Aufgepasst vor PhysioSchweiz

Eine zwielichtige Organisation versucht unter dem Namen PhysioSchweiz, die Mitglieder von Physioswiss reinzulegen.

, 24. September 2019 um 12:54
image
  • physiotherapie
  • praxis
  • arbeitswelt
  • physioswiss
PhysioSchweiz fehlt es nicht an einem gerüttelt Mass an Selbstbewusstsein: Ihre Leute schickten den Mitgliedern des Berufsverbands ein Mail. Darin behauptet sie von sich, «die einzige seriöse Vergleichsplattform von Physiopraxen» zu sein.» Sie sei «die grösste schweizweite Suchmaschine für Physiopraxen. «Deshalb lohnt sich die kostenpflichtige Registrierung», steht im Mail geschrieben.

PhysioSchweiz ist nicht Physioswiss

PhysioSchweiz, so müsste man annehmen, sei der Name des Berufsverbands der Physiotherapeutinnen und Physiontherapeuten. Weit gefehlt: Der Schweizer Physiotherapie Verband nennt sich Physioswiss. Eine seiner Dienstleistung ist die Online-Praxissuche. Sie funktioniert wunderbar. Auch PhysioSchweiz dürfte die Adressen von dort haben.
Wie hoch die kostenpflichtige Registrierung bei PhysioSchweiz zu stehen käme, geht weder im Mail noch auf www.physioschweiz.ch hervor. Das sagt eigentlich schon alles. Auch wer dahinter steckt, bleibt im Dunkeln. Auf der Website gibts zwar den Reiter «Über uns». Dort steht jedoch nur die Vision und am Schluss: «PhysioSchweiz», die Physio Suchmaschine, September 2019, Bern.»

  • image

    Gaby Millasson: «Wir prüfen sämtliche juristische Mittel.»

Dass Physioswiss an diesem Auftritt keine Freude haben kann, liegt auf der Hand. «Wir prüfen sämtliche juristische Mittel», erklärt Gaby Millasson. Sie ist bei Physioswiss Geschäftsführerin ad interim. Der neue Chef, Osman Besic, tritt seine Stelle am 1. Oktober 2019 an.
Doch Physioswiss muss sich den Vorwurf gefallen lassen, dass es ein Fehler war, die Website www.physioschweiz.ch nicht zu reservieren. Und zudem muss man sich fragen, weshalb ein Berufsverband in der viersprachigen Schweiz für seinen Markennamen die englische Version wählt. Die Grossbank Credit Suisse wird sich ja auch etwas gedacht haben, als sie CS Group in Credit Suisse umfirmierte.

Warum Physioswiss nicht Physiosuisse heisst

Gaby Millasson verteidigt die englische Schreibweise. Die meisten relevanten Forschungsberichte im Gesundheitsbereich seien in Englisch abgefasst. Zudem sei der Schweizer Berufsverband auch Teil des europäischen und weltweiten Netzwerks und stehe in regelmässigem Kontakt mit dem europäischen Dachverband und der World Confederation for Physical Therapy. 
Artikel teilen

Loading

Comment

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Mehr zum Thema

image

Ein Medizin-Imperium aus dem Supermarkt: Kommt das gut?

Die Migros fügt unermüdlich weitere Bausteine zu ihrem Gesundheitsreich hinzu. Ist die Migros-Medizin ein gutes Rezept für die Schweiz?

image

Dipl. Pflegefachfrau, Dipl. Pflegefachmann HF

Diplomierte Pflegfachleute, begleiten und unterstützen Menschen jeden Alters, in akuten und chronischen Krankheitszuständen, in psychisch und sozial schwierigen Lebenssituationen. Sie berücksichtigen dabei auch das persönliche Umfeld und die soziale Lebens- und Wohnsituation.

image

Die Luks holt Spezialisten vom USZ nach Luzern

Thomas Gander wird neuer Chefarzt für Mund-, Kiefer, Gesichts- und Oralchirurgie am Luks Luzern. Er tritt die Nachfolge von Johannes Kuttenberger an.

image

Die Grünenthal Pharma hat eine neue Leiterin

Maya Marescotti wurde zur Country Managerin der Schweizer Vertriebseinheit des in Deutschland gegründeten forschenden Pharmaunternehmens ernannt.

image

Wechsel an der Spitze: Serge Altmann verlässt Zurzach Care

Nach knapp vier Jahren im Amt verlässt der Group CEO seinen Posten beim Schweizer Rehabilitationsanbieter. Er sieht seine Aufgabe als erfüllt.

image

«Um eine Erhöhung der Spitaltarife kommen wir nicht herum»

Will man den Fachkräftemangel entschärfen, müssen laut Fridolin Marty die Spitaltarife angepasst werden. Anders geht es nicht.

Vom gleichen Autor

image

Das Gesundheitssystem benötigt einen tiefgreifenden Kultur- und Systemwandel

18 Ideen, um den Kultur- und Systemwandel im schweizerischen Gesundheitssystem zu befeuern.

image

«Ich habe die Illusion in die Politik verloren»

Gesundheitsökonom Willy Oggier über Lobbyisten, Mehrfachrollen, Zweiklassenmedizin, Zusatzversicherungen, das Trauerspiel Tardoc und dessen Regisseur Alain Berset.

image

Warum ein zu starkes Wachstum teuer werden kann

Warum gab es fürs angelaufene Jahr in der Krankengrundversicherung derart hohe Prämienunterschiede? Wegen dem Risikoausgleich und dem BAG.