zur Absicherung einen zweiten herkömmlichen Test durchführen lassen. Alle Personen, die mittels eines Schnelltests positiv getestet wurden, sollten sich umgehend in Isolation begeben.

Nicht für Risiko-Personen

Wegen der geringeren Empfindlichkeit sind die Schnelltests nicht für besonders gefährdete Personen geeignet. Und auch Pflegepersonal darf sich nicht auf Schnelltests verlassen. Sie sollten weiterhin einen herkömmlichen Test machen. Die Schnelltests werden vom Bund bezahlt - allerdings nur dann, wenn die Getesteten die Empfehlungen des BAG erfüllen. 50 000 Tests mehr pro TagMit den Schnelltests will Berset die Testaktivität in der Schweiz massiv erhöhen: Von derzeit rund 30 000 Tests auf 80 000 pro Tag. Pro Schnelltest will der Bund 99 Franken vergüten.

Auch in Apotheken

Die Schnelltests sind keine Selbsttests. Sie werden von Fachpersonen in Arztpraxen, Apotheken und Spitälern sowie in den offiziellen Testzentren durchgeführt. Die Apotheken, die die Dienstleistung anbieten, werden ab nächster Woche aufgeführt unter www.ihre-apotheke.ch/apothekenfinder.

Reproduktionszahl liegt bei 1,6

Die Reproduktionszahl des Virus in der Schweiz beträgt derzeit 1,6. Jede infizierte Person steckt also im Schnitt 1,6 andere Personen an. Diese Zahl müsse halbiert werden, sagte Bundesrat Alain Berset an der Medienkonferenz.
Der Bundesrat hat weitere schweizweite Massnahmen gegen die  Ausbreitung des Coronavirus beschlossen. Discos und Tanzlokale werden geschlossen, Bars und Restaurants müssen um 23 Uhr schliessen. Alle Veranstaltungen mit mehr als 50 Personen sowie sportliche und kulturelle Freizeitaktivitäten mit mehr als 15 Personen sind untersagt.
Zudem wird die Maskenpflicht ausgeweitet. Die Massnahmen gelten ab mogen Donnerstag, 29. Oktober, und sind nicht befristet. Ab Montag, 2. November, müssen Hochschulen auf Präsenzunterricht verzichten.
Artikel teilen

Loading

Comment

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Mehr zum Thema

image

Ob FaGe, Apotheker, Physio oder Chefärztin: Das verdient man im Gesundheitswesen

Wie steht es um Ihr Gehalt? Hier finden Sie die Standard-Monatslöhne der wichtigsten Berufe in der Gesundheitsbranche.

image

BAG: Neue Leiterin der Abteilung Internationales

Barbara Schedler Fischer folgt im August auf Nora Kronig Romero.

image

Notfall: 50 Franken für Bagatellfälle

Ein altes Anliegen kommt wieder aufs Tapet: Die Gesundheitskommission des Nationalrats stellt zwei Varianten vor.

image
Der KI-Ticker

Wo Künstliche Intelligenz das Gesundheitswesen verändert

KI am Kantonsspital Baden ++ Jüngere Ärzte sind skeptischer als ältere ++ Durchbruch in der Sepsis-Erkennung ++ Neuer Rollstuhl ++ KI in der Anamnese ++

image
Gastbeitrag von Michael Jordi

Qualität ist keine Glaubensfrage

Bei der Qualität im Gesundheitssystem wird nicht zu viel gesteuert und vereinheitlicht – sondern eher zu wenig. Viele Akteure wollen einfach ihr eigenes Messsystem als Standard sehen.

image

Schaffhausen: Minus 9,7 Millionen

Auch die Spitäler Schaffhausen schreiben rote Zahlen, vorab wegen ausserordentlicher Abschreibungen.

Vom gleichen Autor

image

SVAR: Neu kann der Rettungsdienst innert zwei Minuten ausrücken

Vom neuen Standort in Hundwil ist das Appenzeller Rettungsteam fünf Prozent schneller vor Ort als früher von Herisau.

image

Kantonsspital Glarus ermuntert Patienten zu 900 Schritten

Von der Physiotherapie «verschrieben»: In Glarus sollen Patienten mindestens 500 Meter pro Tag zurücklegen.

image

Notfall des See-Spitals war stark ausgelastet

Die Schliessung des Spitals in Kilchberg zeigt Wirkung: Nun hat das Spital in Horgen mehr Patienten, macht aber doch ein Defizit.