Am Wochenende sorgte ein Zeitungsbericht für Aufsehen, wonach
die Migros in der Gesundheitsbranche expandieren und über ihre Tochter Medbase 22 Gesundheitszentren namens Santémed übernehmen will, die bislang zur Krankenkasse Swica gehören. Medbase unterhält bereits an über einem Dutzend Standorten Gesundheitszentren und arbeitet mit den Fitnessclubs der Migros zusammen. Inzwischen besitzt der Grossverteiler 70 Prozent an Medbase.
Medgate und Medix wollen expandieren
Nun zeigt der
«Tages-Anzeiger» auf, dass die Migros nicht die einzige Anbieterin ist, die auf dem Gebiet der Gruppenpraxen investieren will. Auch die in der Telemedizin tätige Firma
Medgate will gemäss dem Bericht vermehrt Gesundheitszentren eröffnen. Medgate verfügt bereits über zwei Zentren und hat eine Zusammenarbeit mit der Migros-Tochter Medbase. Dennoch sind laut Medgate-Sprecher Cédric Berset weitere Zentren nötig. Spruchreif sei dies allerdings noch nicht. Medgate verweist Patienten an einen Arzt, wenn telefonisch nicht geholfen werden kann. Ausbauen will auch das Ärztenetzwerk
Medix in Zürich. In den nächsten drei Jahren sollen vier neue Praxen eröffnet werden, darunter je eine in Altstetten und in Schwamendingen.
Gruppenpraxen gehört die Zukunft
Die Tatsache, dass Gruppenpraxen in der Hausarztmedizin in den Fokus rücken, hat verschiedene Gründe. «Die Praxis mit einem einzigen Arzt ist ein Auslaufmodell», wird Gesundheitsökonom Willy Oggier zitiert. Die jungen Ärzte hätten wenig Lust, sich für Notfälle rund um die Uhr zur Verfügung zu halten. Gleichzeitig gerade die Hausarztmedizin wirtschaftlich unter Druck. «Mit der Überarbeitung des Ärztetarifs Tarmed, die derzeit im Gang ist, besteht die Gefahr eines tieferen Einkommens für die Ärzteschaft», so Oggier.