Bill Gates sagt: Diese Gesundheitsbücher sollten Sie lesen

Der reichste Mann der Welt hat ein grosses Interessensgebiet: Gesundheit – beziehungsweise Krankheiten. Immer wieder stellt er die besten Bücher zum Thema vor. Hier Gates' jüngste Tipps.

, 30. Oktober 2015 um 13:43
image
  • forschung
Er ist ja kein Arzt oder Gesundheitspolitiker. Dennoch: Bill Gates ist mit seiner Stiftung einer der wichtigsten Akteure im weltweiten Gesundheitswesen. Und health, so sagt der Tech-Milliardär selber, ist das Thema, das ihn eigentlich am meisten interessiert. 
«Ich lese womöglich mehr über Krankheiten als über irgendein anderes Thema», hat der Microsoft-Gründer einmal geschrieben. «Je mehr ich darüber erfahre, desto erstaunter bin ich über die Fortschritte, welche die Welt darin gemacht hat, Leben zu retten und Krankheiten zu vermeiden. Es ist inspirierend, über die Menschen hinter diesem Fortschritt etwas zu erfahren: die Wissenschaftler, die medizinischen Fachleute und andere, die ihr Leben widmen (und manchmal riskieren), um anderen zu helfen.» Das Verständnis der Mechanismen verschiedener Krankheiten sei ihm stets eine grosse Hilfe gewesen.
Zugleich veröffentlicht Bill Gates immer wieder Tipps und Buchlisten: Bücher, die ihn geprägt haben; Bücher, die er allen empfiehlt. Erst jetzt hat er wieder solch eine Liste publiziert, und kein Wunder, sind auch wieder Gesundheits-Stoffe dabei.
Hier also eine Auswahl: Es sind die Gesundheits-Bücher, die Bill Gates in den letzten Monaten zur Lektüre empfohlen hat.

Eula Biss, «On Immunity», 2014

(auf Deutsch nicht erschienen)
Wie kann es geschehen, dass es immer noch ständig Debatten gibt darüber, ob Impfungen sinnvoll sind? Immerhin ist sich die Wissenschaft ziemlich einig darin, dass Impfstoffe zu den wichtigsten Erfindungen der Menschheit gehören.
Die Essayistin Eula Blisses geht das Thema mit Literaturanalyse, Philosophie und Wissenschaft an – und stöbert auf, wie sich Gerüchte über Impfgefahren in der Gesellschaft ausbreiten. «Dieses schön geschrieben Buch wäre ein grossartiges Geschenk für alle jungen Eltern», schreibt Bill Gates. 

Jeremy Smith, «Epic Measures: One Doctor. Seven Billion Patients», 2015

(auf Deutsch nicht erschienen).
Die Biografie des Arztes Chris Murray. Murray, der an der University of Washington lehrt, sammelt Daten über den Gesundheitszustand auf der ganzen Erde. Die Idee dahinter ist, dass wir die gesundheitlichen Probleme im Kern erst wirklich verstehen, wenn wir in grossem Stil die Zahlen und Statistiken dahinter durchschaut haben.
Das Buch «"Epic Measures" zeigt, dass unsere Entscheidungen umso besser werden, je mehr verlässliche Informationen wir haben», so Gates. «Und umso stärker wird auch die Wirkung der Entscheidungen sein.»

Sonia Shah, «The Fever. How Malaria Has Ruled Humankind for 500,000 Years», 2010

(auf Deutsch nicht erschienen)
Für Gates – der Malaria zu einem Hauptziel seiner Stiftung erkoren hat – ist dies das beste Buch zum Thema. Autorin Sonia Shaw überwältige einen nicht mit Daten und Analysen, dennoch verschafft sie einen vollständigen Überblick über die Geschichte dieser Krankheit. 

William H. Foege, «House on Fire: The Fight to Eradicate Smallpox», 2011

(auf Deutsch nicht erschienen)
Der amerikanische Epidemologe war in den Siebzigern und Achtzigern einer der führenden Akteure im Kampf gegen die Pocken weltweit. William H. Foege liefert in diesem Buch quasi den Frontbericht – die Geschichte eines Triumphes der modernen Wissenschaft.

Donald Ainslie Henderson, «Smallpox: The Death of a Disease: The Inside Story of Eradicating a Worldwide Killer», 2009

(auf Deutsch nicht erschienen)
Bill Gates hat ein überaus grosses Interesse an der Epidemologie darum hier die Pocken, ein zweites Mal: Autor D. A. Henderson arbeitete mit William Foege bei der Ausrottung der Pocken zusammen – und legte, so Gates, danach wichtige Grundlagen für den Kampf gegen Polio und Malaria. 

Paul Farmer, «Infections and Inequalities: The Modern Plagues», 2001

(auf Deutsch nicht erschienen).
Paul Farmer gründete eine Reihe von Kliniken in Haiti, mit denen heute rund eine Million Menschen versorgt werden – meistens in sehr abgelegenen Gegenden. Auch bekämpfte er die Tuberkulose in Peru. In diesem Buch stellt er einen Punkt ins Zentrum: Wie sehr die Gesundheit des Einzelnen von den Umständen abhängt, die das Gesundheitssystem bietet.

Vaclav Smil, «Should We Eat Meat? Evolution and Consequences of Modern Carnivory», 2013

(auf Deutsch nicht erschienen)
Smil, ein Professor der University of Manitoba, geht das Thema des Fleischkonsums von allen Seiten an – evolutionsgeschichtlich, ökonomisch, medizinisch, ökologisch, ethisch. Dabei kommen offenbar fatale Falschannahmen ans Licht.
Artikel teilen

Loading

Comment

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Mehr zum Thema

image

Ostschweizer Kispi und HSG: Gemeinsames Diabetes-Forschungsprojekt

Untersucht wird, wie sich Blutzuckerschwankungen auf die Nervengesundheit bei Kindern mit Diabetes Typ 1 auswirken - und welche Rolle Lebensstilfaktoren spielen.

image

Das «Time Magazine» ehrt noch einen Schweizer

Fidel Strub verlor seine rechte Gesichtshälfte an die Tropenkrankheit Noma. Seit Jahren kämpft er für deren Erforschung.

image

Insel-Chirurg mit dem Håkan Ahlman Award ausgezeichnet

Cédric Nesti wurde von der Europäischen Gesellschaft für Neuroendokrine Tumoren für eine Publikation über die Gefährlichkeit von Lymphknotenmetastasen.

image

Neues Prognosemodell weist auf Risiko für Opioidabhängigkeit hin

Unter der Leitung von Maria Wertli (KSB) und Ulrike Held (USZ) haben Forschende der ETH Zürich und der Helsana ein Modell zur Risikoeinschätzung einer Opioidabhängigkeit entwickelt.

image

Hirntumor-Risiko für Kinder: Entwarnung

Schuld könnten die kleinen Fallzahlen sein: Dass Kinder im Berner Seeland und im Zürcher Weinland mehr Hirntumore haben, ist wohl das Zufalls-Ergebnis einer Studie.

image

Seltene Krankheiten: «Oft spürt die Mutter, dass etwas nicht in Ordnung ist»

Wird dereinst das gesamte Genom des Neugeborenen routinemässig auf Krankheiten untersucht? In manchen Ländern wird das schon getestet, sagt Stoffwechselspezialist Matthias Baumgartner.

Vom gleichen Autor

image

Überarztung: Wer rückfordern will, braucht Beweise

Das Bundesgericht greift in die WZW-Ermittlungsverfahren ein: Ein Grundsatzurteil dürfte die gängigen Prozesse umkrempeln.

image

Kantone haben die Hausaufgaben gemacht - aber es fehlt an der Finanzierung

Palliative Care löst nicht alle Probleme im Gesundheitswesen: … Palliative Care kann jedoch ein Hebel sein.

image

Brust-Zentrum Zürich geht an belgische Investment-Holding

Kennen Sie Affidea? Der Healthcare-Konzern expandiert rasant. Jetzt auch in der Deutschschweiz. Mit 320 Zentren in 15 Ländern beschäftigt er über 7000 Ärzte.